Tag 8: Trekkingtour durch den Jotunheimen NP – Von Gjendesheim bis zum Russvatnet


11.08.2018 (Sa) – Trekkingtour durch den Jotunheimen NP – Tag 1 – Von Gjendesheim bis zum Russvatnet

Campingplatz StartBesseggen Fjellpark, Maurvangen
Campingplatz ZielZelten am Russvatnet
gefahrene Kilometer0
Highlights / WanderungenJotunheimen NP
Wandertour von Gjendesheim an den Russvatnet (ca. 13km, 545/330 HM)
Wetterteils sonnig, teils wolkig, abends kurze Regenschauer

*** Übersicht über unser 3-tägiges Trekkingabenteuer (Karten & technische Daten) weiter unten ***


Wir wachten auf dem Maurvangen Campingplatz auf und schauten direkt aus dem Wohnmobil-Fenster. Heute sollte unsere dreitägige Wandertour durch das Jotunheimen-Gebirge losgehen und nach dem Dauerregen des Vortags waren wir natürlich neugierig, ob die Wolken verschwunden waren. Tatsächlich – die Sonne schien bereits und wir hatten vom Bett aus freien Blick auf die Berge. Klasse! Man sah jetzt auch viel mehr Berge als gestern, z.B. auch den bekannten Besseggengrat, der sich scheinbar direkt hinter dem Campingplatz erhob.

Richtig eilig hatten wir es nicht, die Idee war, gegen 11 Uhr aufzubrechen. Vorher mussten allerdings noch die Rucksäcke zu Ende gepackt und gefrühstückt werden. Es war gar nicht so leicht, alles zu verstauen. Neben Zelt, Isomatten, Schlafsäcken und diversem “Outdoor-Kleinkram”, Regen- und Ersatzklamotten musste auch das Essen für die nächsten Tage und die prall gefüllten Trinkblasen verstaut werden. Wahrscheinlich waren unsere Rucksäcke mit 50+10Liter (Eric) und 45+10Liter (Ulli) nicht ganz perfekt für das Vorhaben. Aber die hatten wir noch von der Alpenüberquerung 2011 und extra neue, größere Rucksäcke wollten wir uns für diese Tour nicht kaufen.

Irgendwie passte es dann am Ende aber fast alles rein – ein paar Sachen wurden außen am Rucksack verschnürt. Wir parkten noch schnell den Camper um (den durften wir ja für 50 NOK pro Tag auf dem Parkplatz des Campingplatzes stehen lassen) und los ging es. Boah, waren die Rucksäcke schwer… Schätzungsweise knapp 20kg hatte jeder von uns zu schleppen.

Zunächst liefen wir vom Campingplatz nach Gjendesheim, dem eigentlichen Tourstart, das waren schon mal knapp 3km. Direkt hinter dem Campingplatz überquert man den Sjoa-Fluss, der eine sehr schnelle Strömung hatte. Ob’s am gestrigen Regen lag? Direkt in Gjendesheim gibt es zwar auch einen Parkplatz (wenn man früh genug da ist, auch groß genug für Wohnmobile), allerdings darf man dort nur max. 1 oder 2 Tage stehen. Auf halber Strecke nach Gjendesheim befindet sich auch ein großer Langzeitparkplatz. Der wäre aber deutlich teurer und unbewacht gewesen, da war es uns lieber, dass der Camper in Maurvangen blieb. Von der Straße aus, auf der wir nach Gjendesheim liefen, konnte man im Hintergrund wunderschön den Besseggengrat sehen, am Vortag war er hingegen komplett in Regenwolken verhüllt gewesen.

In Gjendesheim war einiges los. Die große Touristenhütte, die Schiffsanlegestelle, der Parkplatz verbunden mit dem Einstieg zur Besseggen-Wanderung machen diesen Platz sicher zu einem “Hot Spot” im Jotunheimen Nationalpark. Auch wir nahmen zunächst den Wanderweg, der zum Besseggengrat führt und auf dem es entsprechend voll war.

Es ging direkt steil hoch, so dass wir schon nach wenigen Minuten einen tollen Ausblick auf den Gjendesee  hatten.

