Zusammenfassung & Fazit

Das war unsere vierte Womo-Reise in Nordamerika nach:

Kanada/USA Nordwest 2013
Südwest USA 2014
Rocky Mountains & Yellowstone USA 2015

Erneut erlebten wir eine Reise, die wieder ganz anders war als unsere Reisen davor. Wir legten diesmal so viele Meilen zurück wie nie zuvor, wurden dafür belohnt mit unendlicher Weite, viel Einsamkeit und einem aufregenden Mix aus schroffer Berglandschaft, faszinierenden Straßen, Gletschern und großen Tieren. Nur das Herbstlaub, was sich im Laufe der Reise immer mehr zeigte, erinnerte uns oft an unsere Tour im letzten Jahr.

Wer unsere Reiseberichte kennt, weiß, dass wir uns sehr gern in der Natur bewegen und gern auch mal einen längeren Wandertag einschieben. Das ist im Yukon und Alaska gar nicht immer so leicht gewesen.

Die Natur ist zwar fast durchgängig toll und beeindruckend, aber wenn man nicht völlig furchtlos ist, kann man nicht überall mit dem Wanderrucksack losziehen. Hierfür bieten sich dann schon eher die Nationalparks und State Parks an, und diese liegen – anders als im Südwesten – sehr weit voneinander entfernt.

Und so ergab sich auch die Tageaufteilung für unsere Reise – viele lange Fahrtage auf der anderen Seite, und Doppel- und Dreifachübernachtungen in den Parks auf der anderen Seite

Im Folgenden einige Fakten und ein bisschen Statistik zu unserer Reise.


Reiseplanung / Veranstalter

Wir haben diesmal zum ersten Mal bei Canusa gebucht. Das lag vorallem daran, dass sie uns mit Ihrem Service und der Angebotserstellung am meisten überzeugt hatten. Auch eine spätere Änderung (Flug 4 Tage später und Camper 4 Tage länger) wurde unkompliziert abgewickelt. Wir buchten über Canusa:

TruckCamper von Canadream mit unbegrenzten Kilometern
Flug mit Condor von Frankfurt-Whitehorse und zurück Whitehorse-Vancouver-Frankfurt
Hotel für die erste Nacht in Whitehorse
Wir bekamen von Canusa nach der Buchung & Anzahlung Reiseführer, Karten von Yukon & NWT und 10 Gutscheine für kostenloses Campen im Yukon & NWT zugeschickt.

  • Flug (2x Hin- und zurück): 2260 EUR (war durch die nachträgliche Umbuchung ca. 300€ teurer)
  • Wohnmobil (24 Tage): 2965 EUR (inkl. Ausstattung, 0-Selbstbehalt und unbegrenzt km)
  • Hotel (1 Nacht) 134 EUR

Wetter

Wir wussten natürlich vorher, dass das kein klassisches Sommerurlaubs-Reiseziel ist und uns auf entsprechendes Wetter eingestellt. Und so kam es dann auch – es gab einige Regentage und auch kalte Tage und Nächte. Aber ingesamt waren wir zufrieden.

Wir hatten absolutes Traumwetter im Denali. Das hätte nicht besser sein können. Auch den Dempster HW erlebten wir zumindest an einem Tag bei tollem Wetter, genauso wie den Kluane NP und auch auf der Fahrt nach Seward oder Valdez  schien die Sonne.

Sonnige Tage bedeuteten aber auch oft Minusgrade in der Nacht und an die Null Grad abends beim Lagerfeuer.

Pech mit dem Wetter hatten wir aber auch – auf der Schifffahrt in Seward, auf dem Seward HW nordwärts, auf dem Glennallen HW und auf der Rückfahrt nach Kanada. Auch fiel der Ausflug nach Haines dem schlechten Wetter zum Opfer.

Zusammenfassend kann man sagen, dass man dort oben einfach mit jedem Wetter rechnen muss. Wenn man aber ab und zu eine Wettervorhersage berücksichtigt (unsere WetterApp war erstaunlich genau!) und ein wenig flexibel ist, kann man aber doch oft das Beste daraus machen.


Wandern

Wie schon geschrieben, war es gar nicht so leicht mit dem Wandern. Wir haben uns viele Touren im Vorfeld rausgesucht, vor allem in den Parks. Und ganz klar – da oben gehört zum Wandern schon etwas Mut dazu. Denn selbst auf den angeblich beliebten Wanderungen ist man oft lang allein unterwegs. D.h. man muss sich wirklich mit dem Thema Bären auseinandersetzen und unterwegs eigentlich kontinuierlich auf sich aufmerksam machen. Aber es lohnt sich!

