Tag 20 – 21: Wandern in Årrenjarka und Kvikkjokk


08.09.2021 (Mi) – Wandern und Polarlicht rund um Årrenjarka – der Camper bleibt heute stehen

Campingplatz StartÅrrenjarka Fjällby AB, Schweden
Campingplatz ZielÅrrenjarka Fjällby AB, Schweden
gefahrene Kilometer0
Highlights / WanderungenWanderungen rund um Årrenjarka (etwas Postroute, Insel, Bärenschlucht), ingesamt 16,5km

Abends Polarlicht
Wettersonnig

Wir hatten eine Doppelübernachtung in Årrenjarka gebucht, trotzdem stellten wir uns den Wecker, weil wir eine größere Wanderung geplant hatten. Wir wollten heute die alte Postroute gehen, ein wohl recht bekannter und beliebter Wanderweg zwischen Årrenjarka und Kvikkjokk. Allerdings nicht die ganze Tour (21 km als one-way-Tour), da es keine Rückfahrmöglichkeit gegeben hätte, sondern nur ca. eine Hälfte und dann wieder auf gleicher Strecke zu Fuß zurück.

Motiviert ging es nach dem Frühstück also los. Wir hatten für die Tour einen Track im Rother Wanderführer, dem wir folgen wollten. Der Startpunkt der Tour war angeblich unweit des Campingplatzes. Der Weg, auf den uns unser Track führte, war allerdings recht weglos und sehr nass, wir stapften durchs Moor und dachten schon, dass kann es nicht sein. Also nochmal zurück bis zur Straße, einen etwas anderen Weg ausprobiert, aber auch hier haben wir uns direkt im Wald „verlaufen“ bzw.  sind an einem Bach angekommen, wo es ohne Querung nicht weitergegangen wäre.

Na toll. Und jetzt? Unsere Motivation war im Keller und wir trabten ziemlich unverrichteter Dinge zurück zum Camper – 7km herumgeirrt, nasse Schuhe, miese Laune…

Zurück am Camper kochten wir uns erstmal einen Kaffee und legten die Füße hoch. Allerdings hielt uns das sonnige Wetter dann doch nicht länger im Camper, wir lasen im Netz noch über andere Wandermöglichkeiten und so erkundeten wir zunächst die Halbinsel Årrenjarka, auf der sich der Campingplatz befand.  Dies war ein wirklich unerwartet schöner Weg, direkt am riesigen See entlang mit tollen Ausblicken. Die Gegend versöhnte sich mit uns.

Später folgten wir noch einigen anderen Wanderschildern und siehe da – dort gelangte man auch zum Einstieg in die Postroute, die wir heute früh gehen wollten. An völlig anderer Stelle als im Rother Wanderführer beschrieben. Jetzt waren wir neugierig und folgten diesem Pfad noch ein Stück. Im Gegensatz zu heute Morgen war das ein richtiger Pfad und vor allem auch total trocken. Schade, jetzt war es zu spät für die Tour.

Anstelle der langen Postroute entschieden wir uns noch für eine andere kleine Tour zur sogenannten „Bärenschlucht“. Zunächst ging es ca. zwei Kilometer durch den Wald, immer in Wassernähe. Irgendwann erreichten wir die Bärenschlucht, herrlich abgelegen und wieder tolle Farben – das Blau das Sees und rundherum das Herbstlaub. Es war allerdings anständig windig (ohnehin den ganzen Tag, aber hier ganz besonders), so dass wir nach kurzer Rast über den gleichen Weg zurückwanderten. Warum hieß diese Schlucht eigentlich Bärenschlucht? Wir dachten sofort an unsere Wanderungen in Alaska.

Unser „Nachmittags-Not-Programm“ waren dann am Ende nochmal neun Kilometer, und eigentlich wirklich schöne Ziele. Damit war die Enttäuschung des Morgens vollständig verflogen. Vielleicht kommen wir ja irgendwann nochmal hierher und holen die andere Tour nach. Wer weiß…

Wir genossen am Nachmittag die heißen Campingplatz-Duschen. Für 17.30 hatten wir uns einen Tisch im Restaurant des Hotels gebucht. Das Essen mussten wir gestern schon aussuchen. Das war ein kleines Highlight, auf das wir uns freuten, denn „Essen gehen“ ist auf Campingtouren in Skandinavien doch eher die Ausnahme.

Es gab Rentier-Steak und Moose-Burger. Beides sehr lecker, dazu schwedisches Bier und zum Nachtisch ein leckeres Eis.

Spät am Abend gab’s dann sogar noch Polarlicht, wofür wir im Dunkeln ein Stück vom Campingplatz am See entlang gehen mussten. Obwohl der Campingplatz recht ausgebucht war, waren wir anscheinend die Einzigen, die das Nordlicht fotografierten.

Das war ein richtig schöner Tag – auch wenn der Tagesstart etwas enttäuschend war. Und auch jetzt mit etwas Abstand sind wir uns sicher, dass wir genau dorthin auf irgendeiner unserer folgenden Reisen nochmal wollen.

 

Unsere Wandertour als Map:

hellblaue Tour: Suche nach dem Postweg, 7,3km
dunkelblaue Tour: Inselerkundung, Postweg gefunden und die Bärenschlucht: 9,2km


09.09.2021 (Do) – Wanderung auf den Prinskullen bei Kvikkjokk im herrlichen Herbstlaub und Weiterfahrt bis zur E10

Campingplatz StartÅrrenjarka Fjällby AB, Schweden
Campingplatz ZielParkplatz an der E10 zwischen Gällivare und Kiruna, Schweden
gefahrene Kilometer271
Highlights / WanderungenKvikkjokk
Bootsfahrt und Wanderung auf den Prinskollen (9km, 500HM)
Wettermeistens sehr sonnig

Heute mussten wir diesen schönen Campingplatz leider schon wieder verlassen, es zog uns weiter. Eric konnte sich aufraffen, den tollen Sonnenaufgang zu fotografieren – trotz der zwei Polarlich-Fotosessions in der vergangenen Nacht.

