Tag 26 – 27: Vesteralen Andoya – Wanderung auf den Matinden & Walsafari vor Andenes

14.09.2021 (Di) – ein entspannter Vormittag in Bleik/Andenes und ein feucht-nebliger Aufstieg auf den Matinden

Campingplatz StartMidnattsol Camping, Bleik, Norwegen
Campingplatz ZielMidnattsol Camping, Bleik, Norwegen
gefahrene Kilometer36
Highlights / WanderungenWanderung auf den Matinden (8,3km, 500HM)
Wettersehr wechselhaft und verregnet

Gestern Abend hatten wir uns überlegt, noch einen weiteren Tag auf dem schönen Campingplatz in Bleik zu bleiben, allerdings tagsüber wandern zu gehen. Mal wieder konnten wir es schön entspannt angehen lassen, denn für den Vormittag war noch schlechtes Wetter angesagt, erst ab 11 oder 12 sollte die Sonne rauskommen. Morgens beim Aufwachen hingen die Wolken sehr tief am Himmel.

Wir bezahlten am Morgen (die Rezeption ist in der Nachsaison täglich nur für 30 min besetzt) schon mal für die kommende Nacht. Am späten Vormittag fuhren wir dann mit dem Camper erstmal nach Andenes, also ans nördliche Ende der Vesteralen. Das waren von Bleik nur ca. 10km. Wir wollten einfach etwas die Zeit überbrücken, bis die Sonne rauskommt. Also fotografierten wir in Andenes ein bisschen den Leuchtturm und schauten schon mal wo morgen unsere Walsafari starte sollte.

Das Wetter wurde nicht besser, sondern erstmal schlechter – es regnete. Also nutzten wir die Zeit, um noch schnell ein paar Lebensmittel in Andenes beim REMA1000 einzukaufen. Danach ging es zurück nach Bleik – nicht zum Campingplatz – sondern noch ein paar Kilometer weiter zum Wanderparkplatz “Baugtua” für den Aufstieg auf den Matinden.

Es standen hier einige Autos und Camper – meistens Deutsche – aber viel war nicht los. Kein Wunder bei dem Wetter… Es regnete immer noch, es war mittlerweile halb eins. Wir entschieden uns, noch ein bisschen im Camper auszuharren und auf besseres Wetter zu hoffen. Im Nachbarcamper machte sich eine Familie startklar zum Wandern.

Die Wetterapp zeigte immer noch an, dass es am Nachmittag sonnig werden würde, wir blieben also hoffnungsfroh. Als es nur noch leicht regnete, machten wir uns dann endlich auf dem Weg – allerdings mit Regenhosen und Regenjacken- Es war mittlerweile nach 14 Uhr. Vielleicht würden wir ja für unseren späten Start dann oben mit schönem Licht belohnt werden – dachten wir…

Wir liefen also bei Regen los, der Weg war extrem nass und moorig, es ging auch gleich anständig bergauf über wurzeliges Gelände. Eine ziemliche Schlammschlacht. Einige Wanderer kamen uns entgegen. Ca. 1km ging es über diesen steilen, teilweise sehr gerölligen Berg hinauf. Dann erreichte man eine Art Hochebene, von hier an wurde der Weg einfacher. Allerdings hingen die Wolken total tief, wir sahen quasi nichts. Ob das nochmal aufreißen würde?

Tapfer wanderten wir weiter. Die Familie, die kurz vor uns gestartet war, hatte aufgegeben und befand sich schon wieder auf dem Rückweg. Wir waren mittlerweile die Einzigen hier oben am Berg. Der Regen hörte irgendwann auf, aber die Sicht blieb schlecht. Tiefhängende Wolken und Nebel, man sah kaum den Wanderweg, geschweige denn irgendeine Aussicht auf die angeblich so tolle Landschaft. Wir ließen uns trotzdem nicht entmutigen und wanderten weiter, bis wir irgendwann den Gipfel des Matinden erreichten. Aussicht – Fehlanzeige – das war etwas deprimierend.

