Tag 20 – 21: Zwei Tage im Jotunheimen Nationalpark


22.06.2023 (Do) – Wanderung durch das Russdalen am Fuße des Jotunheimen-Gebirges

Campingplatz StartRandsverk Camping, Jotunheimen NP
Campingplatz ZielBesseggen Fjellpark, Maurvangen, Jotunheimen NP
gefahrene Kilometer35
Wettersonnig, abends windig
Highlights / Wanderung- Jotunheimen NP
- Wanderung durch das Russdalen
- Abendessen in der Hütte

Der Randsverk-Campingplatz diente uns nur als Nachtlager, wir wollten heute in den „richtigen“ Jotunheimen Nationalpark und dort wandern. Der Regen der letzten Nacht hatte aufgehört und es versprach, erneut ein sonniger Tag zu werden.

Wir hatten uns im Rother-Wanderführer eine Tour ausgesucht und hofften, dass der dort angegebene Wanderparkplatz existierte und für unseren Camper groß genug war. Wir mussten nur ein kleines Stück weiter südwärts auf der Landschaftsroute RV51 fahren, schon erreichten wir den Parkplatz. Hier war überhaupt nichts los, wir waren das einzige Auto.

Wir holten am Wanderparkplatz unser Frühstück nach, packten unsere Rucksäcke und wanderten los. Der Track aus dem Wanderführer war allerdings erstmal etwas verwirrend und hätte uns ziemlich in die Irre und auf unwegsames Gelände geführt. Zum Glück fanden wir eine ähnliche Tour über die Komoot-App, die uns sicher vom Parkplatz zum eigentlichen Startpunkt der Tour führte. Wir wollten heute ins Russdalen hineinwandern.

Anfangs führte der Weg durch waldiges Gelände, der Boden war recht matschig, dabei ging es mäßig bergauf und wir bekamen leichte Zweifel, ob die Tour wirklich eine gute Wahl war. Ab und zu kreuzten Schafe unseren Weg. Nach 3,5 Kilometern lichtete sich der Weg und wir bekamen immer bessere Blicke auf die Berge des Jotunheimengebirges. Wow, das gefiel uns richtig gut – links und rechts die noch schneebedeckten Berge, direkt neben dem Wanderweg begleitete uns der Fluss Russa.

Ab und zu mussten wir kleinere Bäche queren, zum Glück gab es an einer breiteren Stellen auch eine (recht neu gebaute) Brücke. Ansonsten war es eher ein Hüpfen von Stein zu Stein, aber nicht allzu schwierig. Der Weg war wirklich richtig schön, nicht allzu anspruchsvoll, d.h. nur überschaubare Höhenmeter und wir waren komplett allein unterwegs.

Nach ca. 8,5km erreichten wir den Beginn des großen Sees Russvatnet, aus dem die Russa, die uns die ganze Zeit begleitete, abfließt. Über die Russa führt eine recht markante Wanderbrücke – genau hier waren wir 2018 auf unserer dreitägigen Trekkingtour vorbeigekommen – allerdings aus anderer Richtung – und nicht allzu weit von hier entfernt hatten wir damals unser Zelt aufgeschlagen. Es fühlte sich richtig toll an, hier wieder vorbeizukommen.

An der Brücke machten wir eine ausgiebige Rast, genossen die Atmosphäre und die Weite des Jotunheimen Gebirges, bevor es auf gleichem Weg wieder zurück ging. Wie gut, dass wir uns von den eher öden Anfangskilometern nicht hatten abschrecken lassen, das hat uns heute richtig gut gefallen – mit ca. 18km war es keine ganz kurze Tour. Am Wanderparkplatz angekommen waren wir immer noch das einzige Auto, wir verschnauften kurz und setzten die Fahrt auf der RV51 nach Süden fort. Wir hatten die Idee, auf dem Campingplatz an der Bessheim-Wanderhütte zu übernachten. Die Wanderhütte machte einen guten Eindruck, also checkten wir ein. Der Campingplatz, wie wir wenig später feststellen mussten, machte allerdings einen komplett anderen Eindruck. Ein Platz voller Dauercamperplätze und Hütten, total verlassen und super windig. Nein, das gefiel uns überhaupt nicht, also checkten wir wieder aus und fuhren noch die ca. 4km weiter zum Maurvangen-Campingplatz, auf dem wir 2018 schon übernachtet hatten.

Auch wenn es schon recht spät am Nachmittag war, gab es noch freie Plätze – perfekt. Der Campingplatz war gut besucht – viele Vans und auch Zelter – das schöne Wetter zog die Leute in den Nationalpark. An der Rezeption sagte man uns, dass auch schon die berühmte Wandertour über den Bessegengrat funktionierte und nur noch an wenigen Stellen etwas Schnee lag. Das war wahrscheinlich der Grund für den vollen Campingplatz. Was für ein Glück, dass wir uns für diesen Platz entschieden hatten – die Atmosphäre auf dem Platz war richtig schön und wir bekamen in der Fjellstue sogar Burger und Fish&Chips zu essen. Abends spazierten wir noch über den Platz und begegneten einem Rentier, das hier herumstrolchte.

Ein perfekter Urlaubstag!

 

Map zu unserem Tag weiter unten.


