Tag 9 und 10: Wandern durch das Aurlandsdalen & Bahn- und Radfahren in Flam


11.06.2023 (So) – Wanderung durch das Aurlandsdalen von Østerbø nach Vassbygdi

Campingplatz StartCampingplatz an der Østerbø Fjellstue, Aurlandsdalen
Campingplatz ZielCampingplatz an der Østerbø Fjellstue, Aurlandsdalen
gefahrene Kilometer0
Wettersonnig und warm
Highlights / Wanderungen- Wanderung durch Aurlandsdalen
- Abendessen in der Østerbø Fjellstue

Heute klingelte der Wecker uns schon früh aus dem Bett, denn es stand unsere große Wandertour auf dem Programm. Wir kochten Kaffee, frühstückten, schmierten uns Brote, packten unsere Rucksäcke und noch vor 8 Uhr stiefelten wir los. Perfekt, so hatten wir auf der 19km-one-Way-Tour keine Eile. Gestern hatten wir uns den Bus für die Rückfahrt um 17 Uhr gebucht, damit hatten wir ausreichend Zeit, unterwegs auch die eine oder andere Pause bzw. Fotostopps einzulegen.

Die Tour startet hier direkt an der Østerbø Hütte und führt bestens ausgeschildert durchs wilde Aurlandsdalen nach Vassbygdi. Für heute war bestes Wetter angesagt – sonnig und warm. Zu dieser recht frühen Zeit lag der Wanderweg aber zunächst noch im Schatten. Wir waren allein unterwegs – auch wenn diese Wanderung als einer der schönsten Norwegens gilt und dadurch sehr bekannt ist.

Die ganze Strecke der Wanderung ist per Kilometerschild markiert und wird rückwärts gezählt, vielleicht soll das den Wanderer ein bisschen zusätzlich motivieren. Wobei das gar nicht notwendig ist, die Wanderung ist absolut lohnenswert und führt durch eine tolle Landschaft.

Zunächst führt der Weg am See Aurlandsvatnet vorbei, der so früh morgens noch teilweise im Schatten lag. Bald lässt man den See hinter sich, es dauert aber nicht lange, bis mit dem Nesbovatnet der nächste See auftaucht. Der Weg führt rechts am See entlang, der Weg wird steiler und schmaler. Rechts ragt eine hohe Felswand nach oben, links geht es recht steil nach unten zum See, der Weg ist aber mit Stahlseilen gesichert und bei gutem Wetter problemlos machbar. Der Weg führte weiter am Seeufer entlang, dann erreichten wir bald die alte Nesbo-Hütte.

Die Landschaft ist sehr vielfältig, der Weg führte fast permanent am Wasser und an weiteren ehemaligen Almen, zum Bespiel der Sinjarheim-Alm, vorbei. Immer wieder sahen wir Wasserfälle, manchmal weit entfernt an den Felswänden, teilweise aber auch ganz nah, so dass wir deren Ausläufer auf kleinen, manchmal wackeligen Holzbrücken überqueren mussten. Immer mal wieder auch ohne Brücke, dann mussten wir unseren Weg von Stein zu Stein suchen. Etwa nach der Hälfte der Wanderung machten wir eine längere Pause und verspeisten die mitgebrachte Verpflegung, die Landschaft um uns herum war absolut grandios.

Während unserer Wanderung im Juni waren die Wasserfälle gut gefüllt, Schneefelder gab es keine mehr, aber teilweise war die Querung der feuchten Hindernisse schon eine kleine Herausforderung.

Insgesamt führt die Wanderung auf den 19km fast 1000 Höhenmeter bergab, der größere Teil der Höhenmeter ist auf den letzten Kilometern zu meistern, also teilweise recht steil und damit auch nicht ganz unanstrengend. Gegen 15:00 Uhr erreichten wir Vassbygdi, hatten also noch reichlich Zeit, bis der vorgebuchte 17 Uhr-Bus kommen sollte.

