24.08.2016 – Ein Traumtag auf dem Dempster Highway
Campground Start | Klondike River CG, Dawson, Yukon, Canada |
Campground Ziel | Tombstone Mountain CG, Dempster Highway, Yukon, Canada |
gefahrene Kilometer | 212 |
Highlights & Wanderungen | Dempster Highway Grizzly Ridge Trail |
Wir wachten recht früh auf und das Wetter sah für unsere heutige Fahrt auf dem Dempster Highway gar nicht schlecht aus. Es war zwar ein bisschen neblig, aber der blaue Himmel blitzte schon ab und zu durch.
Wir gönnten uns einen schnellen Kaffee und machten uns bald auf den Weg, zunächst den Klondike Highway entlang wieder nach Osten. Da der Highway immer wieder am Klondike River entlang führte, war es hier teilweise extrem neblig, trotzdem konnte man die Sonne durch den Nebel erkennen, was für eine ganz tolle Szenerie sorgte. Kurz befürchteten wir, dass wir für den Dempster Highway wegen des Nebels vielleicht doch zu früh dran wären, aber die Sorge war unbegründet.
Ziemlich genau um 8 Uhr bogen wir in den Dempster Highway ein und machten an der Kreuzung die obligatorischen Fotos. Beste Sicht…
Dann ging es los auf dem berühmten Highway. Wir waren überrascht, wie gut es sich auf der Schotterpiste fahren ließ (fast besser als gestern auf Teilen des Klondike Highway). Nach ca. 50km auf dem Dempster HW erreichten wir den Eingang des Tombstone Territorial Park. Kurz hinter dem Parkeingang ist der Trailhead zum Grizzly Ridge (km 58,5), wo schon eine ganze Reihe Autos standen. Teilweise waren die Scheiben von innen beschlagen. Das waren die Autos der Backcountry-Hiker, wie sich später herausstellte. Wir unterhielten uns eine Weile mit einem deutschen Paar, das die letzten vier Tage den Dempster komplett bis Inuvik und zurück gefahren war. Sie erzählten uns, dass sie die Grizzly-Ridge-Wanderung heute zum zweiten Mal machen wollten, weil beim ersten Mal das Wetter nicht doll gewesen war.
Das hatten wir auch vor, vorher wollten wir uns aber einen Platz auf dem Tombstone CG sichern, außerdem wollten wir kurz in’s Interpretive Center. Wir fuhren also erstmal weiter. Im Interpretive Center (km 71,5) hielten wir kurz an und erkundigten uns nach den Trails in der Gegend. Die großen Pfützen vor dem Visitor Center ließen vermuten, dass es hier vor kurzer Zeit ganz schön geregnet haben musste.
Dann fuhren wir zum CG, um uns ein Plätzchen zu sichern. Da es noch recht früh am Tag war, waren viele Sites noch durch die „Vortages-Besucher“ belegt, so dass es gar nicht so leicht war, überhaupt einen freien Platz zu entdecken. Aber nach einiger Suche wurden wir fündig und belegten die schöne Site #29. Dort holten wir das bisher verpasste Frühstück nach und fuhren dann die ca. 15km wieder zurück zum Grizzly Creek Trailhead.
Dort angekommen machten wir uns wanderbereit und stapften los. Der Trail führte erstmal durch den Wald, ein ziemlich feuchter Weg, eine ganze Weile ging es an einem Bach entlang. Wir unterhielten uns laut, damit alle Bären in der Gegend uns trotz des rauschenden Baches gut hören konnten. Das klappte ausgezeichnet, keine Bären weit und breit.
Nach einer Weile lichtete sich der Wald und es ging durch flachere Vegetation, der Weg wurde dafür steiler und die Aussicht immer schöner. Wir machten immer wieder Fotostopps und wanderten langsam bergauf. An der Ridge (einer sehr schönen Aussichtskante) machten wir einen weiteren kurzen Stopp, dann ging es noch weiter hoch, wir wollten schließlich den Berg komplett hochwandern. Je höher wir kamen desto windiger wurde es und wir waren froh, dass wir Jacken und Mütze überziehen konnten. Oben angekommen, aßen wir eine Kleinigkeit und genossen die tolle Aussicht.