Die Wanderungen über das Harding Icefield, die Touren in Haines und auch teilweise die Touren im Chugach SP fielen leider dem Wetter zum Opfer. Dafür konnten wir an anderen Stellen (Denali NP, Kluane NP) mehr wandern als wir vor dachten.

Hier eine Liste der (größeren) Trails, die wir gelaufen sind. Wir haben versucht, sie in eine Reihenfolge zu bringen, wobei sie eigentlich alle schön waren und bei ausreichend Zeit und entsprechendem Wetter lohnenswert sind.

  1. Savage Alpine Trail & Savage River Trail (Denali NP)
  2. Auriol Trail (Kluane NP)
  3. Flattop Mountain (Chugach SP, Anchorage)
  4. Sheep Creek Trail (Kluane NP)
  5. Grizzly Ridge (Dempster HW)
  6. Mt. Healy Overlook Trail (Denali NP)
  7. Angel Rocks Trail (Chena SRS)
  8. Horseshoe Lake Trail (Denali NP)
  9. Kings Throne Trail (Kluane NP)
  10. Golden Slides Trail (Dempster HW)

Übernachtung
  • 1 Nacht im Hotel in Whitehorse
  • 24 Nächte im Wohnmobil
    • 16 x Staatlich
    • 7 x Privat
    • 1 x Boondocking

Da wir unterwegs leider feststellten, dass wir mit einer recht schwachen Bordbatterie unterwegs sind, mussten wir öfter mal einen privaten CG mit Stromanschluss dazwischen schieben. Denn die staatlichen CG’s im Yukon und Alaska haben bis auf ganz wenige Ausnahmen eigentlich keine Anschlüsse.

Vorgebucht hatten wir nur den Rilay CG und Savage CG im Denali SP und den Platz in Whitehorse für Abgabe. Von unterwegs hatten wir dann noch (taggleich) in Seward vorgebucht, wegen des Labor Day Wochenendes. Und den Tombstone Mountain CG auf dem Dempster sind wir extra am Vormittag angefahren, weil wir wussten, dass er sehr beliebt ist.

Ansonsten hatten wir nie Schwierigkeiten, einen schönen Platz für die Nacht zu bekommen. Und wir können nur jedem empfehlen, seine Planung bei einer Reise da hoch möglichst offen zu lassen. Es findet sich immer ein Plätzchen. Ausnahme ist tatsächlich der Denali NP.

 

Unsere Top-6-CG:

Savage River CG (Denali NP) Boondocking am Little Atlin Lake
Savage River CG Boondocking am Little Atlin Lake
Tombstone Mountain CG (Dempster Highway) Kathleen Lake CG (Kluane NP)
Tombstone Mountain CG Kathleen Lake CG
Moon Lake CG (Tok, Alaska HW)  Squirrel Creek CG (Richardson HW)
 Moon Lake CG Squirrel Creek CG

Fahren
  • Gesamtmeilen:                               3319 Meilen (= 5319 km)
  • Durchschnitt pro Womo-Miettag:      138 Meilen (= 221 km)
  • längster Fahrtag:                              299 Meilen (= 479 km)

Wir haben diesen Urlaub 19x getankt. Das ist Rekord für uns. Lag zum einen an dem verhältnismäßig kleinen Tank im TruckCamper, zum anderen natürlich an den vielen gefahrenen Kilometern. Es gab 3 Tage, an denen wir zweimal tanken mussten. Zum Glück war es ein Dieselmotor, sonst hätten wir noch mehr Liter verbraucht.

Getankt:      722 EUR (19x)
Verbraucht: 964 Liter (entspricht einem Verbrauch von ca. 18 l/100km)

Interessant war, dass durch den viel günstigeren kanadischen Kurs das Tanken in Kanada nicht mehr so viel teurer war als in den USA. (das hatten wir 2013 ganz anders erlebt).

Am billigsten haben wir in Anchorage (USA) getankt (0,58€/l), am teuersten in BeaverCreek (Kanada) (0,95€/l).

Im Schnitt kostete uns der Diesel:
USA:      0,67 €/l
Kanada: 0,85 €/l

Zweimal mussten wir mit unserem völlig verdreckten Camper in die Waschanlage fahren – nach der Fahrt auf dem “Dempster Highway” bei Regen und nach dem “Top of the World Highway”.


