Tag 10: Odda – Buarbreen – Loftus

Campground StartOdda Camping
Campground ZielLofthus Camping
gefahrene Kilometer35
Wetterfrüh Regen und Nebel, später zunehmend sonnig und warm
WanderungBuarbreen

03.06.2017 – Wanderung zum Buarbreen und dann von Odda nach Lofthus

Heute stand die Wanderung zum Buarbreen auf dem Programm. Da es laut Wettervorhersage vor allem Vormittags schön sein sollte und wir das Wohnmobil bis mittags auf dem Campingplatz stehen lassen wollten, standen wir recht früh auf. Erster Blick aus dem Fenster – so ganz stimmte die Wettervorhersage nicht. Es regnete und die umliegenden Berge steckten noch voll im Nebel.
Trotzdem herrschte schon reges Treiben auf dem Platz, vermutlich alles Leute, die heute zur Trolltunga wandern wollten, eine Wanderung von 10 – 12 Stunden.
Wir hatten nur die ca. vierstündige Wanderung zum Buarbreen-Gletscher vor uns, da der Wanderparkplatz und die Zufahrtsstraße für Wohnmobile zu klein war, kam noch die Hin- und Rückfahrt mit dem Mountainbike dazu.
Als wir gegen 8:30 auf die Räder stiegen, hatte der Regen zum Glück fast aufgehört. Den Weg zum Trailhead kannten wir schon von unserem gestrigen Spaziergang, so waren wir auch nicht überrascht, als es nach ca. einem km stetig bergauf ging. Nach 4,5km und knapp 400 Höhenmetern waren wir oben und schlossen unsere Räder ab. Ausser uns war genau noch ein Auto auf dem Parkplatz.

Wir marschierten los. Die Wanderung wird als rote Tour ausgewiesen, nach norwegischen Wanderstandards ist das die dritte von vier Kategorien
(grün – easy , blau – medium, rot – challenging, schwarz – expert).
Zunächst führte der Weg durch dichten Wald, hier war es durch den Regen der letzten Stunden noch sehr nass. Kurz darauf kamen wir an einer Schafherde vorbei, die sich durch uns nur wenig stören ließ.

Während links und rechts die Berge noch in tiefen Wolken hingen, riss auf einmal die Wolkendecke direkt vor uns auf und wir bekamen einen ersten wunderbaren Blick auf den Buarbreen-Gletscher. Wow!
Weiter führte der Weg über einige strömende Bäche. Teilweise gab es Metallbretter als Brücken, teilweise nur Baumstämme, teilweise musste man über Steine durch den Bach springen. Geschicklichkeit und Trittsicherheit war also ganz hilfreich 😉

Der Wanderweg wurde zunehmend steiniger, es kamen die ersten Passagen, die mit Nylonseilen versehen waren. Anfangs nur als Unterstützung, um sich an schmaleren Stellen festzuhalten, später brauchte man die Seile, um sich an recht steilen Felsen nach oben ziehen zu können.

Teilweise gar nicht so einfach, machte aber richtig Spaß! Wir kamen Meter um Meter höher und näherten uns dem Gletscher, immer wieder boten sich tolle Ausblicke. Irgendwann standen wir dann aber vor einem ziemlich steilen Schneefeld, unter dem Schnee konnten wir die Seile sehen, die das Hochklettern erleichtern sollten, unter der dicken Schneedecke waren sie leider nutzlos.

Auch ein rotes T blitzte durch den Schnee durch, der richtige Weg verlief also unverkennbar unter dem Schneefeld entlang. Und jetzt? Steigeisen hatten wir natürlich nicht dabei, frische Spuren im Schnee gab es auch nicht, es war uns zu unsicher, hier weiterzugehen. Hoch wäre es wohl noch irgendwie gegangen – aber durch den hohen Schnee wieder runter?

Schade fanden wir es schon, bis zum Gletscher wäre es gar nicht mehr so weit gewesen, uns war’s zu riskant, zumal wir auch während der kompletten Wanderung keine anderen Wanderer gesehen hatten.
Wir machten eine ausgiebige Pause und nahmen uns Zeit, noch ein paar Bilder vom Gletscher zu machen, auch aus etwas grösserer Entfernung war der Buarbreen toll anzuschauen.