23.06.2023 (Fr) – Rundwanderung Gjendesee – Bessheim – Bessvatnet

Campingplatz StartBesseggen Fjellpark, Maurvangen, Jotunheimen NP
Campingplatz ZielBesseggen Fjellpark, Maurvangen, Jotunheimen NP
gefahrene Kilometer0
Wettersonnig, teilweise windig und oben auf der Tour auch sehr kalt
Highlights / Wanderung- Jotunheimen NP
- Wanderung Gjendesheim & Bessvatnet

Bei bestem Wetter wachten wir im Jotunheimen Nationalpark auf und konnten vom Camper aus direkt auf den Bessegengrat schauen. Wir  hatten uns für eine Doppelübernachtung entschieden, konnten also hier stehen bleiben. Die Tour über den Bessegen wollten wir allerdings nicht machen (hatte Eric schon 2018 gemacht), sondern hatten uns eine andere gut klingende Tour aus dem Rother Wanderführer rausgesucht. Es war eine Rundtour, in die man sowohl von der Hütte Gjendesheim als auch der Hütte Bessheim einsteigen kann. Jetzt, wo wir auf dem Maurvangen Campingplatz waren, bot sich Gjendesheim an – wir nutzten für die ca. zwei Kilometer bis zur Hütte unsere Fahrräder.

Dort angekommen genossen wir erstmal den Blick auf den großen Gjendesee und die schöne Atmosphäre. Hier startete und endete 2018 unsere 3tägige Trekkingtour. Der Anfang unserer heutigen Tour war der gleiche Weg wie damals und wieder ging es direkt bergauf. So bekamen wir bereits nach sehr kurzer Zeit tolle Blicke auf See & Berge (in die eine Richtung der Gjendesee, in die andere Richtung der Øvre Sjodalsvatnet).

Irgendwann bogen wir nach rechts auf einen weniger prominenten Weg ab, es ging am Hang entlang nur noch ein bisschen auf und ab. Nach ca. 4km erreichten wir die Wanderhütte Bessheim, also den Platz, wo wir gestern fast übernachtet hätten. Kurz vor der Hütte bogen wir allerdings scharf nach links ab und es ging ein ganzes Stück bergauf. Dagegen war der kurze Anstieg vom Anfang der Tour ein Katzensprung gewesen. Über mehrere Kilometer zog sich der Anstieg, wir kamen ganz schön ins Schwitzen, wurden aber immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt. Hier und da gab es auch noch kleine Schneefelder und jede Menge Schmelzwasser.

Nach etwa 2 km und 350 Höhenmetern erreichten wir ein Hochplateau. In der Ferne sahen wir eine große Gruppe Rentiere stehen. Genau dorthin führte unser Wanderweg und wir konnten es gar nicht glauben – die Rentiere ließen sich weder von uns (noch von zwei anderen Wanderern mit Hund) vertreiben, sondern blieben dort oben am Ufer des Bessvatnet stehen. Der Bessvatnet ist ein wunderschöner Bergsee, an dem wir auch schon vor drei Jahren auf unserer Tour vorbeigekommen waren. Es ist neben dem Gjendesee der zweite See, den man so wunderbar vom Bessegengrat aus sehen kann.

Jetzt im Juni war der Bessvatnet noch fast komplett zugefroren und entsprechend kalt war es hier oben – wir befanden uns auf ca. 1.350 Metern Höhe. Die Kälte schreckte uns aber nicht ab – das Panaroma war einfach bezaubernd, deswegen legten wir hier reine größere Rast ein – zogen dafür aber alles an, was unser Rucksack hergab. Während wir unsere Brote vertilgten, kamen die Rentiere immer näher, man hätte sie anfassen können.

Was für ein schöner Moment und das auf der letzten Wandertour unserer Reise. Mitten in unserem Lieblingsgebirge, dem Jotunheimen. Schöner hätte dieser Urlaub kaum zu Ende gehen können.

Irgendwann zogen die Rentiere weiter und auch wir setzten unsere Wandertour fort. Es ging vom Bessvatnet zurück nach Gjendesheim, nochmal 4km auf einem recht anspruchsvollen Weg, teilweise auch über Schneefelder und viel Geröll. Wieder waren wir, in entgegengesetzter Richtung, auf unseren Spuren von 2018 unterwegs.

Gegen 15:00 Uhr kamen wir wieder in Gjendesheim an – eine richtig tolle, wenn auch durchaus anstrengende Tour lag, hinter uns. Deshalb gönnten wir uns hier an der Hütte erstmal ein Päuschen in der Sonne bei leckeren norwegischen Waffeln.

Es war Freitag nachmittag und jede Menge los, insbesondere am Schiffanleger gab es lange Schlangen. Alles Wanderer, die das Wochenende bei bester Wettervorhersage zum Wandern nutzen und den Abend sicher auf der Memurubu-Hütte verbringen wollten. Auf dem Bessegengrat würde am nächsten Tag bestimmt ganz schön was los sein.

Für uns hieß es jetzt, die 2 km zum Campingplatz zurückzuradeln, dort verbrachten wir einen entspannten Abend.


Maps zu den zwei Tagen im Jotunheimen:

  • dunkelblau: Wanderung Russdalen (17,5km und 400 HM)
  • hellblau: Wanderung Gjendesee / Bessvatnet (11,6km und 590 HM)
  • magenta: Radstrecke zwischen Campingplatz und Wanderstartpunkt Gjendesheim

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