Der Plan für heute war, den Prinskullen zu besteigen. Dafür mussten wir erstmal mit dem Camper nach Kvikkjokk fahren. Dann brauchten wir ein Boot zum Trailhead, das hatten wir schon am Vortrag per Mail geklärt – das Boot fuhr um 10 Uhr.

Also fuhren wir schon gegen 8 Uhr los, bis Kvikkjokk waren es ca. 18km. Dort angekommen, holten wir auf dem Parkplatz erstmal das Frühstück nach. Am Bootssteg war recht viel Andrang, aber Björn, der Bootsfahrer, managte es und teilte die Wartenden in zwei Gruppen auf. Wir fuhren in der ersten Truppe zusammen mit vier anderen Wanderern per Boot zum nicht weit entfernten Trailhead. Die Wanderer, die auf dem Kungsleden unterwegs waren und auch auf das Boot angewiesen waren, mussten etwas länger warten. Für die Rückfahrt sollten wir uns einfach per Telefon melden.

Der Aufstieg führte erstmal ca. 3 km durch den Wald, stetig bergauf. Die letzten 500 Meter führten dann oberhalb der Baumgrenze mit immer besseren Blicken und herrlichem Herbstlaub am Boden und den Sträuchern nach oben. Auf dem Gipfel hatten wir dann einen atemberaubenden Rundumblick bis in die Sarek-Berge. Die Aussicht war absolut toll, aber auch sehr windig.

Irgendwann ging es über den gleichen Weg zurück. Zu Beginn des Abstiegs riefen wir Björn an und sagten Bescheid, dass wir in ca. 1h wieder am Bootssteg sein würden. die Abholung klappte dann prima, diesmal waren wir mit dem Bootsführer allein. Mit Bargeld hätten wir direkt bezahlen können, das hatten wir leider nicht dabei. Björn musste deswegen erstmal seine Kollegin mit Kartenlesegerät herbeirufen, was ein paar Minuten dauerte.

Es war noch früher Nachmittag und wir wollten noch ein ganzes Stück in Richtung des Abisko-Nationalparks fahren, das ware unser nächstes Ziel. Vorher hielten wir nochmal schnell am Campingplatz und nutzten die Duschen (dafür hatten wir am Morgen keine Zeit), dann ging es über die Stichstraße ca. 95km zurück bis zur E45 und dann Richtung Norden.

Ca. 70 km vor Kiruna suchten wir uns einen Übernachtungsstop, wir fanden einen hübschen Boondockingplatz am einem See mit etwas freiem Blick nach Norden. Außer uns waren bereits drei andere Camper auf diesem kleinen Platz, später kamen noch zwei weitere dazu. Es war ganz schön voll in Nordschweden, trotz Nachsaison, gefühlt waren die meisten Camper Deutsche.

 


Unser Wandertour (& Umgebung) als Maps:

(hellblau die Wandertour zum Prinskollen, pink die Autofahrt).

Wandertour: ca. 9km, 500HM

Unsere Autofahrt als Map:


Zurück     Weiter

3 Kommentare

  1. Hallo,
    schade, dass ihr den alten Postweg nicht gegangen seid. Ich war schon viele Male in Arrenjarka. Es ist mein Lieblingsort in ganz Skandinavien. Früher alleine mit dem Motorrad und heutzutage zu zweit mit dem Wohnmobil. Den alten Postweg sind wir im Juli 2022 gegangen. Wir haben uns von Lasse (dem Chef des Camps in Arrenjarka) nach Kvikkjokk fahren lassen (ich glaube, wir hatten uns auf 200 SEK geeinigt) und sind dann von dort aus zurück nach Arrenjarka gegangen. Inklusive eines Abstechers zu einem besonders schönen Aussichtspunkt waren es ca. 23 km. Von wahrscheinlich um die 100 Wanderungen in ca. 20 Schweden- und Norwegen-Reisen war es insgesamt gesehen die wohl schönste. Natürlich gibt es hier und da noch spektakulärere Ausblicke und Ziele. Aber das Gesamtpaket dieser Wanderung bleibt für immer unvergessen. Man liest häufig, dass der „Einstieg“ von Arrenjarka aus nicht einfach zu finden ist, aber geht man umgekehrt von Kvikkjokk aus, hat man das Problem nicht. Den Lift nach Kvikkjokk bieten sie in Arrenjarka mehr oder weniger offiziell an. Einfach nachfragen.
    Viele Grüße

    • Hallo Mario, Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht von der Wanderung. Das klingt richtig toll und motiviert uns direkt, Arrenjarka/Kvikkjokk nochmal auf einer unserer kommenden Touren einzubauen. Denn diese Wanderung steckt uns wirklich noch „in der Nase“ und mit der Möglichkeit, nach K. gebracht zu werden, ist es ja noch viel einfacher. 23km sollten machbar sein :-). Andere Tipps für schöne Wanderungen in Schweden nehmen wir auch gern entgegen, da gibt es für uns noch sehr viel zu entdecken. Viele Grüße, Ulli

  2. Danke für den Bericht. Wir starten Mitte März 2024 nach Lappland und haben auch Arrenjarka auf dem Zettel. Erstaunlich warm ist es zur Zeit. Klimawandel halt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.