Tag 4 & 5: Von der Telemark zum Rondane Nationalpark und weiter in Richtung Trondheim


28.08.2020 (Fr) – Von der Telemark über Stabkirche Heddal bis nach Ringebu

Campingplatz StartTelemark Kanalcamping, Lunde, Norwegen
Campingplatz ZielElstad Camping, Ringebu, Norwegen
gefahrene Kilometer347
HighlightsStabkirche in Heddal
Wettermorgens Regen, später sonnig

So gegen 7:30 Uhr war die Nacht zu Ende, das Wetter sah mittelmäßig aus, es regnete ein bisschen. Das war schade, eigentlich wollten wir eine kleine Radtour entlang des Telemarkkanals machen, bei dem Wetter konnten wir uns aber nicht aufraffen. Nach einem ersten Kaffee spazierten wir also nur ein bisschen in der Umgebung des Campingplatzes herum, am Wasser entlang und zur Schleuse von Lunde. Trotz des Wetters war’s schön hier, man könnte hier durchaus ein bisschen mehr Zeit verbringen.

Gegen 9:30 verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und fuhren los. Unser erstes Ziel war die Stabkirche von Heddal, die wir auf unseren bisherigen Reisen durch Norwegen noch nicht gesehen hatten. Gegen 10:30 kamen wir in Heddal an, es regnete immer noch ziemlich stark, typisches Norwegenwetter. Einen Parkplatz zu finden war kein Problem, wir überbrückten das schlechte Wetter erstmal damit, dass wir unser Frühstück nachholten.

Kaum waren wir mit dem Frühstück fertig, hörte der Regen auf und die Sonne kam zusehends raus. Sehr schön, wir drehten eine Runde über den Friedhof, schauten uns die Kirche von draußen an und besorgten uns dann die Tickets, um sie auch von innen besichtigen zu können. Außer uns war nur eine Handvoll anderer Besucher da. wir kamen auch mit der Verkäuferin im Souvenirshop in’s Gespräch. Man litt hier schon sehr stark unter dem coronabedingten Touristenmangel.

Ca. 12:30 setzten wir unsere Fahrt fort – ab jetzt ging es nordwärts. Noch wussten wir nicht, wie weit wir es heute schaffen würden, waren noch südlich von Oslo, wollten aber möglichst weit in Richtung Rondane Nationalpark kommen. Schon verrückt, dass war 2018 fast die komplette Süd-Nord-Ausdehnung unserer Norwegenreise – diesmal wollten wir diese Strecke an nicht mal einem Tag schaffen. Es ging entlang des Mjosa-See (auch da waren wir 2018), dann auf die E6 vorbei an Lillehammer und weiter hoch Richtung Ringebu.

Den ersten Einkauf in Norwegen (KIWI) erledigten wir südlich von Ringebu. Endlich konnten wir unseren Kühlschrank füllen – den wir wegen der Fährfahrt (wir mussten das Gas abstellen) extra recht leer gelassen hatten.

Wenige Kilometer südlich von Ringebu steuerten wir den Campingplatz Elstad Camping an, den wir über die App “Campercontact” gefunden hatten. Er lag unweit der E6, aber trotzdem sehr idyllisch am Wasser. Mittlerweile war es 17 Uhr vorbei, die Sonne schien noch, der Platz war mäßig voll, vor allem mit Norwegern.
Direkt am Wasser fanden wir einen netten Platz auf der Wiese, holten Tisch und Stühle raus, dann den Grill. Es gab leckere Hamburger, die wir draußen verspeisten.

Als die Sonne weg war, wurde es schnell kalt, für die Nacht waren nur 3 Grad vorhergesagt, das dürfte eine der kältesten Nächte unserer Reise gewesen sein.

unser Tagestour als Map:

 


29.08.2020 (Sa) – Von Ringebu über den Rondane NP und das Dovrefjell bis vor die Tore Trondheims

Campingplatz StartElstad Camping, Ringebu, Norwegen
Campingplatz ZielFlakk Camping, Trondheim, Norwegen
gefahrene Kilometer289
Highlights / Wanderungen:Rondane NP, Aufstieg auf den Muen
Wetterbis zum frühen Nachmittag meist sonnig (leichte Schauer), später Starkregen

