Tag 28 – 29: Vesteralen – Städtchen Nyksund und Stø und die Wanderung auf der Dronningruta

16.09.2021 (Do) – Von Andøya nach Langøya nach Nyksund und Stø

Campingplatz StartParkplatz Bukkekjerka, Andøya, Norwegen
Campingplatz ZielStø Bobilcamp, Vesteralen, Norwegen
gefahrene Kilometer151
Highlights:Fahrtstrecke über die Vesteralen
Städtchen Nyksund & Stø
Wettersonnig

Nach dem ereignisreichen vorherigen Tag hatten wir für den heutigen Tag kein großes Programm. Leider war es Zeit, Andøya zu verlassen, so allmählich neigte sich unser Urlaub seinem Ende entgegen und wir wollten noch ein bisschen mehr von den Vesteralen sehen. Vom Parkplatz Bukkekjerka, auf dem wir die Nacht verbracht hatten, ging es erstmal nach Sortland. Sortland dürfte die größte Stadt auf den Vesteralen sein und liegt an der Ostküste der Insel Langøya am Sortlandsundet.

In Sortland gab es einen Einkaufsstopp im Kiwi und im Sport1, dann ging es in nördlicher Richtung weiter Richtung Myre. Dort konnten wir an einer Tankstelle dumpen und Wasser auffüllen, außerdem gönnten wir unserem Camper eine ausführliche Wäsche, er hatte es nötig.

Gegen 13:00 Uhr fuhren wir weiter nach Nyksund, einem kleinem Städtchen direkt am Meer. Die Straße dorthin war teilweise asphaltiert, teilweise eine Schotterstraße. Nyksund hat lt. Wikipedia ca. 15 Einwohner (wenn alle da sind) und Platz für etwa 40 Touristen, war in seiner Geschichte schon mal komplett verlassen, ist seit einigen Jahren aber wieder auf dem aufsteigenden Ast. Bekannt ist Nyksund dafür, dass die Dronningruta dort entlangführt, eine Wanderung, die wir uns für den folgenden Tag vorgenommen hatten.

In Nyksund gibt es einen sehr schönen gelegenen Stellplatz direkt am Meer, allerdings ohne Strom und auch sonst ohne alles. Jedenfalls wäre der Stellplatz ein guter Ausgangspunkt für die morgige Wanderung gewesen. Wir parkten dort und schauten uns Nyksund zu Fuß an. Ein kleiner hübscher Ort mit ein paar bunten Fischerhäusern, die 15 Bewohner waren aber offensichtlich ausgeflogen, wir waren dort allein.

Am Stellplatz hing ein Schild mit Zahlungsanweisungen, die Zahlung sollte problemlos per Überweisung möglich sein. Allerdings stimmte die angegebene IBAN nicht, nicht bezahlen wollten wir aber auch nicht, so richtig begeisterte uns der Stellplatz dann doch nicht, also beschlossen wir, diesen Platz wieder zu verlassen und stattdessen weiter nach Stø zu fahren.

Also ging es wieder die enge Gravelroad am Meer entlang zurück, zum Glück wieder ohne Gegenverkehr. Auf dieser Straße ging es fast zurück nach Myre, irgendwann dann aber links ab nach Norden, nach ca. 35min Fahrt erreichten wir Stø.

In Stø gab es ein bisschen mehr Leben, hinter dem Hafen bezogen wir einen nett gelegenen Campingplatz. Auch hier konnten wir zunächst nicht bezahlen, da die Zahlung nur per Vipps möglich war, einem bargeldlosen Bezahlsystem, das Touristen nicht zugänglich ist. Die Rezeption war grad nicht besetzt, als wir ankamen, allerdings waren Toiletten und Duschen zugänglich und konnten genutzt werden. Das war schon Grund genug zu bleiben.

Im Lauf des Abends kamen noch zwei weitere Kastenwagen, wir verbrachten einen entspannten Abend und machten im Sonnenuntergang noch ein paar Fotos und nutzten die vorhandenen Duschen. Am Abend kam leider niemand mehr vorbei, bei dem wir unseren Stellplatz hätten bezahlen können. Das machte aber nichts, sicherlich würde das am nächsten Morgen möglich sein.