Wohnmobil & Canadream

Endlich gab es wieder die Gelegenheit einen Truckcamper zu fahren. Das stand für uns sofort fest, als wir Yukon/Alaska ins Auge gefasst hatten. Deshalb kamen auch nur Fraserway und Canadream als Anbieter in Frage.

Zum Zeitpunkt unserer Buchung war Fraserway deutlich teurer als Canadream. Unter Berücksichtigung der am Ende tatsächlich gefahrenen Kilometer wäre Fraserway mehr als 1000€ teurer gewesen. Und soo haben wir uns – obwohl wir um die Vorteile von Fraserway wussten, für Canadream entschieden.

Service in Whtiehorse: Kleine Station in Flughafennähe.  Sehr freundliches Personal, Stationsleiter und auch mindestens 2 andere Mitarbeiter sind Deutsch. Als wir ankamen, erfuhren wir, dass der für uns vorgesehene Truck gerade in der Werkstatt ist. War für uns ein ziemlicher Schock (kann man hier nachlesen), aber man fand schnelle eine gute Lösung für uns und einen Ersatz-Truck, da wir nicht warten wollten, bis das Auto aus der Werkstatt kommt. Nachteilig ist, dass man bei Canadream erst ab Mittag übernehmen kann.

Auch die Rückgabe verlief unkompliziert, freundlich und schnell.

Das Wohnmobil:
Eigentlich war für uns ein sehr neuer Truck mit 2016er Kabine inkl. Solarzellen vorgesehen. Der Ersatztruck, den wir dann bekommen haben, war auch von 2016, allerdings mit einer 2013er Kabine.

Der Ford-Truck selbst war super ausgestattet – Ledersitze, Sitzheizung, 400? PS, Thermometer (was eigentlich selbstverständlich sein sollte, wir aber bei allen Womo’s in den USA vermisst hatten).

Die Wohnkabine war trotz ihrer 3 Jahre auch in Ordnung und sehr gut ausgestattet. Allerdings stellten wir am Anfang unserer Reise recht schnell fest, dass die Anzeige der Bordbatterie recht schnell in den “Low”-Bereich rutscht und sich auch nur langsam wieder auflädt. Später merkten wir, dass es nicht nur ein Anzeigeproblem war. Das zwang uns dazu, jeden dritten oder vierten Tag einen privaten CG mit Strom anzusteuern.

Wirklich schade, dass Canadream Autos mit so schwachen Batterien in die Vermietung gibt.

Zwei weitere Nachteile von Canadream: es gibt keine Axt in der Grundausstattung. Eigentlich unverständlich, da man im Yukon überall auf den CG’s nur die großen Holzbrocken bekommt, also wirklich zwingend eine Axt braucht. Und man darf den Denali HW nicht fahren, was sehr schade ist.

Trotzdem waren wir im Großen und Ganzen mit Canadream zufrieden und würden bei solch einem großen Preisunterschied sicher wieder dort buchen.

16 Kommentare

  1. Alexandra Scholz

    Danke für Euren tollen Reisebericht. Er inspiriert meinen Mann und mich sehr. Wir planen für nächstes Jahr zur gleichen Jahreszeit in den Yukon und nach Alaska zu fahren. Wir waren im letzten Jahr in Westkanada auch mit CanaDream unterwegs. Kanada, die Wildnis, Freiheit, Wandern … hat es uns angetan. Viel Spaß auf Euren weiteren Reisen.

    • Hallo Alexandra,

      Das freut uns sehr zu lesen. 😊 Westkanada waren wir auch schon (2013), auch diesen Reisebericht wollen wir eigentlich irgendwann hier noch Online stellen.

      Viele Grüße, Ulli

  2. Vielen Dank für den tollen Reisebericht, da kommen viele Erinnerungen hoch und auch Vorfreude aufs nächste Jahr. Eure Fotos sind der Hammer!

    Wir hatten 2015 einen TC von Canadream mit Solarzellen auf dem Dach, das ist genial und es war das erste mal, dass wir keine Probleme mit der Batterie hatten. Wir standen in 26 Campertagen kein einziges mal am Strom, mehr als die Hälfte auf wunderbaren Boomdockingplätzen. Schade, dass das bei euch nicht ging.

    • Hallo Jutta, freut uns, dass dir unser Bericht und die Fotos gefallen. Ja, mit der Batterie hatten wir ziemliches Pech. Hätte der Camper am ersten Tag nicht getauscht werden müssen, hätten wir ja wohl auch eine Solarzelle auf der Wohnkabine bekommen. Da hätten wir dann bestimmt auch keine “Energieprobleme” gehabt. Viele Grüße, Ulli

  3. Finde Euren Bericht ganz Super. Nach einer WOMO-Reise durch Kanada bis Prince Rupert und ein zweites mal Yellowstone, wollwn wir 2019 ähnliches wie Ihr unternehmen.
    Frage ist nur ob ein Truck-Camper unbedingt notwendig ist, ein normales WOMO wäre uns lieber.