An der Vassbygdi-Hütte kann man zum Glück leckere Kleinigkeiten wie Eis und Cola erwerben, es gab an dem Kiosk auch Toiletten und sogar eine Dusche. Wir waren nach den 19km schon ein bisschen platt, saßen im Schatten an der Hütte und schauten dem Kommen und Gehen zu.

Gegen 16 Uhr kam der Shuttle-Bus vorbei und nahm Wanderer mit, die in Richtung Flam wollten. Der Busfahrer fragte, ob wir lieber die große Runde mit ihm nach Flam fahren oder noch eine Stunde an der Hütte warten wollten, bis er aus Flam wiederkommt, um in Richtung Osterbo zu fahren. Wir entschieden für letzteres, wollten lieber an der frischen Luft warten als im Bus.
Die Zeit verging recht schnell und wir erholten uns noch ein bisschen von der doch recht anstrengenden Tour.

Der Bus war übrigens ein recht kleiner, aber sehr moderner Privatbus mit etwa 12 Plätzen, es schadet also wirklich nicht, die Tickets vorab übers Netz zu buchen.

Die Rückfahrt (quasi parallel zu unserer Wanderstrecke) war sehr abenteuerlich – sie führt durch unzählige, teilweise sehr enge dunkle Tunnel über die RV50. Der Busfahrer war fahrerisch kein Waisenknabe, entsprechend schnell schraubte sich der Bus die 900 Höhenmeter nach oben, gegen 17:30 erreichten wir heil und unversehrt wieder die Osterbo-Hütte.

Jetzt hatten wir uns die schönen heißen Duschen aber tatsächlich verdient, anschließend wartete noch ein weiteres Highlight auf uns – wir hatten uns für den Abend in der Osterbo Fjellstue das Dinner gebucht – es gab auch was zu feiern – unseren ersten Hochzeitstag.

Platt aber glücklich genossen wir das wirklich sehr leckere 3-Gänge-Menu. Zum Hauptgang gab’s Haxe, Bratkartoffeln und Sauerkraut – fast schon bayrisch angehaucht, aber gut.

***

Maps zu unserem Tag weiter unten.


12.06.2023 (Mo) – weiter nach Flam und dort mit der Flamsbana nach Myrdal und mit den Rädern zurück ins Tal

Campingplatz StartCampingplatz an der Østerbø Fjellstue, Aurlandsdalen
Campingplatz ZielFlam Camping, Flam
gefahrene Kilometer42
Wetterbewölkt, immer mal Regenschauer
Highlights / Radtour- Fahrt mit der Flamsbana nach Myrdal
- Radtour von Myrdal nach Flam

Zum Aufstehen war das Wetter prima, wir konnten draußen frühstücken und nochmal die schöne Gegend um die Østerbø Fjellstue genießen, wir können diesen Übernachtungsplatz wirklich empfehlen. Dann ging es auf der RV50 erstmal Richtung Aurland, also die gleiche Strecke, die wir am Vortag mit dem Bus genommen hatten. Wieder die vielen schmalen Tunnel, ab und zu ein Fotostopp an einem Wasserfall oder beim Blick auf den Aurlandsfjord.

Dann ging es weiter nach Flam, das nur wenige Kilometer weiter liegt. Erst ging es für einen schnellen Einkauf in den COOP (an den Preisen merkte man, dass man in einer Touri-Hochburg war), dann ging es weiter zum zentral gelegenen Campingplatz. Gegen Mittag waren noch viele Plätze frei, freie Platzwahl war aber nicht, ein Guide mit MTB brachte jeden Camper zum vorgesehenen Stellplatz, was ein bisschen dauerte. Unser Stellplatz war prima, mit viel Platz nach rechts und links. Dort gab es eine kleine Zwischenmahlzeit, am frühen Nachmittag ging es los zur Flambahn. Wir hatten die Tickets, inklusive Fahrradtransport, über Internet gebucht, in der Hoffnung auf gutes Wetter.