Um es klar zu sagen, der Platz ist nicht herausragend, eignet sich für die Dronningruta aber sehr gut, weil die Wanderung direkt daran vorbeiführt. Für Nordlicht-Fans ist der Stellplatz in Nyksund sicher die bessere Wahl, weil es in Stø mehr Lichtverschmutzung gibt. Es war allerdings so bewölkt, dass das keine Rolle spielte.

Die Wettervorhersage für den folgenden Tag hatte sich verschlechtert. Das begeisterte uns nur mittelmäßig, wir hofften darauf, dass das Wetter besser wäre als die Vorhersage, wir hatten in diesem Urlaub schon Ausschläge in beide Richtungen erlebt.

 

Unsere Autofahrt als Map:


17.09.2021 (Fr) – Große Wandertour – die Dronningruta – anspruchsvolle Meer-Berg-Runde mit herrlichem Ausblick

Campingplatz StartStø Bobilcamp, Vesteralen, Norwegen
Campingplatz ZielCamping Turistsenteret, Stokmarknes, Vesteralen, Norwegen
gefahrene Kilometer90
Highlights / Wanderungen:Wanderung Dronningruta
WetterSonne und leichte Wolken im Wechsel, trocken

Wir hatten den Wecker auf 7:30 gestellt. Noch waren wir durch die gestrige geänderte Wettervorhersage unsicher, ob sich die Wanderung lohnen würde. Vom Bett aus schauten wir nach draußen und sahen eine recht dünne Wolkendecke mit blauen Lücken – also beschlossen wir, die Wanderung „durchzuziehen“.

Die Dronningruta soll angeblich eine von Norwegens schönsten Wanderrouten sein, manche Wanderführer behaupten “die” schönste Wanderung des Landes, aber auch nicht ganz einfach und recht anstrengend. Wir waren gespannt.

Wir frühstückten, schmierten unsere Brote, packten die Rucksäcke – 9:30 ging es los. Der Camper konnte stehen bleiben, denn die Tour startet direkt hinter dem Campingplatz. Zunächst führt die Route von Stø nach Nyksund eher flach am Strand entlang. Der Weg war allerdings ziemlich nass und man musste von Stein zu Stein hüpfen oder über Bohlen gehen und immer aufpassen, wo man seinen nächsten Schritt hinsetzt. Also kein “Strandspaziergang”. Die Landschaft war ein Traum – links von uns die Bergkette, überzogen mit herrlichem Herbstlaub, links von uns das Meer, hier und da ein kleiner Sandstrand.

Irgendwann kam ein See mit tollen Spiegelungen, dahinter bog der Weg ab und wir mussten einen Bach überqueren. Das war nicht ganz ohne, wir balancierten von Stein zu Stein und über rutschige Holzbretter, vorsichtshalber kamen die Kameras dafür kurzzeitig in den Rucksack Weiter ging es über einen langgezogen Anstieg hinauf bis zum Nyskund-Karet. Spätestens hier kommt man richtig ins Schwitzen. Dort am Karet kam von der anderen Seite der Weg von Nyksund hinauf (den wir hochgekommen wären, hätten wir die letzte Nacht auf dem Stellplatz in Nyksund verbracht).

Bis hierher waren 4,5km geschafft – über zwei Stunden hatten wir (inkl. Fotopausen) gebraucht. Das zeigt, dass selbst das vermeintlich leichtere Teilstück der Wanderung nicht ganze ohne ist.

Jetzt wurde es richtig steil, teilweise war die Route kettenversichert. Wir waren froh, dass wir diese schwierige Passage bergauf meisterten. Es war zwar sehr anstrengend, aber technisch sicher nicht ganz so schwierig wie in die andere Richtung. Eine kleinere norwegische Wandertruppe überholte uns – später erfuhren wir, dass sie hier öfter unterwegs waren.

Zum Glück war dieser sehr steile Abschnitt nicht allzu lang, irgendwann erreichten wir eine Art Hochplateau, hier verschnauften wir erstmal und unterhielten uns nett mit den norwegischen Wanderern, die uns dann auch gemeinsam fotografierten.

