Campingurlaub in Südtirol (Meraner Land)

Reiseroute

Nach unserer 4-wöchigen Reise nach Norwegen im Juni wollten wir am Ende des Sommers nochmal für einige Tage mit dem Vantourer auf eine längere Urlaubstour gehen. Berge oder Meer war die Frage, die zunächst im Raum stand. Wir entschieden uns recht schnell für die Alpen, aber wo genau sollte es hingehen?
Diesmal wollten wir nicht täglich weiterziehen, sondern mindestens 4 bis 5 Tage auf ein und demselben Campingplatz bleiben, um von dort zu wandern und zu mountainbiken und den Camper einfach stehen zu lassen. Zunächst dachten wir an die Berchtesgadener Region, nach unseren teilweise negativen Erfahrungen mit dem Wetter in Norwegen war uns aber das Risiko zu hoch, wieder mit Regentagen kämpfen zu müssen. Also fiel die Entscheidung auf die Südalpen – Südtirol, Meraner Gegend.

Campingplätze

Über Camping.info hatten wir uns auf die Suche nach einem schönen Campingplatz begeben. Wie schon geschrieben, sollte er landschaftlich schön liegen und die Möglichkeit bieten, den Vantourer einfach stehen zu lassen und alle Wanderrouten, Bergbahnen oder Biketrails ohne Auto vom Platz aus zu erreichen.
In Naturns auf dem Waldcamping wurden wir fündig. Vorsichtshalber reservierten wir den Platz für die ersten Tage schon vorab von zu Hause aus, auch weil die Schulferien noch nicht überall vorbei waren. Wie sich herausstellte, war das die richtige Entscheidung, denn vor Ort war der recht große Platz voll belegt.
Der Platz gefiel uns sehr gut – keine Dauercamper, terassenförmig angelegte Stellplätze (wir bekamen einen schönen sonnigen Platz ganz oben mit super Ausblick auf den Platz und die umliegenden Berge), ein kleines Hallenbad, Brötchenservice. Direkt an den Platz schlossen sich die für die Meraner Gegend so typischen Apfelplantagen an.
Der Platz und die Gegend gefielen uns so gut, dass wir vor Ort noch verlängerten und am Ende sieben Nächte in Naturns blieben.

Waldcamping Naturns
GPS:46°38'34.7"N 11°00'29.4"EWann: 03.09.17-10.09.17
Preis: 46 € pro Nacht (inkl. Strom)Anzahl Plätze:160
Homepage:https://www.waldcamping.com


Da wir merkten, wie voll die Campingplätze zu dieser Jahreszeit noch waren, reservierten wir auch noch den „Folge-Campingplatz“: nur ca. 25 km entfernt im Passeiertal in Saltaus. Auch dieser Platz war uns über Camping.info wegen der vielen positiven Bewertungen und seiner Lage aufgefallen.
Der Campingplatz liegt direkt an der Passer, deren Rauschen man die ganze Zeit gut hören kann (ich, Ulli musste sogar mit Ohrenstöpseln schlafen). Auch dieser Platz ist sehr schön angelegt, es gibt einen kleinen Laden, ein kleines Cafe und einen Brötchenservice. Direkt neben dem Platz ist die Talstation der Hirzer Bergbahn.

Camping Passeier Meran, Saltaus
GPS:46°43'42.0"N 11°12'07.5"EWann: 11.09.17-15.09.17
Preis: 32 € pro Nacht (inkl. Strom)Anzahl Plätze:50
Homepage:http://www.campingpasseiermeran.com
Naturns und Umgebung

