Tag 29 & 30: Erkundung der südlichen Lofoten – Reine – Sakrisøy – Hamnøy – Å – Ramberg


22.09.2020 (Di) – Reise in die Vergangenheit – die südlichen Lofoten: Reine, Hamnoy, Sakrisoy und Å

Campingplatz StartCampingplatz Ramberg, Lofoten, Norwegen
Campingplatz ZielLofoten Beach Camp Skagsanden, Norwegen
gefahrene Kilometer74
Highlights:Reine, Hamnoy, Sakrisoy,
kleiner Spaziergang an die Südspitze in Å, Strand Skagsanden
WetterSonne und Regenschauer im Wechsel

Als wir wach wurden, hatte sich der Wind gelegt – endlich! Ein Blick auf die WetterApp drohte zwar für den nächsten Tag den nächsten Sturm an, aber das verdrängten wir erstmal. Wir standen auf, gingen duschen, das Wetter sah ok aus, wenn auch typisch Lofoten: im 10-Minuten-Takt ein Wechsel zwischen Sonnenschein und Hagelschauer.

Der Camper wurde startklar gemacht, die zweite Nacht bezahlt, nach einem kurzen Einkaufsstopp im Supermarkt in Ramberg ging es „on the road“. Wir wollten uns an diesem Tag nochmal den Süden der Lofoten anschauen. Vor Hamnøy hielten wir auf einem Rastplatz am Meer, hier wurde gefrühstückt. Währenddessen erlebten wir Sonne und Regenschauer. Einige Berge im Hintergrund hatten in der letzten Nacht eine ganz leichte Schneedecke bekommen.

Dann ging’s weiter nach Hamnøy und Sakrisøy. Jetzt war weniger los als während unserer Winterreise, Parkplätze zu finden war zum Glück kein Problem, auch wenn wir diesmal mit deutlich größerem Gefährt unterwegs waren. Wir steuerten einige der Fotospots an, die uns damals schon gut gefallen hatten.

Hamnøy:

Sakrisøy:

Unser nächster Stopp war Reine, hier war dann schon etwas mehr los. Aber auch hier hatten wir Glück und fanden – wenn auch gerade so – einen Parkspot für unseren Camper. Wir machten viele schöne Bilder, konnten immer wieder vergleichen wie es im Winter ausgesehen hatte, als wir am Reinehalsen standen und auf den Reinefjord schauten. Statt Winterlandschaft bestaunten wir jetzt das Herbstlaub. Wir konnten ein paar Leute sehen, die sich auf den Weg machten auf den Reinebringen, dem wahrscheinlich bekanntesten Aussichtsberg der Lofoten. Wir hatten uns schon im Vorfeld entschieden, diese Wanderung auszulassen. Auch wenn jetzt eine Sherpa-Treppe nach oben führt, hatten wir keine Lust auf diesen Massenbetrieb. Das fanden wir schon am Preikestolen abschreckend und waren damals froh, schon morgens um sechs aufgebrochen zu sein. Am heutigen Tag gab’s auch noch alle paar Minuten einen Schauer, da hätten wir wenig Spaß gehabt. Vielleicht mal irgendwann, wenn wir ganz außerhalb der Saison dort vorbeikommen, Mitte November direkt zum Sonnenaufgang oder so ;-).

Später ging es noch ins kleine „Zentrum“ von Reine. Allerdings waren alle Cafes und Geschäfte geschlossen, deshalb ging es nach wenigen Fotos auch direkt wieder zurück zur E10.

Unser nächstes Ziel war das Örtchen Å, das südlichste Dorf der Lofoten. Auf unserer Winterreise waren wir nur kurz hier und waren damals wegen des Mistwetters fast direkt wieder umgekehrt. Diesmal trafen wir’s besser, gingen vom großen Parkplatz am Ortsende nach Süden an die Klippen, nachdem wir den dortigen Schauer ausgesessen hatten Die Naturgewalten an der Küste waren beeindruckend, mit einigem Respekt vor der schroffen Natur machten wir wieder viele Fotos.

Irgendwann ging es den gleichen Weg zurück, den wir hergekommen waren – Å, Reine, Sakrisøy, Hamnøy. In Ramberg hielten war noch am Aussichtspunkt an und spazierten an den Sandstrand hinunter. Wie schon den ganze Tag verfolgte uns aber auch hier schon der nächste Regenschauer.

Kurz hinter Ramberg steuerten wir das „Lofoten Beach Camp“ am Skagsanden-Beach an.

Der Campingplatz sah geschlossen aus, das Seil an der Einfahrt lag aber auf dem Boden, so dass wir reinfahren konnten. Wir waren zunächst etwas verunsichert, ob der Platz nun noch offen war oder nicht, die Rezeption war zumindest nicht besetzt. Wir fanden allerdings nur einen Hinweis, dass an den letzten zwei Tagen (den Sturmtagen) geschlossen gewesen war. Wir entschieden uns zu bleiben, suchten uns einen schönen Platz, machten noch ein paar Bilder am Strand (diesmal gab es einen Graupelschauer – das hatten wir heute noch nicht) und kochten uns Chili con Carne.

Irgendwann hielt ein PKW neben uns, eine Frau stieg aus, stellte sich als Mutter des Platzbesitzers vor und fragte uns, ob wir zahlungswillig wären. Na logo waren wir das, sie kannte aber den Preis nicht und rief ihren Sohn an. „Wenn wir keinen Strom brauchten, konnten wir umsonst übernachten“, war seine sehr nette Auskunft. Wir hielten noch ein Schwätzchen mit der netten Mama, den perfekten Platz um einen Sturm auszusitzen kannte sie leider auch nicht, dann verbrachten wir den Abend und die Nacht im Camper. Ein bisschen windig war’s schon, wir standen etwas exponiert. Wir blieben der einzige Camper – vor knapp drei Wochen standen wir noch mit vielen Mitcampern hier. Die Saison neigte sich spürbar dem Ende entgegen.

