Norwegen / Schweden 2021 – ein erster Kurzbericht

Als wir letztes Jahr im Herbst von unserer 6-Wochen-Nordnorwegen-Tour zurückkamen, wussten wir zwar, dass wir dort unbedingt nochmal hinwollen, aber das es so schnell gehen würde, hatten wir nicht gedacht.

(mittlerweile gibt es auch einen ausführlichen Reisebericht zu dieser Reise -> hier entlang)

 

Reiseroute / Reiselänge / Reiseidee

Auch in diesem Jahr waren wir wieder für fünfeinhalb Wochen im hohen Norden unterwegs und es war wieder toll. Es gab einige Parallelen zum letzten Jahr, aber auch viel Neues.

Auch das Jahr 2021 war wieder stark von Corona geprägt. Wir wussten aus dem letzten Jahr, dass man Corona in Skandinavien ganz gut aus dem Weg gehen kann, weil es nicht so voll ist wie in Deutschland oder anderen Teilen von Europa. Wegen fehlender Urlaubsmöglichkeiten hatte sich bei uns auch wieder einiges an Urlaub und Überstunden aufgestaut, somit hatten wir ausreichend Zeit zur Verfügung.

Wegen der lange Zeit geschlossenen norwegischen Grenzen beschäftigten wir uns im Vorfeld auch recht intensiv mit Schweden und es war klar, dass wir dort diesmal mehr Zeit verbringen wollten und Schweden nicht nur als “Durchfahrtsland” erleben wollten.

Außerdem hatten wir den Wunsch, in Fjordnorwegen etwas mehr Zeit zu verbringen. Hier war vieles für uns noch unentdeckt, insbesondere auch, weil wir bei unserer 2018er Norwegenreise einiges aufgrund des schlechten Wetters gestrichen und die Route geändert hatten.

Bei 5-6 Wochen stand aber auch fest, dass wir unbedingt wieder in den Norden wollten. Die Vesteralen, die wir letztes Jahr nicht mehr geschafft hatten, standen weit oben auf der Wunschliste.

So hatten wir im Vorfeld als grobe Idee folgende Route entwickelt:

  • Hochfahrt über Dänemark nach Norwegen
  • 2 Wochen Fjordnorwegen
  • 2 Wochen Weiterfahrt und Zeit auf den Vesteralen und Lofoten
  • 2 Wochen Schweden von Nord nach Süd
  • Rückfahrt über Schweden, aber Details offen

Mit dieser Idee ging es am 20.08. los. Das Einzige, was wir vorab gebucht hatten, war die Fähre Hirtshals-Larvik. Vieles unserer Planung konnten wir umsetzen, allerdings passten wir uns hier und da dem Wetter an. So sah dann unsere tatsächlich gefahrene Route aus (Maps teilweise weiter unten):

  • 3 Tage Hochfahrt von Deutschland über Dänemark nach Südnorwegen
  • 11 Tage Fjordnorwegen / Jotunheimen NP
  • 2 Tage nach Norden
  • 8 Tage Schweden, Schwerpunkt Lappland
  • 6 Tage Vesteralen
  • 2 Tage Lofoten
  • 6 Tage Schweden (südwärts + Tiveden NP)
  • 2 Tage Rückfahrt nach Hause über die Vogelfluglinie

Wir waren insgesamt 39 Tage unterwegs und sind in dieser Zeit 8195 km gefahren – sehr ähnlich zum letzten Jahr (43 Tage, 8140 km).

Wetter

Von unseren bisherigen Norwegenreisen wussten wir, dass man dort oben mit allem rechnen musste, insbesondere im Herbst. Allerdings hatten wir dieses Jahr ausgesprochenes Wetterglück. Fjordnorwegen und den Jotunheimen Nationalpark erlebten wir bei meist sehr sonnigem, zumindest immer trockenem Wetter, was in den Fjorden ja alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Das war wirklich toll. Nur die Stadtbesichtigung in Alesund viel etwas “ins Wasser”. Damit kündigte sich dann auch eine Schlechtwetterphase an, als wir unseren Weg von den Fjorden in den Norden antraten. Die Wettervorhersage für die Vesteralen und Lofoten war sehr durchwachsen, und so änderten wir kurzerhand unsere Route und schwenkten erstmal für ein paar Tage nach Schweden, wo deutlich besseres Wetter angesagt war. Rückblickend war das genau die richtige Entscheidung.

