Tag 23: Wanderung Lardalstigen und weiter ins Setesdal

Campground StartBuøy Camping, Dalen
Campground ZielFlateland Camping Valle
gefahrene Kilometer87
Wetternachts starker Regen, ab späten vormittag trocken und teilweise sonnig
AktivitätWanderung Lardalstigen

16.06.2017 – Wanderung auf dem Lardalstigen und dann weiter von Dalen nach Valle (Setesdal)
Mitten in der Nacht, es war so gegen 3:30 Uhr, werden wir durch einen lauten Knall wach. Was war das? Im Wohnmobil konnten wir nichts Ungewöhnliches erkennen, also schauten wir nach draußen. Und da sahen wir die Katastrophe – unsere Markise war unter der Last des Regenwassers zusammengebrochen. Da es immer noch in Strömen regnete, zogen wir schnell notdürftig unsere Regenklamotten über und schauten uns erstmal den Schaden an. Der rechte Gelenkarm war komplett durchgebrochen und hatte dabei auch ein Loch in den Markisenstoff gerissen. Zum Glück hatte wenigstens das Auto und der Lack keinen Schaden genommen. Aber was sollten wir jetzt tun? Eric nahm erstmal einige notdürftige Fixversuche vor, genauer wollten wir es uns anschauen, wenn es etwas heller draußen ist.

Danach haben wir versucht, noch ein paar Stündchen zu schlafen, mit mäßigem Erfolg. Am Morgen widmeten wir uns dann direkt wieder der Markise. Wir waren erstmal ratlos, denn so ließ sie sich absolut nicht einfahren und damit war auch kein Wegfahren möglich. Auf den Gelenkarmen ist extrem viel Spannung, eine Leiter hatten wir auch nicht dabei. Irgendwie reichte dann aber doch das vorhandene Werkzeug und Eric’s Geschick, den kompletten kaputten Gelenkarm zu lösen und die Markise ließ sich vollständig einfahren. Puh, damit konnte der Urlaub erstmal fortgesetzt werden, auch wenn die Markise so nicht mehr zu gebrauchen war, was unsere Laune nicht verbesserte.

Bei anderen Campern um uns herum hatten die Markisen den Dauerregen der Nacht besser überstanden. Wir hatten nun unsere Lektion gelernt – künftig die Markise noch schräger aufspannen, damit Regenwasser besser abfließen kann.

Wir frühstückten und packten dann so langsam zusammen. Einen weiteren Tag wollten wir hier nicht bleiben (wir hatten auch kein Bargeld mehr für die Bezahlung, und Geldautomaten gab es ja leider nicht im Ort). Also noch schnell Frischwasser aufgefüllt, Brauchwasser abgelassen und dann ging es gegen Mittag an den Trailhead des Lardalstigen. Hierfür muss man einige Serpentinen am Ortsrand von Dalen nehmen. Das letzte Stück ist eine enge Gravel Road, aber zum Glück kam uns hier kein Auto entgegen. Wir waren sowieso das einzige Auto am Wanderparkplatz, was uns doch erstaunte, denn der Lardalstigen ist eine ziemlich bekannte Wanderung.

Man kann den kompletten Lardalstigen von Dalen bis nach Lardal laufen, müsste sich dann allerdings bei dieser One-way-Tour irgendwie um den Rücktransport kümmern. Das letzte Stück vor Lardal geht sehr steil runter und gilt als “schwarz” und damit recht anspruchsvoll.

Wir entschieden uns stattdessen, irgendwann umzukehren und zum Camper zurückzuwandern.

Der Weg war teilweise steil und aufgrund des Regens der letzten Nacht ziemlich rutschig. Auch erlebten wir hier so viele Mücken wie noch nie in diesem Urlaub.

Irgendwann eröffnen sich aber sehr beeindruckende Blicke auf den Bandak See und Dalen, was für den anstrengenden Weg entschädigt. Für’s Fotografieren konnte man sich allerdings nicht allzu viel Zeit lassen, weil die Mücken dann trotz Spray direkt über uns herfielen.

So drehten wir auch schon nach ca. 4km wieder um.