Der Weg führte auch von hier aus weiter bergauf, aber deutlich bequemer als zuvor – an einem breiten Bergrücken. Nach ca. 6,5km machten wir eine Rast. Es war wenig los und das Wetter war viel besser als angesagt. Wir hätten uns geärgert, wenn wir die Tour heute nicht in Angriff genommen hätten. Von hier oben hatten wir eine grandiose Aussicht über die langegezogenen Bergrücken auf der einen Seite und das Meer mit seinen Schären auf der anderen Seite.

Der Weg war unglaublich abwechslungsreich – nach dem breiten Bergrücken folgte ein schmaler Pfad an einer Bergseite enlang, dann irgendwann runter in einen Sattel und auf der anderen Seite wieder bergauf. Immer wenn man dachte, dass sich die Runde bald schließen müsste, folgte ein weiterer Hügel.  Es zog sich also ein bisschen, aber zum Glück war es nicht mehr so anspruchsvoll und steil wie vorher und unglaublich tolle Rundumblicke bis nach Andoya entschädigten für jeden Meter.

Irgendwann (nach über 5h) kam der Abstieg nach Stø. 400 Meter mussten auf recht kurzer Strecke nach unten gemeistert werden. Anstrengend für die Knie, aber wieder wunderbare Ausblicke… Erst nach 16 Uhr waren wir wieder am Camper angekommen. Hier trafen wir wieder die norwegische Wandergruppe – im Gegensatz zu uns waren sie noch nicht am Ziel – sie hatten ihre Route in Nyksund gestartet und hatten noch den Weg am Meer vor sich. Wir waren froh, dass wir es geschafft hatten 🙂 .

Schnell nutzten wir noch die Duschen am Campingplatz, verschnauften kurz und dann ging es mit dem Camper weiter. Wie am vorherigen Tag und am Morgen war weit und breit niemand, bei dem wir den Campingplatz hätten bezahlen können. Na gut, ließ sich nicht ändern.

Wir wollten noch ein Stück fahren und uns dann einen Platz mit möglichst guten Blick nach Norden für die Nacht suchen. Daher entschieden wir uns, auf Langoya südwärts nicht die Hauptstraße zu nutzen, sondern eine kleinere Nebenstraße an der Innenseite. Hier erhofften wir uns mehr Idylle. Leider fanden wir keinen geeigneten Übernachtungsplatz – das Gebiet war viel dichter besiedelt, als es die Karte hatte erahnen lassen. Wir suchten und suchten, hatten uns das nicht so vorgestellt, langsam wurde es dunkel. „In unserer Not“ fuhren wir rüber nach Hadseloya auf einen Campingplatz in Stokmarknes. Der hatte immerhin Blick nach Norden, wenn auch sehr viel Beleuchtung. Wir bekamen sogar einen letzten Platz in der ersten Reihe. Es war mittlerweile schon 19:30.

Ansonsten gefiel uns der Platz nicht, viele Norweger, die hier anscheinend ihr Wochenende verbrachten – große Wohnmobile reihten sich aneinander, die Leute saßen eng an eng draußen mit Lagerfeuer etc. Wir kamen uns irgendwie fremd vor, es erinnerte uns ein bisschen an die Situation von letztem Samstag auf dem Parkplatz im Abisko. Aber egal – wir hatten einen Platz für die Nacht und eine tolle Wanderung in den Beinen.

Falls Nordlicht kommt, ist dies sicher nicht der ideale Platz, es kam aber nicht. Schade, denn die Vorhersage war eigentlich „wolkenarm“. Dazu KP5. Andererseits hätten wir uns dann über den Trubel und die viele Beleuchtung noch mehr geärgert. Immerhin machte Eric noch ein paar Nachtaufnahmen von der Umgebung.

Später haben wir noch lange diskutiert, wie unsere Reise weitergehen soll – Lofoten ja/nein, wandern ja/nein… Die Antworten ließen wir offen und fielen irgendwann platt und zufrieden ins Bett.

 

Unsere Wandertour als Map:

Unsere Autofahrt als Map:


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