    • Hallo Werner, freut mich, dass dir unser Bericht gefällt. Wir sind Truckcamper-Fans, deswegen war für uns klar, dass wir Yukon/Alaska mit dem TC machen. Wir haben aber, auch auf dem Dempster- und dem ToW-Highway, jede Menge “normale” Wohnmobile gesehen, zumindest bis 25 Fuß sollte das kein Problem sein.
      Viele Grüße, Eric

  4. Hofschneider Werner

    Danke für die Antwort, haben nun eine WOMO gebucht, fahren am 1.5.19 von Vancouver bis Whitehorse wo wir am 4.5. sein werden. Wollen dann bis 20.5. den klassischen Achter machen. Im Uhrzeiger-Richtung. Bekommt man da überall Wasser und Strom?
    Entschuldige will nicht lästig sein.
    LG Werner

    • Hallo Werner, in drei Tagen von Vancouver nach Whitehorse? Da habt ihr aber ein strammes Fahrprogramm! Wir waren wesentlich später im Jahr dort oben unterwegs, Anfang Mai könnte es noch ein bisschen Schnee haben, könnte ich mir vorstellen. Hoffentlich ist der ToW-Highway schon offen, wenn ihr dort seid! Campingplätze mit Wasser und Strom sollten machbar sein, sofern sie halt schon offen sind. Viel Spaß jedenfalls mit eurem Womo, wird bestimmt toll!
      VG Eric

  5. Tschau zusammen. Danke für euren objektiven, interessanten Reisebericht. Er wird mir für die Planung einer Reise in den Yukon und Alaska eine Hilfe sein. Ich wünsche euch noch viele tolle Momente auf eueren Reisen.
    Liebe Grüsse Jürg

  6. Jürgen wittmann

    Hallo ihr zwei,

    Wir haben mal herumgestöbert und sind auf euren tollen und informativen Reisebericht gestoßen. Wirklich klasse.

    Wir waren auch schon paar mal in Kanada und heuer das erste mal im Yukon der uns es sehr angetan hat,das wir schon wieder für nächstes Jahr planen.

    Wir wollen auch einen Truckcamper und über canadream buchen. Schade das die da keine Axt mit dabei haben. Ist ja wohl mit das wichtigste. Dann wird eben eine gekauft.

    Viel Spaß auf eure weitere Touren.
    Liebe Grüße
    Bianca u Jürgen

    • Hallo ihr zwei,
      freut uns, dass ihr unsere Seite entdeckt und Gefallen daran gefunden habt. 🙂 Ja, ist blöd mit der fehlenden Axt, aber so teuer zum Glück nicht, am besten direkt bei Canadian Tire kaufen. Euch auch viel Spass auf euren weiteren Touren, viele Grüße, Ulli

  7. Hallo Ulli,

    danke für den interessanten Bericht. Der hat mir die letzten Tage die Zeit bis zu unserem Abenteuer im Yukon/in Alaska verkürzt.

    Du hast geschrieben, dass eure WetterApp ziemlich gut das Wetter vorhergesagt hat. Kannst du uns diese mitteilen? Da wir keinen Campground vorbuchen werden, ist eine verlässliche App hilfreich.

    Viele Grüße
    Norman

    • Hallo Norman,
      das freut uns, dass euch unser Bericht gefallen und vielleicht auch ein bisschen bei eurer Reisevorbereitung geholfen hat. 🙂 Als WetterApp haben wir “WheatherPro”.

      Viele Grüße, Ulli

  8. Herzlichen Dank für eure Mühe, die Ihr euch mit diesem wirklich tollen Reisebericht gemacht habt. Das Lesen machte uns Freude, und die vielen darin enthaltenen Info’s werden uns (und wahrscheinlich auch vielen anderen Gesinnungsgenossen) sicherlich gelegentlich auf der Strecke hilfreich sein.
    Und unsere Vorfreude steigt jetzt unaufhaltsam bis zum Start mit Condor am 18.08.2019 15:55 Uhr.

    • Hallo Pedro,
      freut uns, dass du uns gefunden hast und dir unser Bericht gefällt 🙂 . Viel Spass bei eurer Reise! Lange müsst ihr ja nicht mehr warten. LG, Ulli

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.