Polarlichter: Fehlanzeige, viel zu viele Wolken. Trotzdem ein Tag mit vielen tollen Eindrücken – die Lofoten zeigten sich heute mal wieder von einer ganz besonderen Seite.

unser Tagestour als Map:

 


23.09.2020 (Mi) – Lofoten – Wikinger Museum und der nächste heftige Sturm

Campingplatz StartLofoten Beach Camp Skagsanden, Norwegen
Campingplatz ZielBoondocking Vestresand, Lofoten, Norwegen
gefahrene Kilometer62
Highlights:Vikinger Museum, Borg
Polarlicht in der Nacht
Wetterden ganzen Tag Regen
Nachmittags und Nachts extremer Sturm

Was wir am vorigen Tag noch verdrängt hatten, konnten wir diesen Morgen nicht mehr ignorieren. Es gab schon wieder eine Sturmwarnung für den heutigen Nachmittag, angeblich noch stärker als vor zwei Tagen. Wir fuhren morgens in Skagsanden los, dort war der Wind noch ganz annehmbar. Auf dem Campingplatz war fast alles zu, wir konnten aber immerhin noch Frischwasser auffüllen.

In Leknes kauften wir im Rema 1000 Lebensmittel ein, wir überlegten noch, ob wir den Sturm irgendwo in Leknes aussitzen wollten, ggf. hinter der hohen Supermarkthalle. Wir entschieden uns aber dagegen und fuhren weiter zum Wikingermuseum nach Borg. Dort gab es einen Stellplatz, den wir als geeignet einschätzten, weil der Wind von Süden kommen sollte.

Dort angekommen frühstückten wir erstmal, dann war es auch schon Zeit für’s Wikingermuseum, das um 12:00 Uhr aufmachte. Normalerweise hat es täglich auf – jetzt in Coronazeiten allerdings nur zweimal die Woche. Das Museum war interessant, wir blieben bis ca. 15:00 Uhr dort. In der Zwischenzeit machte das Wetter draußen so langsam den Abgang – Wind und Regen nahmen zu.

Zurück im Camper stellten wir fest, dass der Fußboden nass war. Zuerst dachten wir an eine geplatzte Bierdose, das war es aber nicht. Anscheinend drang das Wasser von außen ein und lief dann irgendwo innen bis zum Boden runter. Na toll. Das hatten wir bisher noch nie. Die norwegische Kombination aus starkem Wind und horizontalem Regen tat unserem Camper anscheinend nicht so richtig gut. Zum Glück wurde das Wasser am Boden nicht mehr, so dass wir das Thema erstmal wieder abhakten. Vielmehr beschäftigte uns der Wind draußen, der im Mittel noch auf 24 m/s hochgehen sollte, also ca. 85 km/h (mit entsprechend heftigeren Böen). Wir wurden immer mehr durchgeschüttelt und hofften einfach, dass uns nichts auf den Camper fiel und wir auch nicht umkippen würden.

Im Internet lasen wir, dass schon seit Stunden alle Brücken auf den Lofoten wegen des Winds gesperrt waren, an der Gimsoybrücke hatte es wohl auch irgendwas runtergeweht, auf Gimsoy war ein (etwas in die Jahre gekommener) niederländischer Wohnwagen komplett zerlegt worden. Auch alle Fähren hatten schon wieder ihren Betrieb eingestellt. Es brauchte wirklich starke Nerven, diesen Sturm im schaukelnden Camper irgendwie auszuhalten.

Wir waren hin- und hergerissen zwischen bleiben und weiterfahren, parkten nochmal um, hielten durch bis ca. 21:00 Uhr, dann wurde der Wind etwas weniger und der Verkehr auf der E10 nahm direkt wieder zu. Wir fuhren weiter Richtung Eggum, da sollte ein Stellplatz sein (gefunden über Park4Night), der uns aber nicht gefiel, und so fuhren wir noch ein Stück nach Vestresand und parkten dann an einem See – ein schöner Parkplatz, den wir noch aus unserer Wintertour kannten. Jetzt war es hier stockduster, zum Glück kannten wir die Gegend ein wenig.

Bekloppterweise warteten wir tatsächlich auf Nordlicht, das es dann auch gab, es war aber gegen 23:00 Uhr noch zu wolkig. Wir stellten uns den Wecker auf 1:00 Uhr und siehe da, die Straßenlampen liefen wieder, so ein Mist. Bei Stromausfall war’s ein ziemlich perfekter Platz für Nordlicht ohne störende Lichtquellen – auf die Idee, dass die Straßenbeleuchtung ausgefallen war und es nur deshalb so dunkel war, waren wir nicht gekommen 😉 Tolle Nordlichter in von den Laternen angestrahltem orangem Ambiente, das war Mist. Also machten wir mitten in der Nacht nochmal alles abfahrbereit und fuhren raus Richtung Kvalnes. Den Teekessel auf dem Herd hatten wir übersehen, aber unser vorbildlicher Fahrer war so umsichtig beim Fahren, dass der Kessel sich nicht von der Stelle rührte.

Tatsächlich machten wir noch ein paar Nordlicht-Bilder, dann war die Show vorbei, zurück zum Parkplatz, ab in die Heia.

Wir waren ganz schön platt. Vermutlich waren wir die Einzigen, die nach diesem Sturmabend überhaupt noch auf Nordlichtjagd waren.

unser Tagestour als Map:


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