Tag 7 und 8: Wanderung zum Bondhusvatnet, Voringfossen und Fahrt über die Hardangervidda


09.06.2023 (Fr) – Lattefossen, Odda und eine lange Wandertour zum Bondhusvatnet & Bondhusbreen

Campingplatz StartSeim Camping, Roldal
Campingplatz ZielSundal Camping, Maurangen
gefahrene Kilometer76
Wettersonnig und warm, abends sehr windig
Highlights / WanderungenSchnee am Wegesrand
Lattefossen
Wanderung zum Bondhusvatnet & Bondhusbreen

Wieder sind wir heute bei strahlend blauem Himmel aufgewacht. Wir frühstückten auf diesem idyllischen Platz und fuhren irgendwann nach 9 Uhr los. Zunächst ging es erst nochmal kurz zum Coop in Roldal, um ein paar Getränke zu kaufen, das war uns gestern zu Fuß zu mühsam. Anschließend ging es wieder “auf Tour”, wobei wir heute eine recht überschaubare Autostrecke vor uns hatten.

Wir fuhren ein kurzes Stück zurück zur RV13 bzw. zur  kombinierten RV13 / E134. Nur fünf Kilometer hinter Roldal schraubt sich die Straße nach oben durch mehrere Tunnel und es wurde direkt winterlich, links und rechts der Straße gab es Schneereste. Dies ist auch ein bekanntes Skigebiet in Norwegen. Wir stoppten an einer geeigneten Stelle hinter einer Tunnelausfahrt und hielten diese winterlichen Eindrücke mit den Kameras fest.

Nach ein paar Fotos ging es weiter auf der E134, die nun wieder ins Tal führte. Diese Europastraße führt dann irgendwann an die Westküste (bei Haugesund), wir bogen hingegen nach Norden auf die RV13 ab. Ca. 20 km später erreichten wir den Lattefossen-Wasserfall, den wir unbedingt nochmal fotografieren wollten. Zum Glück gab es eine freie Parklücke auf dem stark frequentierten Parkplatz. Vor sechs Jahren waren wir hier auch schon mal – allerdings bei Mistwetter, heute aber bei blauem Himmel. Wobei das keine so große Rolle spielte, denn der Wasserfall war aufgrund des warmen Wetters und der starken Schneeschmelze extrem voll und das Wasser stiebte über die komplette Straße hinweg. Es war gar nicht so leicht, hier die Linse trocken zu behalten…

Den nächsten Stopp gab es in Odda, hier stellten wir den Camper ab und gingen auf der Suche nach einem Sonnenhut kurz ins Zentrum. Wie wir feststellten ein recht schwieriges Unterfangen in Norwegen – auf so viel Sonne und Sonnenschutz ist man hier anscheinend gar nicht eingestellt. Am Ende wurden wir aber fündig. Hinter Odda bogen wir in den 11km langen Folgefonna-Tunnel ein – ab hier war die Strecke Neuland für uns. Es ging auf die andere Seite des Nationalparks. Wir steuerten den Sundal Campingplatz an, von hier aus wollten wir heute noch die Wanderung zum Bondhusvatnet starten.

Wir kamen gegen 11:30 Uhr auf dem Campingplatz an, zu dieser frühen Uhrzeit war es kein Problem, einen Stellplatz zu finden. Wir probierten ein paar Plätze aus – so richtig gefiel uns der Platz nicht – der Blick aufs Wasser (einem Ausläufer des Hardangerfjords) war zwar toll, aber der Platz selbst hatte eher den Charme eines Parkplatzes. Noch dazu wurde an einer Ecke des Platzes gebaut und der Bagger machte ziemlichen Lärm. Wir entschieden uns aber zu bleiben, schließlich ist der Platz für die Wanderung ideal gelegen und nach der Tour am späten Freitagnachmittag nach einer Alternative zu suchen, fanden wir auch nicht die beste Idee.

