Tagesausflug Valdez und zurück nach Kanada

07.09.2016 – Fahrt über den wunderschönen Richardson HW nach Valdez

Campground StartTolsona Wilderness CG, Glenn Highway, Alaska
Campground ZielSquirrel Creek CG, Richardson HW, Alaska
gefahrene Kilometer372
Highlights & WanderungenRichardson Highway, Worthington Glacier
Valdez

Da wir noch etwas Luft in unserer Planung hatten und für den kommenden Tag schönes Wetter angesagt war, beschlossen wir, den Richardson HW nach Süden in Richtung Valdez zu fahren, auch wenn das nicht auf unserer geplanten Route lag.

Zunächst wurde auf dem schönen Campground (den wir leider aufgrund des gestrigen schlechten Wetters draußen nicht richtig nutzen konnten) noch schnell gedumpt und in Glennallen mal wieder der Dieseltank gefüllt – etwas, was auf der diesjährigen Reise wirklich fast täglich fällig war. Und heute war es fast überfällig – der Bordcomputer zeigte nur noch wenige Restkilometer und es passten 75 Liter in den Tank!

Dann ging es auf den Richardson HW in Richtung Süden. Kaum waren wir eingebogen, prägte dicker Nebel das Straßenbild und es nieselte. Blöd, hatten wir uns für heute vielleicht das falsche Ziel rausgesucht?

Also nochmal schnell beim Wrangell-St.Elias-Visitorcenter nachgefragt, was direkt auf dem Weg lag und auch die Damen dort meinten, dass es sicher auch unterwegs so neblig sein würde und in Valdez sowieso immer schlechtes Wetter wäre. Mmmh, das war nicht das, was wir hören wollten. Und da wir für heute ohnehin keine besseren Pläne hatten, schenkten wir dann doch lieber unserer Wetter-App Glauben und setzten unsere Fahrt fort.

Und siehe da – mit jedem gefahrenen Kilometer wurde das Wetter besser und bald war der Himmel über weiter Teile blau und die Sonne ließ die Berge und gelben Bäume in wunderbarem Licht erscheinen. Das war wirklich ein toller Highway, und mal wieder richtig leer.

Wir hielten hier und da an und knipsten.

Irgendwann tauchte der Worthington Glacier vor uns auf und kam immer näher.

Beim Gletscher angekommen, machten wir eine längere Pause und nahmen den ca. 1 Meile langen Trail zur Gletscherzunge in Angriff. Schon beeindruckend, so ein Gletscher aus direkter Nähe. Vor allem sieht man, wieviel Wasser unten rausfließt, der scheint also ordentlich vor sich hin zu tauen.

Direkt hinter dem Gletscher kommt der Thompson-Pass, die höchste Stelle des Highways. Wie an anderen Stellen in Alaska auch, hat man das Gefühl, viel höher zu sein, aber auch dieser Pass liegt nur auf 855 Metern. Übrigens – laut Wikipedia fallen über’s Jahr hier oben im Schnitt 14 Meter Schnee. Hinter dem Pass schließt sich ein Canyon an, durch den man fährt, links und rechts der Straße gibt es nicht ganz kleine Wasserfälle.

Kurz drauf wird es flacher und man erreicht ziemlich bald Valdez. Das Gebirge weicht dem Wasser und auch die Luft riecht hier nach Meer. Zunächst fuhren wir ins „Zentrum“ und parkten am Hafen. Auch dieser Ort ist sehr überschaubar. Es liegen sehr viele große und kleine Schiffe im Hafen, u.a. auch die Ausflugsboote von Lu-lu-Belle und StenStephans. Auch gibt es hier und da Sea Kajaks auszuleihen.

Gern hätten wir zum Mittag irgendwo ein Fischbrötchen oder auch Fish&Chips gegessen, aber es war einfach nichts zu finden. Also gingen wir wieder zurück ins Womo und bogen am Ortsausgang auf die Dayville Road ein, eine Straße, die von der Milepost empfohlen wird. Sie führt ca. 5 Meilen direkt an einem Meeresarm entlang, es gibt viele Parkbuchten und auch Campingstellplätze. (eigentlich führt die Straße noch einige Meilen weiter, da sich dort aber der Ölhafen befindet, ist sie gesperrt). Wir suchten uns ein Parkbänkchen, und genossen hier Muffins und leckeren Kaffee Latte, den wir kurz vorher erstanden hatten.