Gegen 8:30 machten wir uns auf den Weg, wir wollten heute erstmal durch den Rondane Nationalpark fahren und hatten uns zum Füße vertreten eine kleine Wanderung ausgeguckt, wir wollten auf den Muen wandern. Die Stabkirche in Ringebu hatten wir schon 2018 bei schönstem Wetter gesehen, diesen Stop konnten wir also auslassen. Von Ringebu aus führte uns die sehr schöne RV 27 (eine der norwegischen Landschaftsrouten) durch den Rondane Nationalpark Richtung Folldal.

Die Straße schraubt sich hinter Ringebu langsam hoch, gegen 09:30 hatten wir schon den Parkplatz erreicht, von dem aus wir den Muen erklimmen wollten. Erstmal war aber Frühstück angesagt, mit leerem Magen wandert es sich nicht gut.

Gegen 10:15 ging es los, das Wetter sah gut aus, der Weg führte erstmal mittelmäßig gut markiert an der Straße entlang, dann ging es langsam hoch zum Muen. Mehrere Wege von mehreren Parkplätzen führen hoch, besonders voll war es nicht, beim Umdrehen hatte man immer einen schönen Blick auf die Seen unten an der Straße.

Um 11:30 Uhr waren wir mit einigen Fotostops oben angekommen, der Muen ist 1.424m hoch, vom Parkplatz aus sind aber nur knapp 400 Höhenmeter zu überwinden. Für unseren Geschmack war das genau richtig an so einem Fahrtag. Oben angekommen konnten wir sehen, dass in der Umgebung einige Schauer runtergingen, wir hofften aber, auch auf dem Rückweg trocken zu bleiben.
Dieser Wunsch wurde erfüllt, vor 13:00 Uhr waren wir wieder unten an unserem Camper, insgesamt eine schöne leichte Wanderung in toller Umgebung.

Weiter führte uns die RV27 nach Norden, vorbei an einigen Aussichtspunkten, z.B. dem Sohlbergplassen. Dort gibt es eine Aussichtsplattform mit sehr schönem Ausblick auf die runden Rondane-Berge, fast wie auf dem Gemälde “Winternacht in Rondane” von Harald Sohlberg, nach dem der Aussichtspunkt benannt ist. Das Wetter meinte es gut mit uns, einen weiteren Stop machten wir am Parkplatz Strømbu, dort machten wir noch einen kleinen Spaziergang, überquerten auf einer etwas wackeligen Brücke die Atna, machten noch ein paar Bilder, gegen 14:30 ging es weiter.

Bei Folldal ging es von der RV27 auf die RV29 Richtung Hjerkinn, dort dann wieder auf die E6 Richtung Trondheim. Der Abstecher von der E6 durch den Rondane Nationalpark lohnt sich aus unserer Sicht auf alle Fälle, wir waren die RV27 in 2018 in der entgegengesetzten Richtung schon einmal gefahren.

Leider wurde das Wetter auf dem Weg durch den Dovrefhell Nationalpark immer schlechter, somit hatte sich auch die Idee erledigt, noch einen kleinen Spaziergang zum Snohetta-Aussichtspunkt zu machen. Es war kalt und nass, wurde immer dunkler, immer wieder Starkregenschauer, kein Wetter für einen Spaziergang.

Hinter Oppdal wurde das Wetter besser, für die Gegend um Oppdal war für die kommende Nacht Schneefall angekündigt, das wollten wir uns für den Moment gerne noch ersparen.

Wir kamen aber ganz gut vorwärts und merkten, dass wir es noch ungefähr bis auf Höhe Trondheim würden schaffen könnten. Also fuhren wir weiter, entschieden uns gegen den Stellplatz in Trondheim, sondern steuerten den Campingplatz in Flakk an. Den hatten wir anfangs gar nicht auf dem Schirm, weil er Anfang September schließt, nun war aber noch August und der Platz war offen.