Dann ging es auf den Rückweg, es hieß nun, die steilen Felsen mit Hilfe der Seile wieder runter zu kommen. Teilweise ging das rückwärts besser als vorwärts, insgesamt war der Rückweg aber auch gut zu meistern.
Nun kamen uns auch immer mehr Wanderer entgehen, richtig voll wurde es aber nicht, mehr als zehn andere Wanderer dürften es nicht gewesen sein.

Gegen 12:30 waren wir zurück an unseren Fahrrädern – eine tolle und nicht ganz anspruchslose Wanderung lag hinter uns. Der Rückweg mit den Mountainbikes war ein einziger Spaß,  wir konnten 4,5km bergab rollen.
Im Wohnmobil packten wir schnell alles zusammen, eigentlich sollte der Platz bis 12Uhr geräumt sein, wir waren eine Stunde später dran, es störte sich aber niemand dran.

Wir machten uns auf den Weg Richtung Lofthus, dort lag ein Campingplatz, der uns im Vorfeld sehr empfohlen worden war. Die ca. 30km lange Strecke dorthin führte direkt am Sorfjord entlang – bei so schönem Wetter eine tolle Strecke.
Der Campingplatz in Lofthus liegt oberhalb des Ortes inmitten von Obstplantagen – sehr sehr idyllisch. Der Weg zum Campingplatz hinauf ist ein bisschen abenteuerlich, würden nicht immer wieder Schilder stehen, könnte man denken, man hat sich verfahren.

Wir suchten uns auf der Wiese einen sehr schönen Stellplatz direkt unter Kirschbäumen und genossen die Sonne, nach den kühlen und nassen Tagen ein echter Genuss!
Es war Samstag, eigentlich hatten wir genug eingekauft, um über’s Wochenende zu kommen. Dann fiel uns aber ein, dass Pfingsten ist, am Pfingstmontag sind auch in Norwegen die Geschäfte geschlossen.
Also ging es zu Fuß zurück in den Ort und in den kleinen Supermarkt, auf dem Hin- und Rückweg nutzten wir das schöne Wetter und machten wir noch eine ganze Menge Bilder.

Außerdem nutzten wir den Nachmittag, um das erste Mal Wäsche zu waschen und unsere Mountainbikes ein bisschen zu pflegen. Das Wetter war so schön, dass wir endlich mal wieder draußen essen konnten, es gab sehr leckere Cheeseburger.


Tag 10 als Map:


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11 Kommentare

  1. Hi Ulli und Eric,
    wie schade, dass ihr bei eurer Wanderung nicht weiter gehen konntet. Über den Fels wäre auch keine Alternative gewesen, nehme ich an? Sieht auf dem Bild nicht so steil aus, aber wir wissen ja, wie das mit den Bildern oft ist…
    Trotzdem habt ihr tolle Bilder (nicht nur) vom Gletscher gemacht.
    Eure Campingplätze gefallen mir echt gut. Die Frage ist nur: Wie eng steht man da womöglich in den Sommerferien 🙈…?

    • Hi Elli,
      wir hatten tatsächlich überlegt, links über die Steine zu gehen. Aber so richtig vergnüglich sah das nicht aus und der Weg führte eindeutig dort lang, wo gerade das Schneefeld war. Wir haben auch ein Nylonseil unter dem Schnee entdeckt, über das man sich normalerweise hochziehen konnte. Das war dort wirklich recht steil. Beim Abstieg kam uns ein Pärchen entgegen, die echt fit ausgesehen haben. Wenn die vor uns übers Schneefeld gegangen wären, hätten wir es vielleicht nachgemacht. 😉

      Gute Frage, wie die Campingplätze im Sommer aussehen. Vermutlich ist es dann dort echt kuschlig. Bevor man ein “full”-Schild vor einen CG stellt, wird man vermutlich die Wiese schön eng zuparken.

      Aber selbst bei uns war es manchmal so, dass sich jemand trotz freier Wiese echt nah hingestellt hat. Das konnten wir nie verstehen… Aber mit Markise und Stühlen raus, kann man sich zumindest so ein bisschen seinen Platz markieren 😉 ….

