Tag 12: Wanderung Husedalen – Hardangerbrücke – Eidfjord

Campground StartLofthus Camping
Campground ZielSaebo Camping, Eidfjord
gefahrene Kilometer48
Wetterdurchwachsen (vormittags Regen, später bewölkt)
WanderungHusedalen - Wanderung zu den 4 Wasserfällen

05.06.2017 – Wanderung durchs Husedalen und weiter nach Eidfjord

Die Wettervorhersage war für heute deutlich besser als für gestern – eigentlich sollte uns ein regenfreier und größtenteils sonniger Tag erwarten. Beim Aufwachen die erste Ernüchterung: Es regnete und die Berge waren unter tief hängenden Wolken versteckt.

Trotzdem hielten wir erstmal an unserer Idee fest, einigermaßen früh zu starten, um auf dem Wanderparkplatz mit dem Camper ein Plätzchen zu finden.

Wir packten in Lofthus zusammen und fuhren weiter ins nur 8km entfernte Kinsarvik. Die Straße direkt hinter dem Campingplatz war gefühlt kaum breiter als ein Radweg, zum Glück kam uns hier nichts entgegen. Am Ortsrand von Kinsarvik wollten wir die Husedalen-Wanderung machen, das „Tal der vier Wasserfälle“ oder auch “Wasserfall-Quartett”. Am Trailhead angekommen, regnete es immer noch, also machten wir es uns im Wohnmobil erstmal gemütlich und beobachteten, mit welchen Klamotten sich andere Wanderer so auf den Weg machten.

Irgendwann schien die Sonne durch unserer Dachfenster, also gab’s das zweite Frühstück (es war mittlerweile nach 11 Uhr), dann starteten wir unsere Tour. So richtig traute Ulli dem Wetter aber nicht, und entschied sich erstmal für die Regenhose. Das war nicht die schlechteste Wahl…

Bald erreichten wir mit dem Tveitafossen den ersten Wasserfall, der Weg bis dorthin ist ein bequem zu laufender Fahrweg, rechts neben uns der reissende Wildbach, dem weiter oben die vielen Wasserfälle zu verdanken sind.

Hinter dem Tveitafossen ging der Weg dann sehr steil an einem dicken Rohr, durch das man das Wasser fließen spüren kann, nach oben. Der Boden war meist sehr feucht, wir hatten uns für die heutige Wanderung gegen Wanderstöcke entschieden, nicht die beste Entscheidung. Idyllisch durch ein liebliches Tal, wie man bei dem Namen der Tour vielleicht denken könnte, war die Wanderung eher nicht, es ging oft stramm durch Waldstücke bergauf, die Felsen waren rutschig, das Wasser oft sehr nahe, zumindest immer hörbar.  Manchmal waren wir den Wasserfällen so nahe, dass man in ihrem “Spray” unterwegs war, also auch bei trockenem Wetter auf rutschigem Untergrund einstellen. Teilweise war der Weg auch nur mittelprächtig gut markiert, insbesondere zwischen zweiten und dritten Wasserfall war es schon ein ziemliches Rätselraten, welchen rutschigen Felsen man als Nächstes hochwandern sollte.

Hinter dem zweiten Wasserfall (dem Nyastolfossen) machten wir eine Pause, vor uns Wandernde kamen uns entgegen, weil das Wetter noch trüber und die Sicht noch schlechter wurde. Das Wetter konnte mit der Vorhersage bis hierhin nicht ganz mithalten, es war ein dauerndes Regenjacke an/aus, Schirm auf/zu, Kamera rein/raus, teilweise wegen Regen, teilweise weil die Wanderung eine wirklich rutschige Angelegenheit war.

Wir ließen uns aber noch nicht entmutigen, nach kurzer Pause ging es weiter, der Weg wurde flacher, der Nebel verschwand und der dritte Wasserfall (der Nykkjesøyfossen) empfing uns im schönsten Sonnenschein, wenn auch nur für ein paar Minuten. Um noch etwas näher an den Wasserfall heranzukommen, mussten an zwei Stellen auch kleinere Bäche überquert werden, das ging aber ziemlich problemlos.

Am Nykkjesøyfossen machten wir eine ausführlichere Pause und viele Fotos, allein die Szenerie an diesem Wasserfall lohnte schon die Wanderung, einfach wunderschön, fast schon ein bisschen kitschig.

Noch weiter wollten wir allerdings nicht mehr laufen, den Weg zum vierten Wasserfall (dem Søtefossen) hoben wir uns für ein anderes Mal auf, vielleicht bei etwas besserem Wetter.

Da es bergaub noch rutschiger war als bergauf, schlugen wir uns um die felsigen glatten und steilen Stellen herum nach rechts in die Heidelbeeren und entdeckten zum Glück den Fahrweg, der etwas länger, dafür aber ganz unrutschig wieder in’s Tal führte. Diesen Fahrweg verließen wir nicht mehr, gerade die Aussicht auf den zweiten Wasserfall ist von dort definitiv besser als vom Waldpfad, zumal man nicht in die Gischt gerät.

Zurück am Parkplatz fuhren wir weiter Richtung Eidfjord, unserem heutigen Tagesziel. Auf der Fahrt schien die Sonne noch sehr schön, wir machten noch einen Stopp an der neuen großen Hardangerbrücke und erlebten wieder den norwegischen Massentourismus in Gestalt großer Reisebusse. Trotzdem hat sich dieser Fotostopp gelohnt, die Brücke ist in ihrer Größe wirklich sehr beeindruckend.

Später ging es weiter nach Eidfjord, bis wir am Campingplatz ankamen, hatte sich die Sonne verzogen. Auf der Suche nach einer freien Campsite gerieten wir in eine Wagenburg belgischer Camper, die uns einigermaßen feindselig musterten, während wir eine Runde fuhren und wieder in den nicht-okkupierten Teil des Platzes flüchteten.

Dort folgte der gemütliche Teil des Tages, duschen, essen, Bierchen, lesen, Markise raus, Regenschirme und –jacken trocknen, was man so macht nach einem Wandertag im feuchten Norwegen.

Fazit zur Wanderung: Vielleicht nicht ganz so toll wie überall beschrieben, wegen der schönen Wasserfälle aber definitiv lohnenswert, gerade der dritte Wasserfall ist ein Traum. Wenn Zeit und Wetter es zulassen, ist es vermutlich auch schön, die Tour zum vierten Wasserfall und ggf. bis hoch zur Hardangervidda fortzusetzen.


Tag 12 als Map:


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