Weil’s schon recht spät war, machten wir uns in der Pfanne ein paar Sandwichs, schnelle Küche. Auf dem Rückweg vom Spülen gab’s eine böse Überraschung: Ulli merkte, dass unser Reifen hinten links platt wurde, ein fetter Nagel hatte sich in den Reifen gebohrt. Klare Sache, wenn man sich dann dranmacht, den Camper auszuräumen um an’s Bordwerkzeug zu kommen, fängt’s noch an zu regnen, so macht es noch mehr Spaß. Wir suchten das notwendige Werkzeug zusammen, fanden aber nicht alles, was wir brauchten. Es rächte sich jetzt, dass wir nicht das komplette Bordwerkzeug mitgenommen hatten, konkret fehlte uns ein Teil, um an den Ersatzreifen dranzukommen. Den muss man unter dem Camper “abseilen”, wir konnten ohne das fehlende Teil aber den entsprechenden Mechanismus nicht betätigen. Was tun?

Es wurde langsam dunkel, wir riefen den ADAC an und schilderten das Problem. Der ADAC sagte uns Hilfe zu, es würde allerdings ein Weilchen dauern, bis jemand kommt.
Inzwischen war’s fast dunkel, die Sache ließ mir (Eric) keine Ruhe, ich kam dann irgendwann drauf, dass man den Ersatzreifen per Radkreuz Stück für Stück abseilen konnte. Noch schwieriger war’s, den 3,5t Camper auf der weichen nassen Wiese mit dem Mini-Wagenheber anzuheben. Man glaubt gar nicht, wie hoch man die Karosserie eines Campers heben kann, ohne dass der Reifen sich auch nur einen Millimeter vom Boden hebt. Aber auch das klappte irgendwann, Reifen ab, Ersatzreifen montiert, den Camper wieder runterlassen. Das Ganze war im Dunkeln bei Regen kein Spaß, aber gegen 22:30 war das Problem behoben. Den ADAC hatten wir zwischenzeitlich angerufen und gesagt, dass wir’s alleine schaffen. Ob da irgendwann jemand gekommen wäre?

Die deutschen Campingplatz-Nachbarn von nebenan waren übrigens total hilfreich und fragten gegen 22:00 Uhr, ob wir mal langsam aufhören könnten, solchen Krach zu machen. Danke für die “Unterstützung”!!

Wir machten weiter Krach 😉 , bis der Ersatzreifen montiert war und der kaputte Reifen unter dem Camper verstaut war. Dann gab’s ein kaltes Bier, der Urlaub konnte wie geplant weitergehen.

Dringende Empfehlung:
Daheim einfach mal Camper-Reifenwechsel üben, falls man das noch nie gemacht hat. Danach weiß man, was man alles braucht, und im Urlaub bricht keine Panik aus ;-).

unser Tagestour als Map:


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4 Kommentare

  1. Servus Ulli und Eric,

    “dass unser Reifen hinten links platt wurde, ein fetter Nagel hatte sich in den Reifen gebohrt”.
    So ein Mist, braucht man gar nicht. Bei unserem jetzigen Kastenwagen hätten wir gar keinen 18`Reifen dabei, da könnte der ADAC gar nicht weiter helfen.
    Selbst ein serienmäßiger Ducatoreifen wäre vermutlich so schnell nicht zu kriegen. Tja und das mit den deutschen Nachbarn, was soll man dazu schreiben um nicht zu unhöflich zu wirken.

  2. Oh Man, auf so nette Nachbarn kann man gerne verzichten :-/ und auf einen platten Reifen auch. Die Erfahrung bleibt uns hoffentlich erspart.
    Liebe Grüße
    Sonja

  3. Hallo Micha, hallo Sonja,

    genau – weder solche Campingnachbarn und schon gar nicht einen platten Reifen braucht man auf der Reise. Ich hatte mir ehrlich gesagt im Vorfeld auch nie Gedanken über unseren Ersatzreifen gemacht. Sonst hätten wir auf so eine Tour ja vielleicht auch besser einen Ersatzwinterreifen passend zu den anderen Reifen dabei gehabt 😉 Aber ging ja nochmal gut…

    Liebe Grüße, Ulli

  4. Servus Ulli,

    statistisch gesehen habt aber jetzt mindestens 10 Jahre eure Ruhe.

    Liebe Grüße, Micha

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