Später ging es auf dem gleichen Weg zurück zum RV. Nach getaner Wanderung fuhren wir den Dempster wieder Richtung Norden, an CG und Interpretive Center vorbei direkt bis zum North Fork Pass (km82), hielten immer wieder an für kurze Fotostopps, die Tundra hatte sich teilweise schon sehr schön gelb und rot verfärbt, der Dempster gefiel uns sehr gut.
Weiter ging es bis zum Ende des Tombstone Provincial Parks bei km 116 mit kurzen Fotostopps machen am Two Moose Lake & Chapman Lake… Hier war für uns Schluss und es ging wieder zurück in Richtung CG. Übrigens sollte man sich gut überlegen, wie weit man den Dempster hochfährt. Viel später hätten wir nicht umdrehen können, weil irgendwann der Diesel knapp wird. Will man weiter gen Norden, dann muss man mindestens bis Eagle Plains (km 369) fahren, weil erst dort die nächste Tankstelle kommt.
Kurz vor dem Campground kamen wir am Golden Slides Trailhead vorbei, unserem Ziel für den nächsten Morgen. Wir fuhren vom Highway ab den Hügel hoch bis zum Trailhead, stiegen kurz aus, es pfiff ein kalter Wind. Viel Parkplätze gab es hier oben nicht, aber es war auch nicht viel los. Da wir uns den Trail für morgen vorgenommen hatten, stiegen wir wieder ein, um zum nahe gelegenen Campground zu fahren. Jetzt wussten wir zumindest schon, wo wir am nächsten Tag hin mussten.
Am Campground angekommen, holten wir uns ausreichend Feuerholz (kostenlos), warfen den Grill an und beendeten den Tag auf unserer traumhaft schönen Campsite mit Burgern, Bier und Lagerfeuer.
So stellen wir uns Urlaub vor.
25.08.2016 – Wandern am Dempster und zurück nach Dawson
Campground Start | Tombstone Mountain CG, Dempster Highway, Yukon, Canada |
Campground Ziel | Gold Rush CG, Dawson City, Yukon, Canada |
gefahrene Kilometer | 120 |
Highlights & Wanderungen | Dempster Highway, Dawson Golden Slides Trail |
Als wir auf dem Tombstone CG aufwachten, war das Wetter einigermaßen trüb. Eigentlich war die Idee, hoch zu fahren zu einem der Aussichtspunkte auf dem Dempster und den Sonnenaufgang dort zu genießen, die Mühe konnten wir uns bei dem Wetter aber sparen. Also frühstückten wir erstmal in Ruhe auf dem CG, anschließend fuhren wir hoch zum Trailhead des Goldenslides Trail, den wir schon am Vorabend inspiziert hatten.
Abends vorher hatten wir uns Gedanken gemacht, ob wir wohl morgens am Trailhead würden parken können, da die Parkmöglichkeiten begrenzt sind. Die Sache gestaltete sich jedoch unkompliziert, wir waren das einzige Fahrzeug. Wir zogen uns zum Wandern an und los ging es. Der Weg ist leicht, man hat eine tolle Aussicht, wenn es eine tolle Aussicht gibt…
Nach ca. 45min waren wir am Ziel angekommen, wir hatten einen der Hügel erklommen und konnten in mehrere Richtungen schauen. Bei schönem Wetter eine tolle Wanderung und sehr zu empfehlen, wenn es trüb ist, ist es immer noch ganz nett. Wenn es regnet, was es bei uns inzwischen tat, ist der Weg immer noch gut begehbar.
Wir machten uns auf den Rückweg, der bergab noch ein bisschen schneller ging als der Hinweg. Und… immer noch das einzige Auto am Trailhead. Auch unterwegs auf dem Trail haben wir keinen einzigen Menschen getroffen (und auch keinen Bären).