Im Wasser entdeckten wir Seelöwen und Seerobben, die an uns vorbei schwammen und jede Menge Möwen in der Luft. Also ein richtig netter, gelungener Ausflug ans „Meer“.

Am frühen Nachmittag machten wir uns wieder auf den Rückweg. Das Licht war jetzt fast noch schöner als am Morgen, so dass wir wieder viele Fotos schossen. Mit dem Fahren wechselten wir uns ab, so dass auch beide eine Chance aufs Fotografieren hatten.

Ganz bis Glennallen fuhren wir nicht, sondern steuerten den Squirrel Creek CG an, der direkt am Richardson HW ca. 80 Meilen nördlich von Valdez liegt. Der Platz liegt sehr idyllisch am See und das Laub war auch hier wunderbar gelb verfärbt. Wie auf so vielen anderen Plätzen war es total leer und wir konnten uns die schönste Site aussuchen – für uns war das Nr. 16, ganz hinten direkt am Wasser.

Später gab es leckere Steaks und ein schönes Lagerfeuer. Und als wir so am Feuer saßen knattern auf einmal 2 ATV’s heran. Erst dachten wir, muss dieser Lärm denn sein. Dann stiegen zwei Frauen ab und fragten, ob wir Feuerholz brauchten, sie hätten heute ganz viel besorgt. Ja, das kam uns gerade recht. Und zu unserer Überraschung wollten sie kein Geld dafür haben, luden aber Unmengen Holz bei uns ab. Es brannte super und wir verbrachten einen sehr netten Abend zu viert bei uns am Feuer.


08.09.2016 – Von Glennallen über Tok in Richtung kanadischer Grenze

Campground StartSquirrel Creek CG, Richardson HW, Alaska
Campground ZielLakeview CG, Northway, Alaska
gefahrene Kilometer365
Highlights & WanderungenTok CutOff
Overlook Trail (Eagle Trail Recreation Site)

Heute sollte es wieder auf unserer geplanten Route ein ganzes Stück voran gehen bis kurz vor die kanadische Grenze.

Früh war es mal wieder richtig kalt und obwohl wir keinen Stromanschluss hatten, wagten wir es kurz die Heizung anzuschalten, schließlich hatten wir vergangene Nacht einen Stromanschluss und waren gestern viel gefahren. Dieses 10 Minuten Heizunglaufen reichte dann aber leider schon wieder aus, dass der Kühlschrank sich wegen zu schwacher Batterie abschaltete. Na toll… Aber gleich sollte es ja wieder auf die Straße gehen, und die Batterie konnte sich ein wenig erholen.

Ein Stückchen der Strecke kannten wir schon von gestern – heute hatten wir an dieser Stelle allerdings das bessere Wetter und konnten sogar in der Ferne die Berge des Wrangells St. Elias Nationalparks erkennen.

Kurz hinter Glennallen wechselten wir vom Richardson HW auf den Tok Cut Off. Direkt an der Kreuzung gibt es ein kleines nettes Cafe-Häuschen, wo wir neben leckeren Kaffee Latte auch eine Cinnamo-Roll bekamen – ganz schön mächtig, aber gut. Das nutzten wir für ein kleines Päuschen mit tollem Ausblick ins Tal.

Der Tok Cut Off war nicht im allerbesten Zustand, ständig Bumps und Baustellen, so zog sich die Fahrt ganz schön in die Länge. Die Wolken gaben sich unterwegs sehr fotogen, ab und zu kam allerdings auch mal ein kleiner Schauer aus ihnen raus.

Kurz vor Tok kamen wir an der “Eagle Trail State Recreation Site” vorbei und sahen im Vorbeifahren einen Hinweis auf einen kurzen Trail. Schnell gewendet und angehalten. So ein kurzer Trail kam uns gerade recht, um wenigstens etwas Bewegung zu bekommen. Diese langen Fahrtage sind wirklich nicht nach unserem Geschmack, wir verbringen die Tage doch lieber in der Natur als im Wohnmobil.