Naturns liegt wunderbar idyllisch zwischen Vinschgau und Meran am Fuße der Texelgruppe im Etschtal. Der Radweg an der Etsch führt recht eben immer an den Apfelplantagen entlang – in die eine Richtung ca. 15 km bis Meran und nur 7 km nach Partschins, wo man zwei Seilbahnen erreicht, in die andere Richtung in den Vinschgau.
In Naturns selbst gibt es die Unterstell-Seilbahn, die es sehr leicht macht, den Meraner Höhenweg zu erreichen.
Auch hat Naturns eine gute Verkehrsanbindung – diverse Buslinien (z.B. ins Schnalstal, in Richtung Meran, zur Texelbahn etc) und eine Bahnlinie. Außerdem bietet die Touristeninfo von Naturns aus zweimal die Woche einen Bike-Shuttle zum Reschensee an, d.h. man wird im Bus mit Fahrrad zum ca. 65km entfernten Reschensee gebracht und kann die Strecke entlang der Etsch (meist bergab) zurückradeln.
Gegenüber der Texelgruppe auf der anderen Seite von Naturns befindet sich der Nörderberg. Auch hier gibt es eine Seilbahn (ca.  sechs km entfernt, aber problemlos über den Radweg oder per Bus erreichbar), die über 800 Höhenmeter hinauf nach Aschbach fährt, ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen oder Mountainbiketouren.
Da Naturns ein größerer Touristenort ist, findet man dort auch ausreichend Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Letztere haben wir allerdings fast nicht genutzt, da Selbst-Kochen  und Grillen für uns einfach zum Campingurlaub dazugehört.

Saltaus & Passeier Tal

Wie oben geschrieben, haben wir den zweiten Teil unseres Urlaubs im Passeiertal auf dem Campingplatz in Saltaus verbracht. Im Gegensatz zu Naturns ist Saltaus ein ganz kleiner Urlaubsort. Er besteht nur aus wenigen Hotels, Ferienwohnungen, einzelnen Läden und eben dem Campingplatz. Supermarkt oder eine nennenswerte Auswahl an Restaurants sucht man hier vergebens.
Aber auch hier kann man mit dem Rad direkt in den schönen Passer-Radweg einsteigen (nur  acht km bis Meran oder elf km bis St. Leonhard). Direkt am Campingplatz startet ein Waal-Wanderweg, auch die Talstation der Hirzer-Seilbahn liegt direkt am Campingplatz (die Bahn schwebt direkt über den Campingplatz hinauf in die Hirzerregion). Auch hier kann man also viel unternehmen (reist aber besser mit vollem Kühlschrank an ;-)).
Eine Touristeninformation gibt es im Ort selbst nicht, auf dem Campingplatz wird man aber sehr gut informiert. Diverse Touren, die über das Passeiertal Touristenbüro angeboten werden, kann man direkt auf dem Campingplatz sehr unkompliziert buchen.

Wandern

Ein Schwerpunkt unseres Urlaubs war das Wandern.
Von Naturns aus sind wir eine Etappe des bekannten Meraner Höhenwegs – durch die 1000-Stufen-Schlucht gelaufen. Zum Startpunkt der Tour kamen wir mit der Texelbahn (von Partschins aus), zurück in’s Tal ging es dann in Naturns mit der Unterstellbahn.
Eine andere große Tour war unsere Wanderung zur Lodnerhütte, die tiefer in der Texelgruppe liegt: Viele Höhenmeter, aber tolle Landschaft und absolute Einsamkeit auf fast dem gesamten Weg.
Von Saltaus sind wir mit der Hirzer-Seilbahn bis zur Bergstation hinauf gefahren und haben eine schöne Tour am Fuße des Hirzers unternommen. Die Tour ist nicht sehr schwer, bietet aber auch tolle Ausblicke und zahlreiche Einkehrmöglichkeiten in den vielen Almen dort oben.
Unsere anspruchsvollste Tour führte uns auf den Gipfel des Hirzers, dem höchsten Berg der Sarntaler Alpen. Hierzu nutzten wir das Angebot der Touristeninfo und folgten zusammen mit noch drei anderen Gästen einem Bergführer. Das war gut so, denn der Weg war sehr anspruchsvoll und das Wetter extrem durchwachsen – Regen und Sturm, am Boden lag teilweise noch Schnee von der vorletzten Nacht. Leider war es extrem neblig, somit wurden wir am Gipfelkreuz nicht mit dem sonst traumhaften Weitblick von dort oben belohnt. Trotz des Wetters und der Anstrengung eine sehr lohnenswerte Tour.

