Norwegen 2017 – ein erstes Fazit

Soviel vorab – 4 tolle Urlaubswochen liegen hinter uns. Wir hatten vor unserer Reise viel Gutes über Norwegen gelesen und gehört, das Land ist tatsächlich sehr beeindruckend und vielfältig.

Noch sind wir dabei, alle Fotos (über 6000 😉 ) zu sichten und zu sortieren. Deshalb muss der Reisebericht noch ein bisschen warten. Aber eine kurze Zusammenfassung und erste Fotoeindrücke soll es an dieser Stelle schon mal geben.


Unsere Reiseroute

Für uns stand ziemlich schnell fest, dass uns unser erster Norwegenurlaub erstmal nur nach Südnorwegen führen soll. Wir hatten uns im Vorfeld eine grobe Route überlegt (siehe auch hier), dieser Planung sind wir auch mehr oder weniger gefolgt. Allerdings haben wir die Route ein wenig dem Wetter angepasst, so waren wir anfangs etwas schneller unterwegs als geplant, konnten dafür an anderen Stellen noch einiges einbauen, was ursprünglich für dieses Jahr gar nicht geplant war (z.B. Flam).

Ingesamt sind wir 4100 km gefahren, davon entfielen allein 2000 km auf die Strecke von daheim nach Hirtshals und zurück. In Norwegen waren wir also nur ca. 2000km unterwegs, verteilt auf 24 Tage. Daran sieht man, dass wir nicht allzu viel Zeit im Camper verbracht haben.


Wetter

Wir haben viel Zeit im Urlaub damit verbracht, unsere Wetter-Apps zu checken und das aus gutem Grund. Sonne war keine Selbstverständlichkeit, gerade in der ersten Urlaubshälfte waren viele Regentage dabei. Komplette Regentage gab es zum Glück ganz selten, aber etwas mehr Sonne hätten wir uns anfangs schon gewünscht. Der Spruch “ich glaub, da hinten wird der Himmel wieder hell” wurde dabei fast zum Standardspruch. Regen gab es eher vormittags als nachmittags.

In der zweiten Urlaubshälfte wurde das Wetter zum Glück besser und die Regenjacke konnte bei den Wanderungen dann fast immer in der Tasche bleiben. Die Temperaturen waren meistens irgendetwas zwischen 10 und 20 Grad, ganz selten darüber. Anfangs waren die Nächte noch recht frisch, trotzdem sind wir eigentlich den ganzen Urlaub ohne Heizung ausgekommen.

Auch wenn man sich im Urlaub natürlich am besten pausenlos Sonnenschein wünscht, waren wir am Ende mit dem Wetter eigentlich ganz zufrieden.

Die zuverlässigste Wettervorhersage haben wir übrigens auf der Seite www.yr.no erhalten.


 Straßen

Die Straßen in Norwegen sind ein Abenteuer. Gerade in Fjordnorwegen fehlt oft der Mittelstreifen und jeder entgegenkommende LKW, Bus oder auch Camper lässt einen tief durchatmen und hoffen, dass man es irgendwie aneinander vorbeischafft. Teilweise sind sie so eng, dass unmöglich zwei Autos aneinander vorbei passen. Dann heißt es bei Gegenverkehr rückwärts rollen bis zur nächsten Ausweichstelle. Haben wir alles erlebt. 🙂

So abenteuerlich, wie die Straßen sein können, sind auch die vielen Tunnel, die man auf so einer Reise passiert. Zum einen sind sie dunkel, die Tunnelwände zeigen den blanken Felsen. Zum anderen können auch die Tunnel (sehr) eng sein und gehen nicht unbedingt geradeaus, sondern haben teilweise starke Kurven. Nur durch das Bild auf dem Navigerät haben wir gemerkt, dass uns der eine oder andere Tunnel schraubenartig mehrere hundert Meter nach oben führt. Unglaublich, was die Tunnelbauer in Norwegen geleistet haben.

Das aber wirklich Tolle an den Straßen ist, dass sie durch unglaublich schöne Natur führen. Hinter vielen Ecken und Tunneln wartet ein landschaftliches Highlight, auf der einen Seite der Straße meterhohe Felsen, Wasserfälle, auf der anderen Seite wunderschöne Fjorde.