Es war etwas bewölkt, ab und zu tröpfelte es ein bisschen, sah insgesamt aber passabel aus. Am Bahnhof war ganz schön Betrieb, viele Reisegruppen aus Fernost, die von ihren aufmerksamen Guides sicher Richtung Flambahn geleitet wurden. Man nahm uns die Räder ab, die dann in einem anderen Waggon transportiert wurden, insgesamt nur vier Fahrräder für den ganzen Zug, das war überschaubar.

Die Reisegruppen wurden in der Bahn von den Individualtouristen getrennt, so war es in unserem Abteil gar nicht so voll. Wir setzten uns auf die rechte Seite (wegen der angeblich besseren Sicht), konnten uns aber die ganze Fahrt über frei bewegen und die Plätze wechseln, gegen 14:30 ging es los.

Unterwegs machten wir einige Fotos aus dem fahrenden Zug, auch wenn wir diese Tour bereits 2017 gemacht hatten, war es wieder ein schönes Erlebnis. Am Kjossfossen gab es den obligatorischen Wasserfall-Stopp inklusive Tanz der rotgewandeten Huldra, Eric stieg für ein paar Bilder aus, Ulli blieb bei den  Rucksäcken. Der Wasserfall ist beeindruckend, große Wassermassen donnern vorbei, reinfallen möchte man definitiv nicht. Es war aber auch eine feuchte Angelegenheit, der Wasserfall führte ziemlich viel Wasser, der Wind kam von vorne, anschließend kamen erstmal die Objektiv-Putztücher raus.
Aus der Bahn sah man auf der anderen Tal-Seite auch gut den Radweg, der das erste Stück ab Myrdal in ziemlich steilen Kurven nach unten führt, da würden wir gleich runterfahren müssen. Nach etwa einer Stunde Fahrt war Myrdal erreicht, es war deutlich kühler und auf den Bergen und am Wegesrand lag noch Schnee.

Die meisten Passagiere fuhren entweder mit der Bahn wieder zurück nach Flam oder stiegen hier in Myrdal in den Zug nach Bergen um. Den Fussweg nahm zu dieser recht späten Zeit fast niemand mehr in Angriff und auch die Radfahrer konnte man an einer Hand abzählen.
Der Anfang der Tour war wie erwartet sehr steil, der Weg sehr geröllig und rutschig, so hatten wir die Strecke auch in Erinnerung. Deshalb bestand das erste Stück aus einem Mix aus Fahrradfahren und Fahrradschieben. Seit einigen Jahren kann man dieses besonders steile Stück übrigens auf ganz besondere (wenn auch nicht gerade preiswerte) Weise überbrücken – mit der Zipline. Davon machten wir aber keinen Gebrauch man hätte das mit dem Zugticket direkt mitbuchen müssen.

Nach kurzer Zeit, etwa an der Talstation der Zipline, wurde der Weg flacher und war dann sehr angenehm zu fahren, fast immer ging es leicht bergab. Der Himmel hatte sich zugezogen, aber es blieb trocken. Wir machten noch den einen oder anderen Fotostopp (z.B. am recht fotogenen Rjoandefossen) und genossen das entspannte Bergab-Radeln durch das jetzt einsame Flamsdalen, für die 20km ließen wir uns fast zwei Stunden Zeit.

Zurück am Campingplatz gab es einen entspannten Abend – diesmal im Camper – draussen war es uns dann doch zu ungemütlich

 


Die Maps zu beiden Tagen: 

  • magenta: Wandertour durch Aurlandsdalen (19,4km, 440 HM Aufstieg, 1150 HM Abstieg)
  • hellblau: Radtour von Myrdal nach Flam (20km, ca. 900HM fast nur bergab)
  • dunkelblau: Autostrecke von Østerbø nach Flam

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