Als wir dann irgendwann aus dem Norden Schwedens wieder zurück nach Norwegen wollten, war das Wetter erneut ziemlich gut und wir hatten auf den Vesteralen und Lofoten fast immer trockenes Wetter, nur ein einzelner Tag war sehr verregnet. Auf den Lofoten kündigte sich für die Woche ab 20.09. dann allerdings ein schwerer Sturm an, und so “flüchteten” wir leider – früher als eigentlich geplant – von den Lofoten nach Süden und dann nach Schweden. Wir hatten im letzten Jahr zwei recht heftige Herbststürme auf den Lofoten ausgesessen, das wollten wir dieses Jahr nicht wiederholen.

Wir hatten also sehr viele trockene und auch sonnige Tage. Regentage waren diesmal die absolute Ausnahme, Schnee blieb uns zum Glück komplett erspart. Dieses Wetterglück war allerdings kein “Selbstläufer”. Wir haben unsere Route doch recht stark nach der Wettervorhersage ausgerichtet. Das war ab und zu auch etwas anstrengend, hat sich aber total gelohnt.

Die Temperaturen im Norden waren erwartungsgemäß im Spätsommer/Herbst nicht allzu hoch. Gerade im Jotunheimen NP und auch in Schwedisch Lappland rutschten die Nachttemperaturen auch schon mal in den Minusbereich.

Fjordnorwegen / Jotunheimen

Fjordnorwegen kannten wir von unserer ersten Norwegenreise 2017, allerdings nur den südlicheren Part. Vieles war noch unentdeckt. Bei wirklich tollem Wetter erkundeten wir also viele neue Highlights. Diese grandiose Natur war absolut beeindruckend. Das galt für die Straßen, insbesondere den Aurlandsvegen, den Sognefjellvegen, die Fahrt hinauf zur Dalsnibba oder auch den Gamle Strynefjellsvegen. Eric meisterte alle engen und teilweise auch schottrigen Straßen sehr souverän 🙂 :

Aber gerade wenn man das Auto verlässt und die Wanderstiefel schnürt, kann man die Natur noch intensiver erleben und bestaunen. Hier waren wir z.B. unterwegs auf den Berg Molden, entlang des Geirangerfjords, zum Briksdalsbreen, oberhalb von Loen oder auch auf einer Gletschertour. Auch den Jotunheimen Nationalpark bauten wir in den südlichen Part unserer Route ein. In 2018 hatten wir hier eine tolle 3-Tage-Zelttour unternommen. Diesmal gab es zwei sehr schöne Tagestouren in Norwegens höchstem Gebirge.

Vesteralen / Lofoten

Die Lofoten hatten wir ja bereits auf zwei vergangenen Reisen ausführlich erkundet, die Vesteralen waren hingegen Neuland für uns. So entfiel diesmal die meiste Zeit auf die Inseln der Vesteralen. Allein vier Tage verbrachten wir auf der nördlichsten Insel Andoya. Dort genossen wir den langen Sandstrand von Bleik, unternahmen eine Wandertour auf den Matinden (leider bei recht miesem Wetter) und nahmen in Andenes an einer tollen Walsafari teil. Auf Langoya gab es einen kleinen Erkundungstrip ins Städtchen Nyksund. Dort in der Nähe machten wir eine große Wanderung, die Dronningrouta, absolut toll und empfehlenswert. In Stokmarknes besuchten wir als Abschluss, bevor wir auf die Lofoten per Fähre übersetzten, das gerade neu eröffnete Hurtigrutenmuseum.

Die Lofoten kamen diesmal etwas zu kurz, was dem oben schon erwähnten Sturm geschuldet war. Nach den Erfahrungen vom letzten Jahr wollten wir den keinesfalls wieder aussitzen, so blieben uns dort nur zwei Tage. Diese verbrachten wir an unserem “Lieblingsstrand” in Flakstad.

Schweden

Wie oben bereits erwähnt, sollte Schweden diesmal mehr sein als ein “Transitland”. Wir hatten uns deshalb im Vorfeld schon einige Highlights und Routenideen ausgesucht. Als wir die erste Woche in Schweden verbrachten, reisten wir quasi auf mittlerer Höhe ein und bewegten uns Stück für Stück nach Norden. Highlights auf dieser Route waren die Stromschnellen des Storforsen, der Besuch einer Huskyfarm und ganz besonders Schwedisch Lappland. Neben dem Abisko Nationalpark erkundeten wir auch die Gegend bei Kvikkjokk, also am Rande des Sarek Nationalparks auf sehr schönen Wandertouren bei herrlichem Herbstlaub. Als wir am Ende der Reise nochmal für einige Tage nach Schweden kamen, verbrachten wir einige Tage im Tiveden Nationalpark.