Einige der Straßen und Tunnel in Norwegen kosten bekanntlich Maut. Wir haben uns darüber aber keinen Kopf gemacht und das bei unserer Routenwahl komplett ignoriert. Hier und da sind uns die Schilder am Straßenrand, die auf die Maut aufmerksam machen, aufgefallen. Mal schauen, was wir am Ende für unsere 4-Wochen-Tour bezahlen müssen, wenn dann irgendwann die Rechnung ins Haus flattert. Lediglich an einer Stelle mussten wir die 60 NOK direkt an einer Schranke entrichten.


 Landschaft

Wie schon weiter oben geschrieben, ist die Landschaft in Norwegen wirklich ein Traum. Vieles hat uns an Kanada oder auch Alaska erinnert. Aber im Gegensatz zu Nordamerika, wo man zwischen den landschaftlichen Highlights oft weite und teilweise öde Strecken zurücklegen muss, liegt hier alles Schöne eng beieinander. Grüne Berge und Wasser scheinen gerade in Fjordnorwegen miteinander zu verschmelzen. Nur wenige Kilometer weiter erlebt man z.B. auf der Hardangervidda ein schroffes Hochplateau mit ganz karger Vegetation und teilweise noch tief verschneit. Wasserfälle gibt es mehr als man zählen kann, mal ganz klein, mal riesig gross, in den meisten anderen Ländern wären viele davon sicher absolute Touristenmagneten.


 Tiere

Natürlich haben wir gehofft, auf unserer Reise Elche zu sehen. Hier und da gab es auf der Straße auch ein Warnschild. Leider hatten wir nicht das große Glück, einem Elch in freier Natur zu begegnen. So beschränkten sich unsere Tiersichtungen auf der Reise vor allem auf Rinder und Schafe, gerade letztere gab es in Unmengen. Wir haben uns gefragt, warum man gerade in Norwegen so viele Schafe hält, ob man die alle für die Norweger-Pullover braucht? 😉

Dann gab es da noch die kleinen Tiere, vor denen wir auch schon gewarnt wurden – die Mücken. Anfangs haben wir überhaupt keine gesehen. Aber mit besserem Wetter und steigenden Temperaturen nahm auch die Anzahl der Mücken zu. Insgesamt war es ganz gut auszuhalten, nur auf einer unserer Wanderungen war es so schlimm, dass die Viecher trotz Mückenmittel über uns hergefallen sind, sobald wir mal für ein Foto stehen geblieben sind.


 Campingplätze

Wir werden später noch ausführlicher über unsere Übernachtungsplätze schreiben. Nur soviel vorab.

Asphaltierte Stellplätze, wo Wohnmobile eng an eng stehen, sind nicht unser Ding. Wir haben einige dieser Plätze, gerade in Städten und Hafennähe gesehen, das gefiel uns gar nicht.

Wild campen, wovon man ja gerade in Norwegen so oft liest, haben wir auch nicht gemacht. Natürlich hätte es uns auch gefallen, irgendwo einsam und allein in idyllischer Landschaft zu stehen. Aber irgendwie drängen sich diese Plätze auch nicht gerade auf. Wanderparkplätze oder Stellen in Straßennähe fanden wir wenig reizvoll und lange auf Suche gehen für einen kostenlosen Übernachtungsplatz wollten wir nicht.

Deshalb landeten wir letztendlich fast immer auf einem Campingplatz. Viele der Plätze waren Wiesenplätze, auf denen man sich einfach ein freies Plätzchen (mit oder ohne Strom) suchen konnte. Da wir in der Vorsaison reisten, waren viele der Wiesen auch noch angenehm leer, so dass wir ziemlich frei stehen konnten. Wir genossen es, Duschen und Toiletten auf den Plätzen nutzen zu können. Die Preise fanden wir fair – umgerechnet im Schnitt zwischen 20 und 30 EUR pro Nacht.


 Wandern

Wandern sollte einer unserer Reiseschwerpunkte werden. Über Wanderführer und Internet hatten wir uns im Vorfeld bereits einige Touren rausgesucht. Es gibt viele tolle Touren, Norwegen ist einfach ein Wanderland. Allerdings sollte man die Wandertouren nicht unterschätzen. Die Wege sind in Norwegen in 4 Kategorien eingeteilt – grün, blau, rot und schwarz. Rote Touren in Norwegen sind nach unseren Erfahrungen schon deutlich anspruchsvoller als rote Touren in Deutschland oder Österreich – i.d.R. viele Höhenmeter und sehr steile, ausgetretene Wege, die immer gute Trittsicherheit, oft auch Schwindelfreiheit, erfordern.

Unterwegs sind zumindest die bekannteren Touren gut markiert, oft haben wir das rote “T” gesehen.