Radfahren / Mountainbiken

Wir hatten unsere Mountainbikes dabei und wollten sie vor Ort auch nutzen. Wie weiter oben schon beschrieben, gibt es an Etsch und Passer sehr schöne Flussradwege. Was uns direkt am ersten Tag auffiel: es gab sehr viele E-Biker. Ohne „E“ war man eindeutig in der Minderheit, was wir schon erstaunlich fanden.
Ein Ausflug führte uns nach Meran (ca. 15km pro Strecke), der Weg führt direkt an der Etsch entlang, bei Algund geht’s in Serpentinen ordentlich bergab, die man dann auf dem Rückweg wieder hinaufstrampeln darf.
Einen sehr schönen Tagesausflug hatten wir, als wir den Bike-Shuttle zum Reschensee in Anspruch nahmen. In einer reichlichen Stunde brachte uns der Bus hinauf zu diesem wunderschönen Bergsee, von dort durften wir ca. 65km und 900 Höhenmeter (bergab) in aller Ruhe wieder zurückradeln – entlang am See, an der Etsch, kleinen Ortschaften im Vinschgau und zahlreichen Apfelplantagen. Absolute Empfehlung!
Anspruchsvollere Radtouren gab es auch. So ließen wir uns mit der Aschbach-Seilbahn auf ca. 1350 Meter hinaufbringen. Von dort ging es durch den Wald zur Naturnser Alm, die auf 1.922 Metern liegt. Je höher wir kamen, desto schöner wurden die Ausblicke – bis zu den Ötztaler Alpen und dem 3600m hohen Similaun, den wir vor sechs Jahren bei einer Alpenüberquerung bestiegen hatten. Nach leckerer Einkehr ging es ca. 1500 Höhenmeter mit den Mountainbikes zurück in’s Tal, heißlaufende Scheibenbremsen inklusive.
Unsere letzte MTB-Tour führte uns von Saltaus entlang der Passer nach St.Leonhard und von dort hinauf nach Walten, wo wir im Auerhof einkehrten. Der Hinweg war ganz schön anstrengend (über 1000HM), umso leichter ging es dann aber zurück. Auch eine sehr lohnenswerte Tour von insgesamt 41km.

Wetter

Wir hatten uns ja extra für Südtirol entschieden, in der Hoffnung, einen möglichst sonnigen und warmen Spätsommer-Urlaub zu verbringen. Die erste Woche in Naturns erfüllte auch voll und ganz unsere Erwartungen, die ersten fünf Tage gab es nur Sonnenschein, maximal ein paar Wölkchen.
In der zweiten Woche sah es leider nicht mehr so gut aus. Es gab zwei Tage mit Dauerregen, die anderen Tage waren durchwachsen. Ganztägig Sonnenschein und keinen Niederschlag erlebten wir im Passeiertal leider nur an einem einzigen Tag.

Essen

Abends kochten oder grillten wir fast immer auf dem Campingplatz, tagsüber ließen wir uns aber auf den Hütten und Almen von der Südtiroler Küche verwöhnen. Seht selbst.

Fazit

Das war eine tolle Reise. Die Meraner Gegend ist eine landschaftlich toll mit sehr vielen Wander- und Radmöglichkeiten.
Erstaunlich fanden wir, wie voll die Campingplätze waren, selbst am Ende unserer Tour. Als die Schulferien zu Ende waren, wurde es nicht leerer, sondern im Gegenteil eher voller. Auffallend viele Rentner mit Wohnwagen reisten an, die Campingplätze (zumindest die von uns besuchten) waren ausgebucht.
Unsere Campingreise war diesmal eher eine „Standortreise“, der Camper blieb stehen. Auch das war mal sehr erholsam, es blieb viel Zeit für Aktivitäten in der Natur.
Südtirol (dann aber sicher auf anderen Campingplätze – da es noch viele schöne Alternativen) wird ganz bestimmt nochmal von uns besucht.