Schnell die Rucksäcke aufgezogen und dann den Trail unter die Füße genommen. Es ging stetig bergauf, aber nicht wirklich anstrengend. Wir hatten das Gefühl, dass wir die einzigen waren, die auf diesem Trail unterwegs waren, also erzählten wir unterwegs wieder anständig laut, so dass sicher keinem Bären einfiel, unseren Weg zu kreuzen 😉 . Nach 2 km erreichten wir einen tollen Overlook. Heute sah es besonders beindruckend aus, gab es doch hier und da dicke Wolken, wo sich Sonne und Regen abwechselten.

Gegen 16 Uhr waren wir zurück am Camper und weiter ging es. In Tok füllten wir im Liquorstore noch schnell die Biervorräte auf, das wollten wir dann doch lieber mit us-amerikanischen Bierpreisen machen. Wir überlegt kurz, ob wir uns beim viel empfohlenen „Fast Eddy Restaurant“ Burger genehmigen sollten, aber eigentlich hatten wir mehr Lust auf einen idyllischen Campground mit Grillen und Lagerfeuer. Und so ging es an Tok vorbei auf den ca. 60 Meilen entfernten Lakeview CG. Genau wie der Deadman Lake CG gehört er zum Teslin Wildlife Refuge Center und wird kostenlos betrieben. Sehr nett, elf Sites direkt am See gelegen. Es gibt einen schönen kleinen Spaziergang zu einem „Photo Blind“, einer abgelegenen Aussichtsbude zum Fotografieren.

Das wurde heute ein sehr ausgiebiges Lagerfeuer, hatten uns doch gestern die zwei Mädels auf dem Squirrel Campground so viel Holz geschenkt… Und da wir morgen über die kanadische Grenze wollten, musste das natürlich alles noch verfeuert werden. Abends wurde es wieder gut kalt, das würde sicher wieder eine sehr kalte, vielleicht auch frostige Nacht werden.


09.09.2016 – Noch ein Fahrtag – und wir sind wieder in Kanada

Campground StartLakeview CG, Northway, Alaska
Campground ZielFas Gas RV Park, Haines Junction, Yukon, Canada
gefahrene Kilometer387
Highlights & WanderungenAlaska HW

Heute sollte es weitergehen Richtung Kanada, unsere Wetter-App meinte, dass es im Kluane Nationalpark heute kräftig regnen würde. Nach Müsli-Frühstück war es bei der Abfahrt noch trocken, aber wolkig… der Alaska Highway in passablem Zustand. Wir machten einen Stopp am Teslin Wildlife Refuge Visitor Center. Es war übrigens noch ziemlich kalt – gerade mal 4° Grad Celsius.

Wir ließen uns von einer Mitarbeiterin sehr interessant über Jagd und Jagdmanagement in Alaska erzählen, sahen uns danach noch ein viertelstündiges Video über das Wildlife Refuge an. Auch interessant, außerdem gab es heißen Kaffee, das ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Weiter ging es in Richtung kanadischer Grenze. An der letzten Tanke auf Alaska-Seite wollten wir nochmal tanken, diese letzte Tanke in Alaska hatte aber schon zu. Obwohl sie in der Milepost aufgeführt war, sah es aus, als wäre sie seit ungefähr 30 Jahren geschlossen.

Also für allen anderen – besser in Tok nochmal volltanken, danach kommt vielleicht nix mehr! Ärgerlich, aber zumindest reichte unser Sprit noch bis Beaver Creek in Kanada (das war dann allerdings der teuerste Sprit unsere Reise).

Auf den letzten Kilometern bis zur Grenze aßen wir den letzten amerikanischen Apfel, das letzte Feuerholz war gestern Abend schon verfeuert worden, Frischfleisch hatten wir auch nicht mehr an Bord. Eier und Milch beließen wir im Kühlschrank, todesmutig wollten wir mal sehen was passiert.