Trotzdem machten wir eine kleine Pause, um unsere mitgebrachten Brote zu essen, dann ging es über den gleichen Weg wieder zurück. Ganz selten gelang es mal, durch kleine Wolkenlücken nach unten zu schauen. Tja, bei gutem Wetter muss die Aussicht wirklich toll sein, für uns heute leider nicht. Nach 8 km erreichten wir ziemlich platt den Camper.

Als erstes schälten wir uns raus aus den ganzen nassen Klamotten, um dann wieder zurück zum Campingplatz in Bleik zu fahren. Es war mittlerweile 17 Uhr. Da man dort keine festen Plätze hat, mussten wir uns einen neuen Stellplatz suchen – es war im Gegensatz zu heute früh ganz schön voll, aber wir fanden noch eine Lücke in der ersten Reihe.

Der Rest des Abends ist schnell erzählt – gekocht, geduscht, Füße hochgelegt und versucht, unseren Frust über die missglückte Wanderung zu verdauen. Wir hofften, dass die morgige Wettervorhersage besser passen würde, denn es war sehr gut angesagt und das brauchten wir auch, hatten wir doch für den nächsten Tag eine Walsafari gebucht. Immerhin zeigte die Sonne ein klitzekleines Erbarmen mit uns und zeigte sich ganz leicht zum Sonnenuntergang.

 

Unsere Autofahrt als Map:


15.09.2021 (Mi) – Traumtag – Walsafari vor Andenes und später nochmal Polarlicht

Campingplatz StartMidnattsol Camping, Bleik, Norwegen
Campingplatz ZielParkplatz Bukkekjerka, Andøya, Norwegen
gefahrene Kilometer49
Highlights / WanderungenWalsafari vor Andenes
Polarlicht
Wettersonnig & windstill

Am Vorabend hatte sich der Campingplatz in Bleik im Gegensatz zu den Vortagen ziemlich gefüllt. Wahrscheinlich hatten einige der anderen Reisenden heute das Gleiche vor wie wir – eine Walsafari im nur wenige Kilometer enfernten Andenes.

Von unserem kleinen Abstecher nach Andenes gestern früh wussten wir, dass es dort in der Nähe nicht allzu viele Parkplätze für Camper gibt. Deshalb machten wir uns schon gegen 9 Uhr auf den Weg und verschoben das Frühstück auf später.  Das war nicht die schlechteste Idee. In Andenes war der Parkplatz schon mit einigen Campern belegt, wir fanden aber noch gut Platz. Wenig später wurde aber es dann aber wirklich voll. Während wir das Frühstück auf dem Parkplatz nachholten, bekamen wir eine Whatsapp vom Veranstalter, wo er uns mitteilte, dass die Bootstour aufgrund der Wettervorhersage früher (11Uhr) startete und der optionale Walmuseumsbesuch, der eigentlich zu Beginn stattfinden sollte, auf das Ende der Tour gelegt werden würde.

Apropos Wetter – wir hatten totales Glück. Für heute war strahlender Sonnenschein angesagt und bis zum Nachmittag auch recht windstill. Besser kann man es wahrscheinlich nicht treffen.

Im Office holten wir uns unsere online gebuchten Tickets ab und versammelten uns mit all den anderen am Boot. Trotz Nachsaison schien die Tour ausgebucht zu sein, bei dem Wetter aber auch kein Wunder.

Auf dem Boot konnte man sich zwischen zwei Etagen entscheiden. Wie gingen zunächst beide ganz nach oben. Allerdings schaukelte es mir (Ulli) da oben dann doch zu sehr und ich ging eine Ebene tiefer. Das war deutlich besser. Und ich war auch direkt an der Versorgungsstation, wo es Kaffee, Tee und Kekse gab 😉 . Da diese Bootstouren sehr berüchtigt sind, hatte ich auch schon vorab eine Reisetablette genommen, irgendwann nahm ich noch eine und überstand die ganze Fahrt wohlbesonnen. Man kann sich aber gut vorstellen, dass es bei stärkerem Seegang empfindlichen Leuten schon recht schnell übel werden kann. Selbst auf unserer Fahrt ohne nennenswerten Seegang hat es den einen oder anderen erwischt.