Schweden ist vielleicht nicht so spektakulär wie Norwegen, aber es hat uns dort ausgesprochen gut gefallen. Das Land strahlt sehr viel Ruhe aus, hat eine sehr weitläufige Landschaft, die Wanderungen sind weniger anstrengend, da meist nicht mit so vielen Höhenmetern verbunden, oft sind die Wanderwege auch besser präpariert. Vieles im Land blieb jedoch noch unentdeckt, da dürfen gern noch weitere Reisen folgen.

Hier unsere Route, die wir bei unserem ersten Abstecher nach Schweden gefahren sind:

und hier die zweite Route durch Schweden am Ende der Reise:

Camping

Auch in diesem Jahr war das Campen in Skandinavien total unkompliziert. Die norwegischen und schwedischen Schulferien waren vorbei und damit auch der Hauptansturm. Es war nirgends ein Problem, einen freien Platz zu bekommen, wobei man sagen muss, dass sich zumindest in Fjordnorwegen der eine oder andere Platz abends sehr gut füllte. Im direkten Vergleich zum Vorjahr war es schon etwas voller, schließlich waren diesmal auch die Grenzen für die (geimpften) Europäer offen geblieben.

Die Plätze waren auch fast überall – trotz Nachsaison – geöffnet.

Bei den Boondockingplätzen hatten wir hingegen das Gefühl, dass diese voller waren als im letzten Jahr. Es reizte uns deshalb nicht so, irgendwo frei zu stehen. Wenn, dann taten wir das eigentlich nur, um möglichst ohne Lichtverschmutzung das Polarlicht fotografieren zu können.

Hilfreich waren dabei immer wieder die Apps von Campercontact und park4Night.

Polarlicht

Das Nordlicht war einer der Gründe, warum es uns so schnell wieder in den hohen Norden zog. Allerdings waren wir diesmal noch ein paar Tage früher dran als im letzten Jahr und damit endete unsere Reise auch etwas früher. Damit war klar, dass wir – wenn die Polarlichtsaison so richtig losgeht – fast schon wieder auf dem Rückweg sind.

Es gehört ja immer viel Glück dazu, Polarlicht gut fotografieren zu können. Neben einem hohen KP-Wert braucht es einen möglichst wolkenfreien Himmel und einen guten Übernachtungsplatz mit möglichst schönem Blick nach Norden und wenig Luftverschmutzung. Die richtige Fotoausrüstung mal vorausgesetzt… Nicht immer, aber doch ab und zu erfüllte sich diese Kombination und wir konnten das Nordlicht an einigen Stellen bewundern.

8 Kommentare

  1. Hallo ihr 2!
    Das klingt ja wieder nach einer spannenden und abwechslungsreichen Reise! Uns hat es dieses Jahr auch nach Schweden verschlagen, wenn auch bei weitem nicht so weit nördlich wie euch, aber Tiveden z.B. war auch dabei! 🙂 Ein paar Tipps konnte ich übrigens aus euren älteren Reiseberichten entnehmen. Bin gespannt auf den aus 2021!
    LG!
    Christian

    • Hallo Christian,
      kaum online, da hast du unseren Kurzbericht schon entdeckt 🙂 . Ja, das war auf jeden Fall wieder ein richtig tolle Reise. Freut uns, dass wir euch für eure Schwedenreise ein paar Tipps geben konnten. Wobei es selbst nach dieser Reise für uns in Schweden noch sehr vieles zu entdecken gibt.
      LG, Ulli

  2. Bernhard Dregger

    Hallo, ihr beiden!
    Vielen Dank für eure tollen Reiseberichte! Die sind super! Ich hatte euch erst heute früh entdeckt, weil es am kommenden Freitag über Hirtshals nach Südnorwegen geht, in unserem Kasten-WoMo von Robeta, bereits zum 2. Mal in diesem Jahr und zum 3. Mal insgesamt. Euer Reiseblog ist da super hilfreich. Nochmals danke dafür! PS: ich berichte auch über unsere Touren, allerdings auf YouTube. Falls ihr Interesse habt, bin ich an weiteren Austausch sehr interessiert! https://youtu.be/_9KzjXMg_Cc
    Liebe Grüße,
    Bernhard aka Captain Bärnhard 😉