8 Kommentare

  1. Hallo Ulli und Eric, da habt Ihr eine von uns sehr geliebte Gegend bereist.
    „Normalerweise“ ist das Wetter um diese Jahreszeit wirklich besser. Wir waren im letzten Jahr Mitte Oktober dort, es war tagsüber noch sehr angenehm warm und Regen hatten wir kaum.
    Wir müssen auch wieder einmal dort hin.
    Immer wieder schön von Euch zu lesen!
    LG Gisela

    • Hallo Gisela,
      schön, von dir zu lesen! 🙂 Wir beobachten seit unserer Rückkehr auch ab und zu noch das Wetter in Naturns und Saltaus und denken mittlerweile auch, dass wir bei der zweiten Woche einfach ein bisschen Pech hatten. Selbst jetzt – 4 Wochen später ist es dort wärmer und sonniger. Hab es ja schon geschrieben – das war sicher nicht unser letztes Mal in Südtirol. In der Ecke gibts noch viele Campingplätze, die man ausprobieren kann, um von dort aus die Umgebung zu erkunden.

      Liebe Grüße, Ulli

  2. Mit dem Camper nach Südtirol! Das ist auch mal eine Idee 🙂
    Hab letzten Sommer den Monte Sole Trail mit den Mountainbike gemacht, einfach grandios! Den müsst ihr auch mal ausprobieren: https://www.feldhof.com/de/blog/2017/10/18/mtb-urlaub-im-vinschgau-traumtrails-mit-aussicht/

  3. Hallo Ulli,
    ja Herbst ist Hochsaison in Südtirol, die Saison geht bis Ende Oktober. Alle Campingplätze die so einigermassen sind – und die besseren natürlich erst recht – sind da ausgebucht. So kenn ich das schon seit Ewigkeiten.

  4. Marlene Schneider

    Liebe Ulrike und lieber Eric,
    Ich sehe , Ihr habt einen wunderbaren Urlaub in Südtirol verbracht .
    Auch hier gibt es Parallelen zu unserer Reise ( die letzte) 2014.
    Wir standen auf dem wunderschönen, kleinen Campingplatz Via Claudia Augusta in Algund .
    Die Radtour von Mals nach Meran auf dem Etschradweg war damals unser Highlight. Natürlich hatten wir die Bergfahrt mit dem Zug gemacht .
    Ich wünsche Euch ein gutes, erlebnisreiches neues Jahr. Sicher habt Ihr schon wieder viele Pläne , LG Marlene

    • Hallo Marlene,
      ja, Südtirol hat uns sehr gut gefallen, vielleicht klappt’s und wir kommen 2018 wieder hin. In Algund gibt es einen Campingplatz? Da muss ich direkt mal nachschauen….
      VG, Eric

  5. Hi Ulli,
    falls wir in diesem Jahr tatsächlich nicht nach Kanada kommen bin ich auf der Suche nach einer Herbsttour. Da kommt mir eure Südtirolreise gerade recht. Ich werde mich mal einlesen. Was meinst du, wäre die 65 km Abwärtstour auch mit einem Hundeanhänger möglich, oder ging das über Stock und Stein? Ob die im Shuttle wohl auch einen Hundeanhänger mitnehmen??
    Liebe Grüße und vielen Dank für den schönen Bericht
    Sonja

    • Liebe Sonja,

      Was machen mittlerweile eure Südtirolpläne? Die Radtour ging sehr gut zu fahren, fast nur bergab aber ohne allzu steile Passagen – meistens asphaltiert oder breite Radwege. Liebe Grüße, Ulli 😊

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