Wir werden hier noch ausführlicher von unseren Touren berichten. Hier schon mal einige fotografischen Eindrücke.


 Radeln

Norwegen scheint auf den ersten Blick nicht wirklich ein Fahrradland zu sein. Gerade in Fjordnorwegen, wo die Straßen eng sind und zwischen Berg und Fjord wenig Platz ist, gibt es auch keine Radwege. Bzw. gibt es dort Radwege nur als Ausweichstrecke für Tunnel und in einigen Ortschaften. Es kann also passieren, dass ein Radweg ganz plötzlich endet und man seine Tour auf einer Bundesstraße fortsetzen muss. Auch führen einige der großen Fernradwege zumindest teilweise auf befahrenen Autostraßen entlang. Wenn man sich aber ein bisschen beschäftigt oder in den Touristenbüros nachfragt, kann man schon sehr schöne Touren abseits der Straßen finden. Mountainbikes und Kondition, um einige Höhenmeter dabei zu bewältigen, können aber sicher nicht schaden. 😉  Denn auch die als einfach beschriebenen Touren können schnell  mal 300 oder 500 Höhenmeter haben. Schöne Touren haben wir z.B. gefunden in Voss, am Telemarkkanal, im Flamsdalen, auf der Hardangervidda oder auch im Setesdal.


Preise

Man hört es überall – Norwegen soll eines der teuersten Länder sein. So waren wir vorgewarnt und hatten einige Vorräte, vor allem Getränkevorräte, dabei. Als wir dann die ersten Supermärkte besuchten, waren wir eigentlich positiv überrascht. Gerade Fleisch, Obst (zu unserer Reisezeit gab es leckere Erdbeeren) und auch Gemüse waren kaum teurer als in Deutschland. Auch viele andere Sachen (z.B. Joghurt, Milch, Brot, Eier, O-Saft) waren absolut bezahlbar, als auffällig teuer empfanden wir Wurst, Käse und natürlich Bier. Letzteres hatten wir aber ausreichend dabei und dabei die Dosen, die über den Freimengen lagen, entsprechend verzollt.

Im Gegensatz zu den Angeboten im Supermarkt ist “Essen gehen” in Norwegen deutlich teurer als in Deutschland. Aber als Camper hatten wir ohnehin nicht vor, “auswärts” zu essen, sondern haben uns eigentlich komplett selbst verpflegt. Lediglich in Bergen haben wir uns mal einen Restaurantbesuch gegönnt.



Mittlerweise ist auch der ausführliche Reisebericht 2017 fertiggestellt – hier entlang.

Und weil es so schön war, sind wir 2018 gleich nochmal nach Norwegen – diesmal mehr ins Gebirge. Zum 2018er Reisebericht gehts hier entlang.


 

15 Kommentare

  1. Michael Felder

    Hallo Ulli,

    schöne Zusammenfassung eurer Reise. War ja zeitgleich mit euch unterwegs, allerdings “etwas” weiter nördlich. Das Wetter hat es dieses Jahr mit den Norwegenurlaubern wirklich nicht gut gemeint, aber ihr habt euch, so scheint es mir, die Stimmung nicht vermiesen lassen.

    “Tunnel schraubenartig mehrere hundert Meter nach oben”, dann wart ihr wohl auf Kjeåsen?

    Liebe Grüße

    Micha (scanfan)

    • Hallo Micha,

      gut zu wissen, dass das Wetter auch besser sein kann, vielleicht haben wir bei der nächsten Reise 😉 mehr Glück.
      Nein, auf dem Kjeasen waren wir nicht, sind nur mal kurz ins Simadalen reingefahren. Solche extremen Tunnel sind uns vorallem aufgefallen hinter Roldal oder auch auf dem Weg zur Hardangervidda.

      Liebe Grüße, Ulli

  2. Hi Ulli und Eric,
    schön, mal vorab eine Zusammenfassung eurer Reise zu lesen. Ich hab immer mal wieder in euren Blog geschaut, ob es was Neues gibt.
    6000 Bilder, dann mal viel Spaß beim Durchsehen. Die ersten Eindrücke sind toll! Ich freue mich auf mehr.
    Liebe Grüße,
    Elli

    • Hi Elli,

      schön, dass du immer mal auf unserer Seite vorbeischaust. 🙂 Ich hoffe, dass wir bald die ersten Seiten vom “richtigen” Reisebericht online stellen können. Bin mir sicher, dass du auch gerade über ähnlichen Bildmengen hängst 🙂