    • Hallo Bernhard,
      schön, dass du dich auf unsere Seite “verirrt” hast. In deine Videos schauen wir bestimmt mal rein. Beneidenswert, dass dein Norwegenurlaub noch vor dir liegt bzw. du gerade erst aufgebrochen bist. Eine schöne Zeit im Hohen Norden!
      Viele Grüße, Ulrike

  3. Hallo ihr beiden,
    jetzt komme ich endlich mal dazu euer erstes Fazit zu lesen. Eine tolle Tour mit vielen neu entdeckten Ecken. Alleine die wunderschönen Fotos machen Lust auf mehr. Eure Reiseberichte setzen mir immer neue Ideen in den Kopf, doch der Norden muss bis 2023 warten 🤷.
    Liebe Grüße
    Sonja

    • Liebe Sonja,
      schön, dass du hier vorbei geschaut hast. Der ausführliche Reisebericht startet auch in Kürze, da haben wir hoffentlich noch ein paar mehr Anregungen für euch dabei 🙂 . Wobei wir auch viele Anregungen in eurem 2020er BEricht gefunden haben, da wirst du in Fjordnorwegen bestimmt vieles wiedererkennen.
      LG, Ulli

  4. Herbert Lutterbach

    Hi,
    ich lese, dass ihr so wie ich auch mit den Olympus Kameras fotografiert. Der Theorie nach, ist das ja für die Fotographie von Polarlichtern nicht gerade optimal. Mich würde sehr interessieren, welches Objektiv ihr dafür nutzt. Bei den Weitwinkeln gibt es ja nicht viel mit einer Blende besser als 2.8. Die verbleibenden Optionen sind: (zu) lange Belichtungszeiten, /zu) hohe ISO, astronomische Nachführung – wie macht ihr das? Ich war 2020 Ende Januar auf den Lofoten – das Licht ist zu der Zeit super. Polarlichter habe ich zwar angedeutet gesehen, aber die meiste Zeit war der Himmel des Nachts zu wolkig.

    Ihr macht wirklich schöne Reiseberichte – speziell die über Skandinavien finde ich äusserst interessant und lesenswert

    • Hallo Herbert,
      du hast Recht, prinzipiell ist MFT mit dem relativ kleinen Sensor nicht optimal für Polarlicht-Fotografie. Bisher habe ich aber der Versuchung widerstanden, mir für Polarlichter eine parallele Kamera-Ausrüstung zuzulegen, obwohl eine Nikon D750 mit einem lichtstarken WW-Objektiv schon verlockend wäre.
      Ulli fotografiert Polarlichter seit Februar 2019 (da waren wir auch auf den Lofoten) durchgehend mit einem Laowa 12mm mit Blende 2.0.
      Dieses Laowa habe ich damals auch verwendet, 2020 hab ich es dann außerdem mit dem Zuiko 17mm 1.8 und dem Fisheye 8mm 1.8 probiert (man kann es, insbesondere mit der E-M1 MarkII, ganz gut defishen). Für den Urlaub 2021 hab ich mir das Panasonic 12mm mit Blende 1.4 gegönnt. Hatte auch über das Laowa 7,5mm mit Blende 2.0 nachgedacht. Also…immer auf der Suche nach Optimierungsmöglichkeiten.
      Ob man wirklich einen Unterschied zwischen den Laowa-Bildern von Ulli und meinen Panasonic-Bildern sieht? Ich bin mir nicht sicher.
      Es kommt natürlich sehr darauf an, wie hell die Polarlichter sind. Wir hatten schon Momente, wo man mit ISO 800 nur 1-2 Sekunden belichten musste. Da funktioniert dann auch MFT ziemlich gut.
      Wenn man mit ISO 1600 und 20 Sekunden Belichtungszeit nicht hinkommt, sind die Polarlichter meist eh nicht so richtig berauschend. Da hilft dann auch die Vollformat-Kamera nicht wirklich.

      Ein anderer Aspekt:
      Die lichtstarken Objektive an Vollformat-Kameras müssen halt auch offenblendtauglich sein. Wenn man zwei Stufen abblenden muss, um ein scharfes Bild zu bekommen, nutzt die Offenblende 2.8 auch nix :-).

      Insgesamt bin ich mit MFT schon ziemlich zufrieden, wir müssen die Bilder ja zum Glück nicht verkaufen, sondern fotografieren nur zum Spaß.

      Schön dass dir unsere Reiseberichte gefallen, freut mich das zu hören.
      Dir weiterhin viel Erfolg bei der Polarlicht-Jagd.
      Viele Grüße, Eric

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