      Liebe Grüße, Ulli

  2. Hallo Ulli und Eric,
    die tolle Wanderung, das schöne Wetter an diesem Tag und ein malerischer Campground das könnte mir auch sehr gut gefallen. Ich hoffe mal dass Euch das gute Wetter jetzt treu geblieben ist und freue mich schon auf den nächsten Tag Eurer Tour. Zu Eurer Jahreszeit war es wohl kein Problem ohne Reservierungen zu fahren oder?

    • Hallo Gabi,
      ja, das war wirklich einer unserer schönsten Campingplätze auf der Reise. Wenn man noch ein oder zwei Wochen früher dran ist, blühen all die vielen Obstbäume, das muss traumhaft aussehen.

      Reservierungen hatten wir in Norwegen keine. Ich bin mir gar nicht sicher, wie das bei den Wiesenplätzen (wo es ja oft keine festen Stellplätze gibt) gemacht wird. Wir haben auch kein einziges Mal einen vollen Campingplatz erlebt, als wir ankamen. Abends war es teilweise ziemlich voll, gerade an den Wochenenden.

      Liebe Grüße, Ulli

  3. Hallo Ulli,

    an die Kuschelcamper müßt ihr euch leider gewöhnen. Auf unparzelierten CP oft ein Greuel.
    Wir verstehen die Leut” auch nicht.
    Gelegentlich, wenn die es ganz schlimm treiben, gehen wir auch mal hin und schlagen ihnen einen Alternativplatz vor ofer wechseln selbst den Stellplatz. Meist ist es bei diesen Zeitgenossen nur völlige Gedankenlosigkeit.

    • Hallo Micha,
      schön, dass du auch noch “zugestiegen” bist. Und danke für dein Lob 🙂 Und natürlich lesen wir von so einem “Norwegenfan” wie dir gern, dass das Wetter normalerweise besser ist. Denn das war mit Sicherheit nicht unsere letzte Reise nach Norwegen. Liebe Grüße, Ulli

  4. Wir haben diese Wander in 2017 auch das erste Mal gemacht – großartig. Wir reisen immer im August (müssen uns an Schulferien halten). Zu dieser Zeit ist der Campingplatz meist ganz voll. Wir waren vor Jahren nicht so begeistert vom Odda-Camping, weil man in der Hauptsaison so lange an den Duschen anstehen muss. Wenn man aber nach der Trollzungen-Wanderung einen Platz braucht, nimmt man, was kommt. 😉

  5. Wow Ulli,
    wie malerisch schön. Der CG ist auch noch mal gedanklich notiert 😉

    • Hallo Sonja,

      ja, unbedingt. War einer der wertvollen Tipps von Micha. 🙂 Die Anfahrt ist auf dem letzten km etwas abenteuerlich, davon keinesfalls abschrecken lassen!

  6. Dr. Michael Kneller

    HALLO,
    sehr schöne Beschreibung eurer Tour. Wir habens im Juni noch vor uns.
    Trotz teilweise schlechtem Wetter habt ihr supertolle Bilder gemacht! Wie war eure Fotoausrüstung? Sind die Bilder bearbeitet?
    Gruß Michael

    • Hallo Michael,
      freut uns, dass du unsere Seite gefunden hast. Und vielen lieben Dank für dein Kompliment. Zur Ausrüstung steht ein bisschen bei “unter uns”. Wir fotografieren beide mit Systemkameras von Olympus. Für die Nordlichter hatten wir dann zu den “normalen” Objekten noch besonders lichtstarke dabei. Da wir alle Bilder im RAW_Format fotografieren, werden auch alle Bilder anschließend noch etwas in Lightroom bearbeitet. Das schlechte Wetter verblasst in der Erinnerung zum Glück schneller als die besonderen Highlights. Beim nächsten Mal darf es aber gern etwas trockener und sonniger sein 😉 . Wahrscheinlich geht für uns dieses Jahr im Herbst wieder nach Norwegen, dann aber deutlich weiter in den Norden. Gruß, Ulli

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