Wieder am TC angekommen, fuhren wir über den Dempster HW zurück nach Dawson.
Der Himmel war inzwischen zugezogen, es regnete mal mehr mal weniger, das Wetter war also wie von unserer Wetter-App angekündigt. Wir wollten den verbleibenden Tag für einige Erledigungen in Dawson nutzen. So machten wir den TC wieder sauber (Spuren vom Dempster HW) und füllten den Dieseltank auf (in Dawson übrigens recht teuer…)
Anschließend bezogen wir den Goldrush CG mitten in Dawson City, Ecke York/5th Avenue. Abgesehen von der zentralen Lage, ist dieser CG nicht wirklich ein Highlight. Man steht hier eng auf eng in Parkplatzatmosphäre. Zu Fuß erledigten wir ein paar Einkäufe, benutzten die Laundry, konnten im Visitor Center unsere Wetterprognosen updaten und Grüße in die Heimat schicken.
Dawson gab es heute also nur im Regen, auch die Straßen und Fußwege standen gut unter Wasser. Denn asphaltiert ist in dieser Stadt nichts…
Ansonsten ließen wir es uns im TC gut gehen – die Heizung lief die ganze Zeit, während der Regen mittlerweile richtig heftig aufs Dach prasselte. Abends gab es leckere Wraps und der Grill blieb ausnahmsweise mal kalt. Am nächsten Tag sollte es über den „Top of the World Highway“ rüber nach Alaska gehen – hoffentlich wieder bei besserem Wetter.
26.08.2016 – Über den „Top of the World Highway“ nach Alaska
Campground Start | Gold Rush CG, Dawson City, Yukon, Canada |
Campground Ziel | Moon Lake CG, Tok, Alaska |
gefahrene Kilometer | 329 |
Highlights & Wanderungen | "Top of the World"-Highway, Alaska Highway |
Nach dem gestrigen Regentag sah für heute die Wetterprognose recht positiv aus. Das war auch gut so, wir wollten schließlich über den „Top of the World Highway“ nach Alaska fahren. Wir nutzten noch schnell den Service des privaten CG’s – Frischwasser aufgefüllt, gedumpt, dann ging es noch vor dem Frühstück kurz vor 8 Uhr los. Noch waren die Straßen nach dem vielen Regen nass und es hing viel Dunst über Dawson.
Direkt hinter Dawson muss man zunächst mit der Fähre (kostenlos und fährt bis auf wenige Ausnahmen rund um die Uhr) den Yukon überqueren. Wir hatten gelesen, dass gegen 7 Uhr die Rushhour anfängt und man möglichst diese Zeit meiden soll. Aber weit gefehlt. Es gab keine Schlangen als wir ankamen – die Fähre stand schon da, links drei PKW’s und rechts ausreichend Platz für uns. Auf der Fähre sagte man uns dann aber, dass wir erstmal nicht fahren können, da der Fährmann aufgrund des starken Nebels das andere Ufer nicht sehen konnte…
Nach 10 Minuten war die Sicht dann ein klein wenig besser, also ging es nun rüber auf die andere Seite. Schon nach wenigen Höhenmetern auf der Straße war der Nebel weg und uns begrüßte strahlender Sonnenschein. Genau so hatten wir uns die Fahrt auf dem TOW vorgestellt.