Unterwegs beim Wandern überlegten wir, wie wir die restlichen Urlaubstage verbringen wollten. Heute war Freitag, für kommenden Mittwoch war die Fähre gebucht. Auch wenn es nicht direkt auf dem weiteren Weg lag, reizte uns die Wanderung auf den Kjerag. Deshalb überlegten wir, am Nachmittag weiter in Richtung Lysebotn zu fahren, um am Sonntag zu diesem berühmten Felsen aufzusteigen. Als wir dann am Auto ankamen, sagte uns unsere WetterApp für Sonntag allerdings recht viel Regen voraus. Also müssten wir schneller nach Lysebotn und schon am morgigen Nachmittag hoch zum Kierag. Cool! Darauf freuten wir uns und fuhren direkt los. Mal schauen, wie weit wir kommen, es war schließlich schon 16:00 Uhr.

Auf der Straße 45 an der Grenze Telemark / Setesdal gab es den zweiten lauten Knall des Tages. Diesmal war es nicht die Markise, sondern unser linker Außenspiegel. Ein entgegenkommendes Wohnmobil fuhr leider deutlich auf unserer Seite und wir hatten keine Chance, auszuweichen. Wir hielten an – der andere fuhr weiter und verschwand hinter der nächsten Kurve. Es blieb uns nichts anderes übrig, als ebenfalls weiterzufahren bis zu nächsten Parkmöglichkeit. Eric hielt dabei die kläglichen Reste unseres Spiegels irgendwie fest. Am Parkplatz fixierten wir die Überreste notdürftig mit Panzertape. Aber er war ganz schön kaputt und der Blinker ging auch nicht mehr. Unsere Laune war jetzt endgültig im Keller.
Dem Verursacher dieses Schadens wünschen wir noch heute von Herzen einen Kopf voller Läuse und die Arme zu kurz zum Kratzen!!

Wir fuhren noch bis nach Valle, dem nächsten etwas größeren Ort, kauften schnell ein, holten Geld und steuerten den nahegelegenen Flateland CG (nördlich von Valle) an. Auf Grillen und draußen sitzen hatten wir keine Lust mehr. So ein blöder Tag!

Ach ja, unsere Kjerag-Pläne hatten sich damit auch erledigt. Mit diesem notdürftig reparierten Spiegel wollten wir jetzt keine größeren Umwege mehr in unsere Strecke einbauen, auch unser Bedarf an schmalen Nebenstraßen war für’s Erste gedeckt.


Tag 23 als Map:


Zurück     Weiter

4 Kommentare

  1. Hallo Ulli,

    was für ein Misttag, erst die Markise. Dann die Mücken, für mich neu in Fjordnorwegen und dann der Spiegel.
    Wird dich jetzt nicht trösten, habe mir in den 7 Jahren Ducato auch schon 2 abgefahren. 1x selber schuld (beim Rückwärtsfahren), 1x ein Anderer (abgedrängt in eine Bauabsperrung). Sind ganz schön teuer ;).

  2. Hallo Ulli,
    das war ja ein echter Unglückstag und das bei solch schönem Wetter im weiteren Tagesverlauf. Ich wär da auch bedient gewesen und sauer. Ich hoffe dass Ihr auf der restl. Tour von weiteren Schäden verschont geblieben seit und inzwischen wird hoffentlich wieder alles funktionieren auch wenn es sicher keine günstige Reperatur war.

    Auf jedenfall hat Werner gleich als ich Ihm von Eurem Missgeschick berichtet habe entschieden unsere Markise künftig Abends immer einzufahren und ist froh dass wir bei der WoMo Auswahl so auf eine geringe Breite geschaut haben. Jetzt hoffen wir mal dass wir nächstes Jahr unbeschadet durch Norwegen kommen.

    Ich drücke Euch die Daumen dass Ihr künftig von solchen Schäden verschont bleibt.

    Liebe Grüße Gabi

    • Hallo Gabi,
      tja, ohne diesen Spiegelschaden hätte der Urlaub wahrscheinlich einen etwas anderen Verlauf genommen, wir wollten ja auf den Kjerag wandern. Aber so viel sei schon mal verraten – wir haben uns von diesem Spiegelschaden ganz gut “erholt” und noch schöne entspannte Tage am Ende des Urlaubs erlebt. Ich hoffe, wir schaffen bald, den nächsten Tag einzustellen.

      Achso, die Markise haben wir in Südtirol an den Regentagen trotz dieser negativen Erfahrung teilweise draußen gehabt. Da hatten wir nur drauf geachtet, dass es nicht windig ist und vor allem, dass ein Bein soviel kürzer ist, damit das Wasser gut ablaufen kann.

      LG, Ulli

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.