Wenig später teilte sich der Weg – links ging es weiter zum Besseggengrat, geradeaus in Richtung Glitterheim. Wir liefen geradeaus und waren schlagartig allein unterwegs, auch in den kommenden Stunden sind uns nur sehr wenig Leute begegnet.

Die Landschaft, durch die wir wanderten, gefiel uns sehr gut. Nach einer Weile konnten wir rechts hinunter blicken auf den Maurvangen Campingplatz, wo wir heute morgen gestartet waren, auch den Campingplatz in Bessheim, den wir als Ausweichmöglichkeit im Kopf gehabt hatten, konnte man sehen.

Irgendwann kamen wir ans Ufer des Bessvatnet, der fast 300 Meter höher liegt als der Gjendesee. Während der Gjendesee eher türkis schimmert, ist dieser See herrlich blau. Wir steuerten das Ufer des Sees an und machten in der Sonne erstmal eine entspannte Rast – was für eine Idylle.

Weiter ging es durch die einsame Landschaft. Ganz in der Ferne konnte man sogar die Gipfel des Rondane Nationalpark erkennen. Hier und da sahen wir aus dicken Wolken auch einige Regenschauer, zum Glück weit genug weg.

Nach ca. 8 km startete der Abstieg zum Russvatnet, einem sehr lang gezogenen See, an dem wir heute unser Nachtlager aufschlagen wollten und den wir dann auch morgen noch umwandern wollten. Noch ahnten wir nicht, wie riesig dieser See tatsächlich war. Wir überquerten ihn auf der östlichen Seite über eine kleine Holzbrücke, ein paar Schafe schauten uns dabei zu. Hinter der Brücke gab es nochmal eine zweite kleine Verpflegungspause.

Hier beschlossen wir, so langsam nach einem schönen Zeltplatz für die Nacht zu suchen, mittlerweile war es 16 Uhr. Eigentlich wollten wir ja heute schon “etwas Strecke machen” und nicht zu viele km für morgen lassen, andererseits gab es gar nicht so viele gut geeignete Zeltplätze, deswegen war die Frage, wie lange wir suchen wollten.

Nach einer Weile sahen wir einen Platz, ganz nah am Russvatnet, leicht erhöht mit tollem Blick, sogar mit einre kleinen Feuerstelle. Wir entschieden uns schnell, dort zu bleiben. Kaum hatten wir die Rucksäcke abgestellt, fing es zu regnen an – zum ersten Mal an diesem Tag. Zehn Minuten hätte der Regen unseretwegen ruhig noch warten können.

Somit wurde das Zelt im Turbotempo aufgebaut und die Rucksäcke samt Inhalt schnell drinnen verstaut. Ca. eine Stunde trommelte der Regen aufs Dach und wir ruhten uns während dessen etwas aus.

Zum Glück hörte der Regen bald wieder auf und wir konnten raus aus dem Zelt. Die Sonne kam raus und ein herrlicher Regenbogen erschien hinter unserem Zelt am Himmel. Wow, war das kitschig schön! Wir bereiteten unser Abendessen zu. Das Wasser dafür holte Eric aus einem ganz nahe gelegenen kleinen Bach. Wir hatten uns für “Fertigessen von Trekk&Eat” entschieden, so gab es mitten im norwegischen Fjell indisches Chicken Masala 🙂 . Später spazierten wir noch ein bisschen am Seeufer entlang und entdeckten dabei noch eine Handvoll anderer Wanderer, die ihr Zelt aufgeschlagen hatten.

Recht früh verzogen wir uns ins Zelt zum Schlafen. Es wurde richtig kalt in der Nacht – angesagt waren 3 Grad, und so frisch fühlte es sich auch an.


Hier die Details zu unserer Tour:

Übersicht

Man kann im Jotunheimen Nationalpark diverse Mehrtagestouren machen. Der Klassiker ist eine 5-7-Tagestour, die fast das ganze Gebirge durchquert. Man kann dabei von Hütte zu Hütte wandern, muss also nicht unbedingt ein Zelt dabei haben. Die Gesamtstrecke der Tour beträgt zwischen 78km und 102km und 3000 bzw. 4800 Höhenmetern (je nachdem ob man am Gjendesee entlang wandert oder das Boot nimmt). Diese Tour ist auf den folgenden Bildern rot dargestellt (als 78km-Variante), war uns als “Einstiegstour” aber zu weit.