An der Grenze passierte nix, auf der US-Seite gab es keine erkennbare Kontrolle. Wir hatten die weißen Zettel im Pass und überlegten ernsthaft, nochmal zurückzufahren und zu schauen, ob wir was übersehen haben. Das ließen wir dann aber, es gab das Hinweisschild auf Canada-Customs in 27km. Also fuhren wir 27km unkontrolliert durch Kanada, bis wir die Grenzkontrolle erreichten.

Wir erwischten aber eine sehr nette und sehr uninteressierte Grenzbeamtin. Sie fragte nicht viel, nur den weißen Zettel entfernte sie aus unserem Pass, nachdem wir sagten, dass wir nicht wieder in die USA einreisen würden, z.B. um nach Haines zu fahren. Das war eine Konzession an die Wetterprognose, 34mm Regen am kommenden Sonntag in Haines meinten wir uns nicht vor Ort anschauen zu müssen. Die nette Beamtin wünschte uns einen Safe Trip und ab ging’s mit Eiern und Milch nach Kanada.

Die Straße wurde nun schlechter, immer wieder Gravel, immer wieder Baustellen und Pilot Cars, es zog sich ganz schön hin und war kein Spaß. Außerdem fing es an zu regnen, Kanada scheint ein Talent für schlechte Straßenverhältnisse zu haben, in Alaska sah der Highway besser aus.

Unser Auto sah bald wieder aus wie auf dem Dempster Highway und der Regen nahm immer mehr zu. Der Blick auf den Kluane Lake muss bei gutem Wetter toll sein – heute war es nur eine graue Suppe.

Irgendwann näherten wir uns im Schneckentempo unserem heutigen Tagesziel, dem viel gepriesenen “Cottonwood RV CG”. Klar, wir hatten wieder zwei Tage ohne Strom verbracht, wollten dumpen, Wetter mies, kalt draußen, genau der richtige Tag für einen privaten Campingplatz. Der angepeilte Cottonwood RV war….”closed for the season”. Wie ärgerlich!!! Am Congdon CG waren wir schon vorbei, außerdem hatte der keine Anschlüsse. Wir fuhren zum nördlichen Visitor Center des Kluane NP, nur zwei Kilometer weiter zur Lagebesprechung. Ebenfalls closed. Und nun?

Erste Möglichkeit: Zurück nach Destruction Bay (ca. 45km), da standen ein paar Womos an einer Tanke. Vielleicht mit Anschlüssen. Zweite Möglichkeit: Weiter nach Haines Junction, ca. 80km, dann war’s nix mit dem schönen Kluane Lake… In Haines Junction sollte es lt. Milepost mindestens zwei private Campgrounds geben. Wir fuhren schlecht gelaunt weiter, ließen passend zur Straße und zum Wetter „Highway to Hell“ laufen und verbrachten noch eine knappe Stunde im Auto und on the road.

In Haines Junction den ersten RV Park angesteuert, laut Beschreibung gar nicht so übel, mit allem Drum und Dran. Hook-Up, Wifi, Duschen, Laundry. Drinnen im Office informierte uns der Betreiber, dass es grad kein Wasser gab. Jetzt konnten wir es auch lesen – “Shower – out of service”. Der Tag wurde immer “besser”…

Wir fuhren weiter und fanden den zweiten RV Park, eigentlich nur eine Tankstelle mit RV-Stellplätzen.

Für 25 CAD ließen wir uns das nicht entgehen, suchten uns eine Site aus, fuhren ins “Haupt-Visitor Center” des Kluane NP auf der anderen Straßenseite für ein paar Internet-Updates. Immerhin hatte das noch auf, wir schauten uns ein bisschen um, studierten die Wetterprognose und holten uns einige Wandertipps für die nächsten Tage.

Später fuhren wir unsere Site an, gingen duschen, tankten Frischwasser, luden die Batterie auf, Kamera-Akkus, Laptop und was sich sonst noch finden ließ. Der Grill blieb kalt, es gab Spaghetti Bolognese und das war lecker. Für den Rest des Abends hörten wir den Regen auf’s Dach prasseln, legten die Füße hoch und machten Pläne für die nächsten Tage. Ob die Pläne umsetzbar sein würden? Würde sich herausstellen….


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