Die Straße selbst, die abgesehen von den ersten Kilometern aus Gravel bestand, war allerdings noch recht nass und so hörten wir, wie immer wieder Dreck nach oben an unser Auto flog. Beim nächsten Aussteigen staunten wir nicht schlecht, wie viel Dreck sich da angesammelt hatte…
Irgendwann holten wir dann in luftiger Höhe unser Frühstück nach. Leider meinte es das Wetter dann doch nicht so gut mit uns, denn mit zunehmender Höhe wurde es auch wieder nebliger. Teilweise war es so neblig, dass man im Schritttempo fahren musste und fast gar nichts mehr sehen konnte. Sehr schade, denn am höchsten Punkt (kurz vor der kanadisch/amerikanischen Grenze) sollte es einen ganz kurzen Trail mit wunderbarer Aussicht geben. Aber daraus wurde heute nichts – Null Sicht und Wind ohne Ende…
Gegen 11 Uhr kanadischer Zeit erreichten wir die Grenze. Es ging alles recht unkompliziert, man fragte uns, was wir so dabei hätten. Wir „gestanden“ unsere Paprika im Kühlschrank und etwas Feuerholz aus dem Baumarkt. Der Officer war sehr nett und wir durften alles behalten. Wir sahen allerdings, dass dort an der Grenzstation ein großer Feuerholzstapel lag, anscheinend muss das oft zurückgelassen werden. Schnell noch mit ins „Häuschen“, Fingerabdrücke nehmen lassen, die 6$ bezahlt und dann ging es auf nach Alaska.
Die Sicht war besser, aber der Wind hier oben immer noch rauh und kühl. Das hielt uns aber nicht ab, die obligatorischen „Alaska-Bilder“ zu schießen.
Unser erster Eindruck von Alaska – deutlich besserer Straßenzustand als in Kanada… Aber zu früh gefreut. Das änderte sich ungefähr auf Höhe des Abzweigs nach Eagle. Jetzt hieß der Highway auch nicht mehr „Top of the World“ sondern „Taylor Highway“. Ein Schlagloch folgte dem nächsten und so ging es nur langsam voran.
Nach gefühlten Ewigkeiten erreichten wir Chicken. Das ist nicht wirklich eine Ortschaft. Zunächst kommt man nach „Town of Chicken“, was nicht viel mehr ist als ein privater RV-Park, eine Brücke und ein Cafe mit dem Charme einer Autobahnraststätte. Also schnell weiter nach „Downtown Chicken“. Das besteht aus drei oder vier alten Baracken, hinter denen sich ein Cafe, ein Liquorstore, eine Kneipe und ein kleiner Laden befinden, aber wirklich sehr speziell und goldig. Im Cafe staunten wir nicht schlecht, als dort Unmengen an frisch gebackenen Apple Pie, Blueberry Pie und Brownies rumstanden. Genau das richtige nach den letzten Fahrtstunden und sehr sehr lecker. Dieser Stopp lohnt sich wirklich!
Wir beschlossen, noch weiter bis Tok zu fahren, ca. weitere 70 Meilen. Die Straße war nun wieder geteert und besser befahrbar, die Umgebung allerdings nicht mehr ganz so reizvoll. Man konnte hier teilweise richtig lange fahren, ohne dass einem auch nur ein einziges Auto entgegen kam.
Gegen 15:30 erreichten wir Tok und nutzten diese etwas „größere Ortschaft“, um uns erstmal am ATM mit US-Dollar auszustatten, außerdem schnell in einen Generalstore, um die nötigsten Sachen aufzufüllen und auch einen neuen Campchair zu kaufen (der von Canadream geliehene hat gerade mal 3 Lagerfeuerabende überlebt). Auch noch schnell getankt, was spürbar günstiger war als in Kanada.
Als alles erledigt war, fuhren wir noch schnell die restlichen 14 Meilen bis zum Moon Lake CG. Wir hatten schon etwas Bedenken, dort noch eine Site zu bekommen, denn der CG ist mit seinen 17 Stellplätzen nicht gerade groß. Aber weit gefehlt – wir waren tatsächlich das erste Auto auf dem Platz, und das gegen 17Uhr… So konnten wir uns eine der schönsten Sites aussuchen – Site Nr. 1 direkt am See.
Es dauerte nicht lange und es kamen noch einige andere Autos dazu. Insgesamt blieb es aber recht ruhig auf dem CG. Abends gab es mal wieder leckere Hamburger und später ein schönes Lagerfeuer. Wirklich toll hier am Moon Lake, nur die Mücken waren ganz schön lästig….