      Liebe Grüße, Ulli

  3. Angelika De Turris

    Hallo Ulli und Eric,
    schöne Bilder, freue mich auf mehr! Der erste Eindruck ist ja schon mal klasse, bin gespannt, was ihr so erlebt habt. Mücken…..davon hatten wir im Yukon auch mehr als genug, aber wir hatten super Wetter, nur einen Regentag in Haines Junction. In Tok waren es sagenhafte 35° viiiiel zu heiß.
    Liebe Grüße,
    Angelika

    • Hallo Angelika,

      ah, dann ist es also nicht nur ein Gerücht, dass es im Frühsommer in Kanada viele Mücken gibt… Toll, dass ihr es mit dem Wetter so gut getroffen hattet. Aber dass es im Yukon und Alaska wärmer ist als in Norwegen, hätte ich ja vorher nicht gedacht. Bin auch gespannt, was ihr sonst noch von eurer Tour berichtet. 🙂

      Liebe Grüße, Ulli

  4. Jindra Krichbaum

    Hallo Ulli, hallo Eric!
    Na dann bin ich gespannt, wie oft ihr noch dieses wunderschöne Land besuchen werdet. Ich bin sogar etwas überrascht, dass ihr erst jetzt dort gewesen seid,-).
    Jetzt werde ich euch auf der Reise im Reisebericht begleiten und in Erinnerungen schwelgen. Eigentlich würde ich gerne wieder hin, aber mit Zelt….. Naja, Zelt ist halt kein Womo.
    LG, Jindra

    • Hallo Jindra,
      kann sehr gut sein, dass wir noch öfter in den europäischen Norden reisen. Da gibt es noch so viel zu entdecken…
      Mit Zelt ist es in Norwegen sicher auch schön, aber oft sicher auch ganz schön nass. Vielleicht nehmen wir irgendwann mal ein Zelt mit, um zumindest ab und zu Mehrtageswanderungen machen zu können.

      Liebe Grüße, Ulli

  5. Peter kuhlmann

    Hallo Ulli,
    so langsam fange ich an mich “einzuarbeiten”. Der Anfang eurer Aufzeichnungen ist ganz toll und gut zu lesen. Kenn ich ja schon aus dem Womo Forum und hat mir ja da schon gut gefallen.
    Werde mit Interesse weiter verfolgen.
    Vielen Dank für den Link
    Gruß
    Peter (RT-Treiber)

    • Hallo Peter,
      schön, dass du auch auf dieser Seite hier unsere Abenteuer verfolgst. Ich hoffe, du findest dabei den einen oder anderen Tipp für eure geplante Reise.

      Liebe Grüße, Ulli

  6. Hallo Ulli,
    schöner Reisebericht. Da könnt ihr Euch in Norwegen ja langsam hocharbeiten und habt noch viel vor euch. Wir sind nicht allzu gern in Südnorwegen unterwegs – zu voll :-), waren mittlerweile auch aber schon mehrfach dort.

    • Hallo Mobbel,
      Schön, dass du auch bei uns mitliest. Wir werden sicher auch irgendwann mal die nördlicheren Regionen von Norwegen erkundigen. Aber die Entfernungen schrecken schon etwas ab, wir verbringen die Tage ja lieber außerhalb des Autos 😉 und mögen nicht so viele lange Fahrtage…

      Liebe Grüsse, Ulli

  7. Pingback:Unser Campingjahr 2017 - ein Rückblick - DezemberCamper

  8. Hi Ulli und Eric,
    nun finde ich auch endlich die Zeit auf eurer tollen Seite zu stöbern. Irgendwie stockt unsere Norwegenplanung etwas. Aber bei euch finde ich sicher gute Tipps, wie immer 😉. Die Fotos sind super und vermitteln eigentlich nur schönes Wetter 😅.
    Guten Rutsch und liebe Grüße
    Sonja&Axel (Trakki)

    • Liebe Sonja,
      Schön, dass ihr auf unserer Seite vorbeischaut. Vielleicht findet ihr ja im Norwegenreisebericht die eine oder andere Anregung. 😊 Wir sind gedanklich schon oft dabei, die nächste Reise nach Norwegen zu planen. Es soll wieder nach Südnorwegen gehen, aber alles ein Stück nördlicher als beim letzten Mal. Schade dass es noch so lange dauert, wir könnten direkt schon wieder los. 😉

      Liebe Grüße, Ulli

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