Nach einem kleinen Mittagessen schnürten wir die Wanderstiefel und packten die Rucksäcke. Dann ging es auch schon los. Die ersten 1,3km führen auf einer schmalen, kaum befahrenen Straße entlang zum eigentlichen Wanderparkplatz (wo man auch mit dem Camper parken kann und sogar übernachten darf), nach insgesamt 4km erreicht man den See. Bis hierhin könnte man theoretisch auch mit den Fahrrädern fahren, allerdings geht es schon stetig, wenn auch nicht steil,  bergauf (ca. 180HM). Für viele Wanderer endet hier die Tour. Wir wollten aber weiter und das ist auch absolut lohnend. Um den See herum führt ein Wanderweg – jetzt eher geröllig und nicht mehr Fahrrad-tauglich, dafür mit immer wieder sehr schönen Blicken übers Wasser und zum Teil bis zum Gletscher Bondhusbreen. Der Weg war wirklich richtig schön und abwechslungsreich – vorbei an zwei Wasserfällen, gefühlt über Stock & Stein und am Ende des Sees auch noch über zwei schmale Brücken. Bis hierhin sind es one way ca. 6,8km (bzw. 5,5km vom Wanderparkplatz aus).

Wir hatten einen Wandertrack aus einem Wanderführer, der noch weiter führte und versprach, noch näher an den Bondhusbreen heranzukommen. Das wollten wir probieren. Hinter dem See ging es direkt kräftig bergauf, außerdem wurde der Weg etwas unangenehmer zu gehen. Ab und zu überlegten wir, ob wir nicht lieber umdrehen sollten. Aber das Ziel reizte uns. Es folgte ein Kilometer mit 185Hm (oder auch 12% Steigung), zwischendurch auch durch recht schlammiges Gelände. Oben angekommen, stand ein Schild, das vor den Gefahren des Gletschers warnte, wenn man noch näher heran ging. So nah war der Gletscher aber gar nicht, eher im Gegenteil, der Blick war nicht viel besser als vom See unten.

Rückblickend hätte man sich diesen letzten steilen Kilometer sicher sparen können und am Ende des Sees einfach umdrehen können, dann wäre die Wanderung ziemlich perfekt gewesen. Aber das wussten wir nicht und vielleicht hätten wir immer gedacht “ach, wären wir doch nur bis zum Gletscher gelaufen”…

Nach einer kurzen Rast ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir wieder unseren Campingplatz – ehrlich gesagt hatten wir gar keine so lange Wanderung geplant – am Ende waren es ca. 16 km und 450 Höhenmeter. Wir verwöhnten uns mit einer heißen Dusche und einem leckeren selbstgekochten Abendessen. Den Gletscher konnten wir übrigens auch von unserem Stellplatz aus sehen.

Gern hätten wir noch eine Weile draußen gesessen, allerdings war es heute mal wieder sehr windig, so dass wir uns beizeiten in den Camper verzogen.

 

***

Maps zu unserem Tag:


10.06.2023 (Sa) – Fahrtag vom Hardangerfjord über den Voringfossen entlang der Hardangervidda bis ins Aurlandsdalen

Campingplatz StartSundal Camping, Maurangen
Campingplatz ZielCampingplatz an der Østerbø Fjellstue, Aurlandsdalen
gefahrene Kilometer258
Wettersonnig und warm, auf der Hardangervidda kühl
Highlights / WanderungenFrühstück in Kinsarvik
Wanderung zum Vorringfossen
Fahrt über die Landschaftsroute Hardangervidda

Wir hatten die letzten Tage hin- und herüberlegt, wie unsere Tour weitergehen sollte. Eigentlich liebäugelten wir damit, nochmal nach Lofthus auf den Campingplatz (einer der schönsten unserer Reise in 2017) zu gehen und von dort die Wanderung durchs Husedalen zu den vier Wasserfällen zu wiederholen, da diese Tour in 2017 sehr verregnet war.

Andererseits reizte uns aber auch die Wanderung durchs Aurlandsdalen sehr, über die wir im Netz nur Gutes zu lesen fanden. Angeblich eine der schönsten Wandertouren in Südnorwegen. Diese Tour ist allerdings eine “one-way-Tour” und man ist darauf angewiesen, für eine Strecke einen Bus zu nehmen. Jetzt in der Vorsaison fuhr der Bus nur Fr-So. Das passte nicht so richtig gut rein, da wir dort oben eher irgendwann mitten in der Woche gelandet wären.

Also strichen wir kurzerhand unsere Pläne rund um Lofthus und entschieden uns, schon am heutigen Samstag bis zur Østerbo Fjellstove zu fahren, um dann am morgigen Tag die große Wandertour durch das Aurlandsdalen in Angriff zu nehmen. Die Bustickets für die morgige Rückfahrt buchten wir schon mal vorsorglich übers Internet.