Inspiriert von einem Artikel in der Outdoor-Zeitschrift (06/2018) hatten wir uns für eine etwas kleinere Runde entschieden. Diese Tour ist in dem Artikel als 5-Tage-Tour ausgewiesen, aber auch gut in 3 Tagen machbar, wie wir bewiesen haben 🙂 . Diese von uns gegangene Tour “Rund um den Russvassnet & Gjendesee” ist in bunt dargestellt:

Tag 1 – vom Maurvangen Campingplatz / Gjendesheim an den Russvatnet (in pink)
Tag 2 – vom Russvatnet zur Memurubu (in dunkelblau)
Tag 3 – von der Memurubu über den Bessegengrat nach Gjendesheim (in hellblau)

Das ergab ungefähr eine Gesamtstrecke von 50km und ca. 2400 Höhenmetern.

Große und kleine (“unsere”) Jotunheimenrunde im Vergleich:

Höhenprofile unserer Tour:


Details zu Tag 1:

Start: Campingplatz Maurvangen
Ende: irgendwo am nördlichen Ufer des Russvatnet
Stecke: 13 km
545 Meter Aufstieg / 335 Meter Abstieg

Details zu Tag 2:

Start: irgendwo am nördlichen Ufer des Russvatnet
Ende: Zeltplatz an der Memurubu Hütte
Stecke: 21 km
700 Meter Aufstieg / 880 Meter Abstieg

Details zu Tag 3:

Start: Zeltplatz an der Memurubu Hütte
Ende: Gjendesheim
Stecke: 16 km
1140 Meter Aufstieg / 1170 Meter Abstieg


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4 Kommentare

  1. Hi ihr beiden,
    euer Übernachtungsplatz sieht traumhaft aus. War euer Gepäckgewicht okay? Und war das Essen lecker? Ach sowas würde ich auch gerne mal machen, doch dann muss man noch mehr Kram mitnehmen.

    • Liebe Sonja,
      naja, Gewicht war schon ordentlich. Wir konnten es nicht wiegen, aber ich würde mal auf jeweils knapp 20kg tippen. Bei unserer Alpenüberquerung 2011 war es deutlich leichter, da hatten wir auch kein Zelt, Isomatten und Schlafsäcke dabei, und auch nicht so viel Essen. Das Abendessen war erstaunlich gut, aber nach so viel Bewegung hätte man auch gut und gern die doppelte Portion essen können 😉 Das Müsli hingegen war uns zu süß, das würden wir uns beim nächsten Mal vermutlich lieber selbst mixen.
      Wegen dem vielen Gewicht hatten wir im Vorfeld auch überlegt, anstatt Zelt in Hütten zu übernachten. Dann wären wir aber nicht so flexibel gewesen. Zum einen hätten wir vorbuchen müssen, zum anderen hätten wir auch eine andere Route wählen müssen. Und ganz ehrlich, die Übernachtung in der freien NAtur war ein ganz großes Highlight.

      Liebe Grüße, Ulli

      • Vielen Dank für eure Tourenbeschreibung!
        Ich habe mir gerade bei Komoot exakt die gleiche Tour selber zusammen gestellt und bin erst dann im Internet auf eure Beschreibung gestoßen. Trotzdem helfen mir eure Erfahrungen bei der Planung sehr weiter!
        Weshalb habt ihr euch bei Memurubu für den Campingplatz entschieden? Kann man dort in der Nähe nicht wild campen? Das ist eigentlich so mein Plan.
        Liebe Grüße,
        Miriam

        • Hallo Miriam, freut uns, dass du unsere Tourenbeschreibung gefunden hast. Uns hat der kleine Campingplatz zwischen Memurubu und Gjendesee sehr gut gefallen. Man könnte aber sicher auch oben frei zelten und sich den Ab- und Aufstieg sparen, wenn man am nächsten Tag den Beseggengrat laufen will.
          Wann willst du die Tour machen?
          Wir sind übrigens gerade wieder im Jotunheimen… liebe Grüße, Ulli

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