Wir fuhren erstmal ca. eine Stunde hinaus aufs offene Meer, um die ersten Wale zu entdecken. Man erkannte sie schon aus der Ferne, wenn sie Wasserfontänen nach oben prusteten. Behutsam näherte sich der Kapitän dem Wal. Das war sehr beeindruckend und überall klickten die Kameras. Als wir recht nah dran waren, tauchte der Wal langsam ab und es sah so aus, als ob wir gleich die berühmte Schwanzflosse zu sehen bekommen. Leider tat er uns den Gefallen nicht und verschwand ohne Schwanzflossen-Präsentation.

So ein Wal ist nach dem Auftauchen dann ungefähr für 45-60 Minuten wieder unter Wasser. Das hieß für uns, dass wir nach einem anderen Exemplar Ausschau halten mussten. Irgendwann waren wir auch erfolgreich. Immer wieder tauchten einzelne Wale in der Entfernung auf, denen wir uns langsam näherten und wir immer besser sehen konnten. Gegen 14:20 war es dann endlich so weit – einer der Wale tauchte majestätisch ab und zeigte uns seine fotogene Schwanzflosse.

Nur wenige Minuten später das nächste Highlight. Neben unserem Boot tauchten drei Orcas auf und begleiteten uns ein ganzes Stück. Wieder glühten die Kameras. In der Ferne konnten wir die Bergketten von Senja und Andoya sehen.

Als wir uns dann gegen 15:30 auf den Rückweg machten, gab es für jeden eine heiße Gemüsebrühe und ein Brötchen auf dem Boot. Das tat jetzt richtig gut nach der langen Fahrt. Zufrieden aber auch etwas kaputt kamen wir nach über fünf Stunden wieder in Andenes an. Das Team von Whalesafari Andenes hat wirklich einen tollen Job gemacht und der Veranstalter gilt u.E. zurecht als Top-Adresse für Walbeobachtungen auf den Vesteralen.

Wir hatten beide keine so richtige Lust mehr auf das Walmuseum, wollten einfach noch ein bisschen die Restsonne genießen. Also ging es für uns direkt zum Camper zurück. Wir starteten vom nördlichsten Punkt der Vesteralen südwärts und hofften, einen guten Boondockingplatz für die Nacht zu bekommen, möglichst mit schönem lichtarmen Blick nach Norden. Die in der App park4Night empfohlenen Plätze an der Landschaftsroute waren alle schon belegt. Deshalb entschieden wir uns für den Rastplatz Bukkekjerka. Mit nur wenigen Schritten waren wir hier auch dem Wasser ganz nah. Außerdem gibt es hier den fotogenen Leuchtturm, wo wir noch die letzten Sonnenstrahlen einfingen.

Schon bevor es ganz dunkel war, gab es die ersten zarten Polarlichter. Irgendwann hielt ein Auto neben uns und ein junger bayrischer Tourist erzählte uns, dass man ihn gestoppt hatte, weil die Straße weiter nördlich wegen einer Militärübung gesperrt war. Tatsächlich sahen und hörten wir (durch die Schallgeschwindigkeit etwas versetzt), wie einige Raketen über das Wasser abgefeuert wurden (angeblich um ein Boot zu treffen, dass als Ziel auf dem Wasser positioniert worden war). Zum Glück wurde dieser Einsatz irgendwann beendet (und die Straße wieder freigegeben) und etwas später gab es tatsächlich Polarlicht, sogar recht lange und ziemlich kräftig. Einige der Aufnahmen sind direkt oben vom Parkplatz aus entstanden, für die Leuchtturm-Aufnahmen nahm Eric den holprigen Pfad an der Küste im Dunkeln in Kauf.

 

Unsere Autofahrt als Map:


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