Es boten sich verschiedene Routen an – wir entschieden uns für die Tour über Kinsarvik und dann am Nordrand der Hardangervidda und einmal rund um den Hallingskarvet NP herum zu fahren. Auch hier wieder ein Mix aus Neuem und Bekannten aus 2017.

Zurück durch den Folgefonnatunnel fuhren wir dann nordwärts auf der RV13 am Sorfjord entlang. Hier stoppten wir für einige Fotos. Eine wirklich tolle Gegend, die aber diesmal leider für einen längeren Stopp nicht reinpasste. In Kinsarvik suchten wir uns einen netten Platz direkt am Wasser, wo wir unser Frühstück nachholten. Es war wieder einmal bestes Wetter – was hatten wir nur für ein Glück.

Hinter Kinsarvik wechselten wir auf die RV7 (und ließen die Hardangerbrücke in Richtung Voss und Bergen links liegen). Auch dies ist eine Landschaftsroute. Zunächst ist sie extrem schmal, scheint aber gerade verbreitert zu werden. Wir passierten das kleine Örtchen Eidfjord (tankten hier für 1,53€ – der billigste Tankstopp der Reise) und schlängelten uns durch einige beeindruckende Tunnel.


Dann erreichten wir den Voringfossen. Auch hier waren wir schon in 2017, damals hatte man gerade an den neuen Aussichtsplattformen gebaut. Eigentlich stand dieser Wasserfall gar nicht so auf unserer “Wiederholungs-Wunschliste”, empfanden wir ihn damals doch als sehr touristisch. Aber wenn er so direkt auf der Route liegt, wollten wir dann doch anhalten. Diesmal war es gar kein Problem einen Parkplatz zu finden, hier hatte sich in den letzten sechs Jahren einiges getan. Wir ließen uns viel Zeit, den Wasserfall und seine Zuläufe von allen Seiten über die neuen Aussichtsplattformen und insbesondere über die riesige Brücke zu geniessen. Ein ziemlich krasses Bauwerk ist da in den letzten Jahren entstanden. Es war erstaunlich wenig los.

Fast anderthalb Stunden verbrachten wir hier, am Ende gönnten wir uns oben im Fossli Hotel noch sehr leckere Waffeln.

Anschließend ging es zurück auf die RV7, weiter in östliche Richtung und ab hier war es mal wieder komplettes Neuland für uns. Es dauerte nicht lange und die Straße schraubte sich nach oben. Es wurde kühler und es gab Schneefelder links und rechts der Straße. Wie toll – genau das hatten wir uns erhofft. An der Straße entlang standen noch die Schneestangen, der Frühling hatte hier noch nicht so richtig Einzug gehalten. Was für Gegensätze auf unserer heutigen Tour – Sommer am Sorfjord, Winter auf der RV7.

In Geilo legten wir nochmal einen kurzen Einkaufsstopp ein. Mittlerweile war es schon fast 16 Uhr. Kurz hinter Geilo bogen wir scharf links ab auf die RV50, den Aurlandsvegen, der nun wieder westwärts führte. Diese Straße ist im Winter gesperrt, jetzt war sie zum Glück geöffnet. Knapp 70 km waren es noch bis zu unserem Tagesziel und es dauerte nicht allzu lange und erneut ging es stetig bergauf. Mit zunehmender Höhe gab es wieder Eis und Schnee. Man spürte aber, wie das eigentlich sommerliche Wetter die Schneefelder schmelzen ließ. Vor sechs Jahren kamen wir hier fast taggleich vorbei (in entgegengesetzter Richtung), damals war es kälter und es gab noch deutlich mehr Schnee.

Gegen 17 Uhr erreichten wir dann endlich unser Tagesziel – die Østerbø Fjellstove. Neben der Fjellstove gibt es auch eine DNT-Hütte und einen schönen idyllischen Campingplatz, auf dem wir uns für zwei Nächte “einbuchten”. Hier oben auf 820 Metern Höhe war es spürbar kühler, aber dank der Abendsonne doch sehr gut auszuhalten. Der Platz lag herrlich an einem See und war von schneebedeckten Hügeln (mit Wasserfällen) eingekreist. Es gefiel uns sofort extrem gut und man hatte das Gefühl, hier an diesem Platz (und eigentlich schon die ganze Strecke seit dem Voringsfossen) den Touristenmassen entkommen zu sein und sich abseits der Hotspots zu bewegen.

 


Unsere Tour als Map:


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